Zurück oder vorwärts: Back to the office

Seit einiger Zeit gibt es immer mehr Berichte in den Medien, dass Unternehmen wieder dahin zurückkehren, dass es kein Homeoffice mehr gibt oder die Möglichkeit dazu erneut stark zurückgefahren wird.

Auch wir sehen und erleben diesen Trend bei Unternehmen. Begründet wird diese Entwicklung mit der »Erfahrung« oder dem »Gefühl« der Entscheidungsträger:innen, dass die Anwesenheit im Büro die Zusammenarbeit und Kommunikation sowie die Produktivität fördere. Auch wurde angeführt, dass es unfair gegenüber Arbeit nehmer:innen sei, die ihre Arbeit nicht im Homeoffice verrichten könnten und man hier seiner sozialen Verantwortung gerecht werden wolle.

Aber ist das tatsächlich der Fall, entspricht diese Sicht den Fakten und tun Unternehmen und Institutionen sich und ihren Mitarbeiter:innen einen Gefallen, wenn die Wirtschaftstreibenden wieder zur Anwesenheitspflicht für alle zurückkehren?

Eines der Probleme, das sich sowohl in Untersuchungen, aber auch den Beratungs gesprächen zeigt ist, dass Mitarbeiter:innen strikte Regelungen auf mehreren Ebenen als negativ und motivationsbremsend erleben. Entgegen der von den Unternehmen benannten Gründe, die für eine Rückkehr in die Arbeitsstätten sprechen, hören Mitarbeiter:innen viel mehr die Aussage, dass man ihnen nicht vertraue, sie kontrolliert werden müssten und, wenn man sie nicht im Blick habe, nicht die geforderte Arbeitsleistung erbracht werden würde.

Was sagen die Fakten?

Fakt ist jedoch, dass bisher keine Untersuchung zeigen konnte, dass durch eine Rückkehr ins Büro eine Produktivitätssteigerung zu verzeichnen sei, Mitarbeiter:innen mehr leisten oder sich bisherige Kommunikationsprobleme verbessern.

Ganz im Gegenteil zeigen die meisten Untersuchungen, dass die richtige Balance zwischen Remote Work und Präsenzzeit, sowie die strategische Steuerung dieser Arbeitsformen, sich sowohl positiv auf die Produktivität und Motivation als auch die Gesundheit der Mitarbeiter:innen auswirken. Mitarbeiter:innen arbeiten im Homeoffice produktiver und konzentrierter, besonders bei inhaltlichen Tätigkeiten. Ebenso fallen Anfahrtswege weg, womit mehr Zeit für Sport oder familiäre Angelegenheit bleibt, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Die ideale Mischung aus Homeoffice und Bürozeit

Als optimal wird ein Mix aus zwei bis drei Remote-Tagen und dem Rest als Präsenzzeit angesehen. Sinnvoll ist es auch, wenn es zumindest einen für alle festgelegten Bürotag gibt, an dem alle Mitarbeiter:innen anwesend sind. An diesen Tagen sollte es dann darum gehen, persönliche Gespräche zu führen, Meetings abzuhalten und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Grundsätzlich stellt sich durch diese Gegenbewegung auch die Frage, ob Unternehmen von ihrer Haltung in der neuen, von Ergebnissen geprägten Arbeitswelt angekommen sind oder noch beim alten, impliziten Denken verhaftet sind, dass Arbeitszeit mit Arbeitsleistung verwechselt wird. Jedes Unternehmen hat für sich selbst in der Hand, ob es hier zur Zukunft gehören will.

Foto von August de Richelieu, pexels