Sinn und Nutzen in der Arbeitswelt: Mythos Entspannung

Psychologisches Arbeiten fokussiert sich in der Außenwahrnehmung vermeintlich vor allem auf negative oder unangenehme Zustände: sei es eine anhaltende niedergeschlagene Stimmung, Konzentrationsprobleme, reduzierte Stresstoleranz oder die Prävention psychischer Beschwerden.

Erwartungen an die Psychologie ranken sich auf diese Weise häufig um Linderung unerwünschter Zustände oder gehen mit einem »Reparaturauftrag« einher. Hierbei wird die Seite psychologischer Arbeit unterschätzt, die sich mit der Förderung positiver Erlebniszustände und Wohlbefinden beschäftigt. Darunter fallen Themen wie Genuss, Förderung von Stärken oder die Stärkung der Entspannungsfähigkeit.

Fortschritt durch Technik

Gerade Entspannungstechniken können ein sehr hilfreiches Tool sein, um produktiv zu bleiben ohne, dass die eigene Gesundheit darunter leidet. Der Sinn besteht nicht nur darin, kurzfristig zu entspannen, sondern auch mehr Gelassenheit zu erlangen, um für herausfordernde Zeiten besser gewappnet zu sein. Hilfreich kann der »technische« Aspekt von Entspannungsübungen sein, d.h. ein festgelegtes, ritualisiertes Vorgehen, um Erholung zu fördern.

Dies kann auf folgenden Ebenen einsetzen: Körperlich (z.B. Progressive Muskelentspannung, Yin-Yoga), Mental (z.B. Autogenes Training, Fantasiereisen), Emotional (z.B. Genussübungen) und Verhalten (z.B. la dolce far niente – das süße Nichtstun). Zentral ist, dass das Ansetzen auf einer Ebene, sich ebenfalls positiv auf die anderen auswirkt – so beeinflusst die körperliche Ebene auch die mentale und emotionale Entspannung.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Meditation häufig als Entspannungstechnik angesehen wird. Obwohl Meditationspraktiken durch emotionale Entlastung zu Entspannung führen können, stellen diese vielmehr eine Form des mentalen Trainings dar, da hierbei häufig geübt wird, die Aufmerksamkeit auf körpereigene Vorgänge wie z.B. auf die Atmung zu lenken, während das Gehirn ständig Gedanken und Impulse präsentiert.

Entspannung im Unternehmen fördern

  • Experimentieren Sie und bieten Sie Ihrer Belegschaft verschiedene Angebote
  • Fragen Sie nach: Welche Übungen machen Freude, welche erzeugen eher Widerstand?
  • Bieten Sie Youtube, Podcasts und Blogs an, um Entspannungsübungen auszuprobieren
  • Probieren Sie sich an gemeinsamen Ritualen (z.B. Kurzpausengestaltung, kurze angeleitete Online-Sessions zu fixen Tagen und Zeiten)

Durch die Integration von Entspannungstechniken und Meditation in den Arbeitsalltag kann man nicht nur die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern, sondern auch die berufliche Leistungsfähigkeit, Fokussierung und Konzentration sowie die emotionale Balance und Zufriedenheit steigern – frei nach dem Motto: »Ein entspannter Geist arbeitet effizienter.«

AUTOR: DANIEL GACH