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Zeitumstellung: Ständige Winterzeit ist für den Menschen am schonendsten

Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit steht kurz bevor. Am Sonntag (28. März 2021) endet die Winterzeit: In der Nacht wird die Uhr um eine Stunde – von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr – vorgestellt. Dabei sollte die Umstellung der Uhren doch abgeschafft werden – das das hatte die EU-Kommission schon 2019 beschlossen. Geplant war eine Abschaffung der Zeitumstellung für Ende 2021. Bisher ist das Thema noch nicht weiter vorangeschritten – vermutlich auch, weil die EU gerade durch die Corona-Pandemie größere Entscheidungen zu treffen hat.

IBG Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer spricht sich aus medizinischen Gründen entschieden für eine Beendigung der Zeitumstellung aus. Dabei befürwortet er die Beibehaltung der Winterzeit. 

  • Viele Menschen erleben die Sommerzeit als eine Verbesserung der Lebensqualität

  • Gesundheitlich ergibt sich dabei allerdings ein Belastungspotential – immer mehr Aktivitäten werden in immer mehr Wachzeit gepackt => Schlafmangel

  • IBG-Arbeitsmediziner plädieren für Winterzeit als Normalzeit mit einer Flexibilisierung der Arbeitsbeginnzeiten nach individuellen Veranlagungen

Sozialer Jetlag

Helmut Stadlbauer | ORF EcoDr. Helmut Stadlbauer, Bereichsleiter Arbeitsmedizin von Österreichs größtem privaten betrieblichen Gesundheitsberater IBG, ist Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung: »Die innere Uhr wird vom Tageslicht vor- und zurückgestellt. Sie arbeitet selbstständig und tickt bei einer Zeitumstellung zunächst unverändert weiter.« Schlaf- und Wachrhythmus passen nicht zu den Tages- und Nachtzeiten ( Sozialer Jetlag). Die innere Uhr bleibt die maßgebliche Instanz. Sozialer Jetlag belastet die Gesundheit und führt zu weniger Leistungsfähigkeit.

Kehrseiten der Medaille

Viele Menschen empfinden die Sommerzeit als eine Verbesserung ihrer Lebensqualität – vor allem ihrer Freizeitqualität. Gesundheitlich ergibt sich dabei allerdings ein Belastungspotential: Gerade späte Chronotypen schlafen durch die Sommerzeit noch weniger. Dabei nimmt die Schlafdauer während der letzten hundert Jahre ohnehin ab. Immer mehr Aktivität wird in immer mehr Wachzeit gepackt: Die Zeit für Arbeit, Kinder, Freunde, Freizeit wird meist von der Ruhezeit abgezweigt. Job und Lebensstil haben direkten Einfluss auf die Schlafqualität – und damit die Gesundheit.

Freizeit erhält erhöhtes Augenmerk

Gesundheitlich problematisch ist dabei die weitverbreitete Einstellung, in der die Qualität der Arbeitszeit hinter der Qualität der Freizeit gereiht wird. Die Konsequenzen sind für den arbeitenden Menschen langfristig negativ. Eine permanente Sommerzeit hat im Winter negative Auswirkungen. Das Aufstehen und Arbeiten bei Finsternis hemmt Wohlbefinden und Produktivität. Schulkinder kämpfen am stärksten mit den Auswirkungen der längeren Dunkelheit am Vormittag.

Arbeiten gegen die innere Uhr

Generell beginnen aus medizinischer Sicht mitteleuropäische Arbeitszeiten zu früh. Dies gilt auch für die Schulzeiten. Es entspricht dem chronobiologische Normaltyp, von 24 bis 8 Uhr zu schlafen, wenn er könnte. Dieser Rhythmus ist aus gesundheitlichen Gründen anzustreben. Der frühere Start in den Tag bedeutet Arbeiten gegen die innere Uhr. Also sind Arbeitsbeginnzeiten vor 9 oder 10 Uhr völlig unphysiologisch für den Großteil der Bevölkerung, die Frühtypen ausgenommen. Von den Spättypen ist dabei noch nicht die Rede.

Winterzeit ist Normalzeit

Die Sommerzeit verschärft diese Problematik. Die innere Uhr richtet sich in erster Linie nach der Sonne, und nicht nach der gesellschaftlich festgelegten Uhrzeit. Daher plädiert der IBG-Arbeitsmediziner Dr. Stadlbauer für eine dauernde Normalzeit („Winterzeit“): Die von der Regierung geplante  Sommerzeit ist eine „falsche Normalzeit“ mit geringem Erholungspotential.“

 

Bewegung bringt das Hirn auf Touren

Der ganzheitliche Ansatz des Gedächtnistrainings beinhaltet neben der kognitiven und der seelischen auch die körperliche Aktivierung. Bewegung im Gedächtnistraining erfüllt hierbei mehrere wichtige Funktionen.

Zum einen stellt Bewegung einen Ausgleich zur kognitiven Ebene dar, ist sozusagen eine Entspannungspause für das Gehirn, zum anderen verbessert körperliches Training die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gehirn und wirkt sich somit positiv auf die eigene Leistungsfähigkeit und das körperliche Wohlbefinden aus.

Bereits 20 Minuten Spazierengehen haben einen sichtbar positiven Effekt auf die Gehirnleistung (siehe Bild). Besonders deutlich beeinflussen lassen sich die sogenannten „exekutiven Funktionen“ wie das Setzen von Zielen, das Planungsvermögen, das Arbeitsgedächtnis oder die Konzentrationsfähigkeit.

Dies lässt sich bereits im Kindesalter feststellen: so haben Studien gezeigt, dass Kinder, die sich am meisten bewegten, tendenziell bessere Schulnoten hatten. Eine Bewegungsübung unmittelbar vor einer Klassenarbeit oder den Hausaufgaben kann demnach zu besseren Ergebnissen verhelfen.

Ein Spaziergang oder eine Sporteinheit kommt also nicht „nur“ dem Aussehen und der körperlichen Leistungsfähigkeit zu Gute, sondern ist auch ein echter Boost für die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns!

 

So wird die Pandemie nicht zur seelischen Belastung.

IBG Arbeitspsychologin Regina Nicham gibt Tipps, wie die Seele in Zeiten von Corona nicht allzusehr belastet wird.

Das Coronavirus ist noch immer ein ständiger Begleiter. Wichtig ist, mit dieser Situation, die nun schon seit einem Jahr anhält, umgehen zu lernen. Oft braucht es eine psychische Stütze, um der herausfordernden Situation aktiv zu begegnen. Regina Nicham ist Leiterin des Bereichs Arbeitspsychologie beim Unternehmen IBG, das sich der Gesundheitsvorsorge verschrieben hat. Sie hat Tipps parat, wie man die Krise besser bewältigt werden kann.

Selbstfürsorge

Gerade in Zeiten, in denen man das Gefühl hat, fremdbestimmt zu sein und an der eigenen Situation nichts ändern zu können, sollte Selbstfürsorge an oberster Stelle stehen. Stellen Sie sich bewusst die Frage: Was tut mir gut? Was mache ich gerne? Widmen Sie sich bewusst Ihren persönlichen Kraftquellen und füllen Sie diese von Zeit zu Zeit auch wieder auf.

Fokus auf Positives

Eine Situation hat meistens positive und negative Aspekte. Schaffen wir es also, in scheinbar ausweglosen Situationen positive Anteile zu finden, können wir uns Handlungsspielraum zurückerobern. Auch wenn sich die Situation selbst dadurch nicht verändert, unsere Einstellung und unser Handeln sind abhängig davon, worauf wir uns konzentrieren. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die positiven Seiten, die Ressourcen, die »Ist-Seite«, wird uns der Umgang leichter fallen.

Akzeptanz und Gelassenheit

Zu lernen unsichere und unwägbare Situationen im Leben zu akzeptieren und anzunehmen, hilft uns besser damit umzugehen, anstatt unsere wertvolle Energie in Verdrängen oder Widerstand zu investieren. Dabei geht es nicht darum, dass man die aktuelle Situation und die dadurch ausgelösten Gefühle toll finden muss. Es geht vielmehr darum der Tatsache und den Gefühlen bedingt Raum zu geben, weil der Kampf gegen sie diese nur stärker machen würde. Denn was nützt einem der Kampf gegen eine Sache, der dieser Kampf egal ist? Versuchen Sie unangenehme Gefühle zu registrieren, zu benennen, aber nicht darauf zu reagieren und sie wieder ziehen zu lassen. Und wenn ich es nicht ändern kann, vielleicht kann ich es für mich nutzbar machen? Was hat sich durch die Situation für mich verbessert, hilfreiche Erfahrungen, Möglichkeiten – Zeit nehmen, überlegen und einfach einmal aufschreiben.

Sich abgrenzen

Gerade im Homeoffice ist es umso wichtiger, sich mit den Grenzen zwischen Privatem und Beruflichen zu beschäftigen und diese klar zu setzen. Sei es organisatorisch, indem konkrete Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Erreichbarkeiten mit Vorgesetzten und Kollegen getroffen werden oder auch räumlich, indem man sich einen klar abgegrenzten Bereich mit allem Notwendigen für die Arbeit einrichtet. Der Arbeitsplatz sollte darüber hinaus so gestaltet werden, dass er die eigene Produktivität möglichst fördert – denn je wohler wir uns in unserer Umgebung fühlen, umso motivierter sind wir auch.

Pausen und Erholung

Auch wenn die aktuelle Zeit von ungewöhnlichen Herausforderungen geprägt ist, achten Sie darauf, dass Sie sich regelmäßig kurze Pausen und Auszeiten nehmen, um zwischendurch für ein wenig Entspannung zu sorgen. Frischluft schnappen, sich bewegen, bewusste Atemübungen, Abwechslung sowie ausreichend trinken helfen, um gut über den Tag konzentriert bleiben zu können. Nicht vergessen, Bewegung und körperlicher Ausgleich steigern das Wohlbefinden und unterstützen beim Stressabbau.

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univie. Alumni-Magazin der Universität Wien

Krisenbewältigung: Was wir aushalten.

Autorin: Siegrun Herzog

Experte: Tobias Glück

Um Krisenbewältigung und Resilienz geht es in dem, von Siegrun Herzog verfassten Beitrag, in dem auch IBG Experte Arbeits- und Gesundheitspsychologe Tobias Glück zu Wort kommt.

Dr. Tobias Glück, Arbeits- und Gesundheitspsychologe

Was uns psychisch stabil und widerstandsfähig macht und warum auch Verletzlichkeit seinen Wert hat, erzählen Psycholog*innen und Theolog*innen.  Was wir aus der Corona-Pandemie für andere Katastrophen lernen können, lesen Sie hier.

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Rückenpflege ist wie Zahnpflege: einfach, regelmäßig und effektiv

Wir sind bewegte Wesen. Trotzdem fällt es im Arbeitsalltag vielen Menschen schwer, sich regelmäßig zu bewegen. Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir unbewegt. Wir sitzen oder stehen. Umso wichtiger ist es, in den zumeist statischen Alltag Bewegung zu bringen. Aber auch wenn wir einen sehr »bewegten« bzw. körperlich anstrengenden Arbeitsalltag haben, heißt das noch lange nicht, dass wir unserem Körper etwas Gutes tun. Oftmals schleichen sich in der Routine Fehl-, Zwangs- oder Schonhaltungen ein und erschweren uns das Leben. Ein dynamischer Ausgleich wird immer wichtiger. Der »Tag der Rückengesundheit« am 15.März, wäre ein guter Anstoß, mit Bewegung unter Anleitung zu beginnen. IBG-Partner Fitness goes Office lädt Sie am 15.3.2021 in der Zeit von 12:30 bis 12:45 zu einem Live Online Training ein. 15 Minuten für Ihre Rückengesundheit täglich können viel bewegen.

Trainieren Sie mit! Am 15.3. von 12:30 bis 12:45 live auf YouTube.
  • Rückenpflege ist wie Zahnpflege – einfach, regelmäßig und effektiv
  • Die Grundfunktionen unserer Wirbelsäule sind Stabilisierung, Beweglichkeit und Unterstützung. Daraus resultieren auch die Anforderungen an uns, unserer Wirbelsäule etwas Gutes zu tun und der statischen Arbeit bzw. Zwangshaltungen entgegenzuwirken: Dehnen, Bewegen, Kräftigen
  • 3×5=15: mit dieser einfachen Formel lässt sich unsere Wirbelsäule optimal unterstützen. 3 mal am Tag 5 Minuten Rückenübungen sind 15 Minuten für Ihre Rückengesundheit
  • Inputs für langes Sitzen: Sitzhaltung ändern, im Stehen telefonieren, bewusst lange Sitzphasen durch Bewegung unterbrechen
  • Haltung am Arbeitsplatz: rückengerechtes Heben und Tragen; Verwendung von Hilfsmitteln

Mehr dazu: Unsere Wirbelsäule – eine wichtige Stütze

Pflege Professionell

So kommen Sie gut durch die Pandemie.

Autorin/ Expertin: Regina Nicham

Das Coronavirus ist nach wie vor unser Begleiter. Wichtig ist, mit dieser Situation, die nun schon seit einem Jahr anhält, umgehen zu lernen. Oft braucht es eine psychische Stütze, um der herausfordernden Situation aktiv zu begegnen. Regina Nicham, Leiterin des Bereichs Arbeitspsychologie von IBG, liefert neun Tipps, mit denen die Krise besser bewältigt werden kann.

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Psychische Entlastung: So kommen Sie gesund durch die Pandemie

  • Zusperren und Öffnen des eigenen Betriebs, Aufmachen und Schließen der Schulen, Wechsel des Arbeitsplatzes vom Büro ins Homeoffice und retour: Die Ungewissheit der Pandemie sorgt für eine deutlich gesteigerte psychische Belastung jedes einzelnen.
  • Optimismus und Widerstandsfähigkeit sind Eigenschaften, die gepflegt werden müssen. Wer sich ganz und gar den unangenehmen Emotionen hingibt, läuft Gefahr auszubrennen.
  • Um trotz der Einschränkungen positiv und motiviert zu bleiben, gibt IBG-Arbeitspsychologin Regina Nicham Tipps für die innere Stärkung gegen die Entmutigung.

Wien, 9.3.2021. Das Corona Virus ist noch immer ein ständiger Begleiter. Wichtig ist, mit dieser Situation, die nun schon seit einem Jahr anhält, umgehen zu lernen. Oft braucht es eine psychische Stütze, um der herausfordernden Situation aktiv zu begegnen. Regina Nicham, Leiterin des Bereichs Arbeitspsychologie von IBG, liefert neun Tipps, mit denen die Krise besser bewältigt werden kann.

Selbstfürsorge

Gerade in Zeiten, in denen man das Gefühl hat, fremdbestimmt zu sein und an der eigenen Situation nichts ändern zu können, sollte Selbstfürsorge an oberster Stelle stehen. Stellen Sie sich bewusst die Frage: Was tut mir gut? Was mache ich gerne? Widmen Sie sich bewusst Ihren persönlichen Kraftquellen und füllen Sie diese von Zeit zu Zeit auch wieder auf.

Fokus auf Positives

Eine Situation hat meistens positive und negative Aspekte. Schaffen wir es also, in scheinbar ausweglosen Situationen positive Anteile zu finden, können wir uns Handlungsspielraum zurückerobern. Auch wenn sich die Situation selbst dadurch nicht verändert, unsere Einstellung und unser Handeln sind abhängig davon, worauf wir uns konzentrieren. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die positiven Seiten, die Ressourcen, die »Ist-Seite«, wird uns der Umgang leichter fallen.

Akzeptanz und Gelassenheit

Zu lernen unsichere und unwägbare Situationen im Leben zu akzeptieren und anzunehmen, hilft uns besser damit umzugehen, anstatt unsere wertvolle Energie in Verdrängen oder Widerstand zu investieren. Dabei geht es nicht darum, dass man die aktuelle Situation und die dadurch ausgelösten Gefühle toll finden muss. Es geht vielmehr darum der Tatsache und den Gefühlen bedingt Raum zu geben, weil der Kampf gegen sie diese nur stärker machen würde. Denn was nützt einem der Kampf gegen eine Sache, der dieser Kampf egal ist? Versuchen Sie unangenehme Gefühle zu registrieren, zu benennen, aber nicht darauf zu reagieren und sie wieder ziehen zu lassen. Und wenn ich es nicht ändern kann, vielleicht kann ich es für mich nutzbar machen? Was hat sich durch die Situation für mich verbessert, hilfreiche Erfahrungen, Möglichkeiten – Zeit nehmen, überlegen und einfach einmal aufschreiben.

Sich abgrenzen

Gerade im Homeoffice ist es umso wichtiger, sich mit den Grenzen zwischen Privatem und Beruflichen zu beschäftigen und diese klar zu setzen. Sei es organisatorisch, indem konkrete Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Erreichbarkeiten mit Vorgesetzten und Kolleg*innen getroffen werden oder auch räumlich, indem man sich einen klar abgegrenzten Bereich mit allem Notwendigen für die Arbeit einrichtet. Der Arbeitsplatz sollte darüber hinaus so gestaltet werden, dass er die eigene Produktivität möglichst fördert – denn je wohler wir uns in unserer Umgebung fühlen, umso motivierter sind wir auch.

Pausen und Erholung

Auch wenn die aktuelle Zeit von ungewöhnlichen Herausforderungen geprägt ist, achten Sie darauf, dass Sie sich regelmäßig kurze Pausen und Auszeiten nehmen, um zwischendurch für ein wenig Entspannung zu sorgen. Frischluft schnappen, sich bewegen, bewusste Atemübungen, Abwechslung sowie ausreichend trinken helfen, um gut über den Tag konzentriert bleiben zu können. Nicht vergessen, Bewegung und körperlicher Ausgleich steigern das Wohlbefinden und unterstützen beim Stressabbau.

Informellen Austausch beibehalten

Wenn man von zuhause aus arbeitet, kann zwar die Produktivität steigen, weil informelles Geplauder und unnötige Wege zwischendurch wegfallen, aber gerade das sind Momente durch die wir uns – meist unbewusst – auch wieder erholen. Kontaktieren Sie deshalb trotzdem auch immer wieder Kolleg*innen und tauschen Sie sich ein wenig aus. Das kann auch dem Gefühl von Einsamkeit, unter dem viele im Homeoffice leiden, entgegenwirken.

Tagesrückblick

Analysieren Sie Ihre Tage im Homeoffice. Was haben Sie geschafft? Loben Sie sich dafür und gönnen Sie sich immer wieder auch kleine Belohnungen. Wenn was nicht geschafft wurde, wichtig zu hinterfragen, aus welchen (guten) Gründen und daraus konkrete Maßnahmen für sich definieren. Das Wichtigste hierbei aber ist: bewerten Sie sich nicht als Person, sondern versuchen Sie nach konkreten Anhaltspunkten zu suchen, was »schiefgelaufen« sein könnte, um daran arbeiten zu können.

Ziele setzen

Um Durststrecken besser durchzustehen, ist es hilfreich sich (realistische) Ziele zu setzen und den Weg dorthin in mehrere Abschnitte zu unterteilen. Das Wesentliche dabei ist, dass die Konzentration dadurch auf aktuell wichtige Dinge ausgerichtet ist und auch Teilerfolge wahrgenommen werden können.

Unterstützung annehmen

Wenn es uns allein nicht gelingt, einen Weg zum Umgang mit aktuellen Veränderungen und Herausforderungen zu finden, kann es durchaus hilfreich und bereichernd sein, die eigenen Gedanken mit anderen zu teilen. Das können Personen sein, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und über ihre eigenen Erfahrungen berichten, es können aber auch Familienmitglieder, Freunde oder Expert*innen sein. Oft kann das Einholen der Außensicht dabei helfen, Distanz zu bekommen, die eigene Denkweise zu verändern und die Dinge vielleicht positiver und lösungsorientierter zu sehen.

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80  Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

 

 

 

Anwendungsmöglichkeiten von Exoskeletten in der Industrie

In jüngster Zeit sind zahlreiche Typen von Exoskeletten für den industriellen Einsatz auf den Markt gekommen und dieser Trend hält an. Wo können heute Exoskelette in Industrie und Gewebe eingesetzt werden, welche Vorteile bieten sie und auf welche möglichen Nachteile ist zu achten?

Exoskelette (exo = außen) sind am Körper getragene Assistenzsysteme, die die Belastung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beim Bewegen von Lasten reduzieren und helfen, ungünstige Körperhaltungen zu vermeiden.

Dr. Manfred Lindorfer 

»Exoskelette in der Arbeitswelt sollen den Kraftaufwand reduzieren, körperliche Überforderung verhindern, Leistung verbessern und die Unfallgefahr senken.«

Diese Stützsysteme werden in der medizinischen Rehabilitation und im militärischen Bereich seit Längerem eingesetzt. Mittlerweile sind auch verschiedene Exoskelette für den industriellen Bereich auf dem Markt, wobei die Grenzen der Einsatzbereiche verschwimmen. Die Systeme lassen sich nach Wirkmechanismus, unterstützter Körperregion, Einsatzzweck und anderen Kriterien unterscheiden.

Aktive und passive Exoskelette

Aktive Exoskelette verfügen über sensorgesteuerte, aktive elektrische oder pneumatische Antriebe, die eine mechanische Unterstützung für bestimmte Körperregionen liefern. Da diese eine Energieversorgung benötigen, sind aktive Exoskelette wesentlich teurer und schwerer als die kleineren passiven Typen. Bei passiven Exoskeletten erfolgt die Entlastung bestimmter Körperregionen rein mechanisch, indem die auftretenden Kräfte durch Federsysteme auf andere Körperregionen umgeleitet werden. Passive Exoskelette benötigen keine Energieversorgung und sind daher leichter und billiger.

Anwendungsbereiche von Exoskeletten in Gewerbe und Industrie

Während es beim Einsatz von Exoskeletten im Sport und beim Militär darum geht, eine Leistungssteigerung zu erzielen, sollen im Arbeitsumfeld primär mechanische Auswirkungen körperlicher Tätigkeiten auf den Organismus reduziert und damit Tätigkeiten erleichtert werden. Einer der Haupteinsatzbereiche von Exoskeletten ist das Heben und Tragen schwerer Lasten, bei denen die entsprechenden Modelle den Rücken um bis zu 50 Prozent entlasten können. Ebenfalls entlastend wirken Exoskelette bei Arbeiten in Zwangshaltungen wie kniender Position oder Über-Kopf-Tätigkeit. Ein weiteres Anwendungsgebiet besteht bei Tätigkeiten mit statischer Haltungsarbeit wie beispielsweise in vorgebeugter Körperhaltung an einem Fließband oder bei medizinischen Eingriffen im Operationssaal.

©Bioservo-Ironhand Verstärkung der Greifkraft durch die Bioservo-Ironhand.

Grundsätzlich sind im Arbeitnehmerschutz die technischen Maßnahmen immer den personenbezogenen Lösungen vorzuziehen (TOP-Prinzip). Bei der Verwendung von Exoskeletten handelt es sich um personenbezogene Maßnahmen, die nur dort eingesetzt werden sollen, wo keine anderen technischen oder organisatorischen Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Primäre Einsatzbereiche von Exoskeletten sind daher nichtstationäre Arbeitsplätze (z. B. Zustelldienst, Rettungsdienst, u. a.) oder Bereiche, in denen keine anderen technischen Hilfsmittel (wie zum Beispiel Scherenhubtische, Gabelstapler, Vakuumheber) zur Verfügung stehen.

Unterstützung beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)

Exoskelette werden in der medizinischen Rehabilitation bereits seit vielen Jahren erfolgreich verwendet. Auch das BEM ist ein möglicher Einsatzbereich von Exoskeletten, wenn in Abstimmung mit Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern bzw. Therapeutinnen und Therapeuten Einsatzmöglichkeiten im Betrieb festgelegt werden. Beispielsweise können Personen nach einem Bandscheibenvorfall oder einer Operation durch ein rückenschonendes Exoskelett unterstützt und früher wieder in den Arbeitsprozess integriert werden.

Wirkungsweise passiver und aktiver Systeme

Passive Federsysteme entlasten die Rückenmuskulatur, indem sie die Körperenergie auf die Oberschenkel umleiten. Hierzu wird ein Teil des wirkenden Lastgewichts auf ein Brust-Pad übertragen und über eine Federung mit Gasdruckdämpfern auf die Oberschenkel umgeleitet. Zugleich unterstützt die Rückstellkraft der Dämpfungsfeder auch das Aufrichten des Oberkörpers. Der Federmechanismus lässt sich jederzeit deaktivieren, sodass normale Körperhaltungen wie Gehen, Radfahren oder Staplerfahren möglich sind, ohne dass das Exoskelett abgelegt werden muss. Verschiedenartige Exoskelette können mit ihrer mechanischen Funktion sowohl Gliedmaßen wie auch Rumpf stabilisieren, entlasten, ruhigstellen, korrigieren, immobilisieren, oder sogar ausgefallene Körperfunktionen ersetzen. Aktive Systeme verfügen üblicherweise über Elektromotoren, die bestimmte Bewegungen unterstützen. Wie beschrieben, sind diese mit Akkus ausgestattet und haben daher ein höheres Eigengewicht.

Typische Einsatzmöglichkeiten von Exoskeletten in Industrie und Gewerbe

Rückenunterstützende Exoskelette
  • Materialentnahmen aus Maschinen
  • Warenentnahme aus Regalen
  • Verpackung und Versand
  • Rettungs- und Paket-Zustelldienst
Exoskelette mit Armunterstützung
  • Arbeiten an der Zimmerdecke
  • Mechanikerarbeiten an der Unterseite von Autos
  • Über-Kopf-Montagearbeiten
Exoskelette mit Beinunterstützung
  • Montagearbeitsplätze
  • Arbeiten in einem Kleinteilemagazin
  • MotorradmechanikerInnen

Beispiele für Exoskelette

In letzter Zeit sind zahlreiche Typen für den industriellen Einsatz auf den Markt gekommen, und dieser Trend hält an. Die verwendeten Abbildungen in diesem Artikel zeigen beispielhaft verschiedene Typen und Einsatzmöglichkeiten, sind als Anregung zu sehen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

@noomee, ExoZeroG. Sitzen wo immer man möchte, mit dem Chairless Chair.

Nachteile von Exoskeletten

Das An- und Ablegen von Exoskeletten ist meist umständlich. Speziell in Kombination mit Schutzkleidung kann es lange dauern. Dieser zeitliche Aufwand kann die Nutzerakzeptanz massiv einschränken. Manchmal werden die körperliche Einengung durch die Zuggurte sowie Druck und Reibung vor allem im Bereich der Körperkontaktstellen an Schultern, Brust und Oberschenkeln als unangenehm empfunden. Außerdem schränken ausladende Holme, Riemen etc. beim Ein-und Aussteigen in einen Gabelstapler oder an engen Stellen ein.

Zu beachten ist auch die Verschmutzung, welche unter Umständen zur Funktionseinschränkung des Exoskeletts führen kann.

©SuitX Das SuitX wird über der normalen Arbeitskleidung getragen.

Das im Arbeitsmedizinischen Zentrum Chemiepark Linz verwendete Exoskelett (Suitx) ließ sich in dieser Hinsicht vom Düngerstaub durch Abblasen mit Druckluft gut reinigen. Schwieriger wird die Angelegenheit aber bei extremen Arbeitsbedingungen wie bei Sprühnebel, Zement oder aggressiven Substanzen.

Letztendlich ist der finanzielle Aufwand für die Anschaffung von Exoskeletten erheblich. Passive Exoskelette liegen im Bereich von etwa 3.000 bis 8.000 Euro, aktive Exoskelette oft noch erheblich darüber.

Mögliche Schädigungen und Langzeitfolgen

Mögliche Gesundheitsgefahren, die durch den Einsatz von Exoskeletten entstehen, sind schwer zu beurteilen, da es zu diesen Fragen noch keine Langzeituntersuchungen gibt. So könnte zum Beispiel das Tragen eines Exoskeletts über einen längeren Zeitraum zu Muskelabbau in den entlasteten Körperregionen führen. Andererseits könnten stark druckbelastete Regionen infolge schlechterer Durchblutung einen Schaden erleiden. Infolge der Lastumverteilung auf andere Muskelgruppen wären muskuläre Dysbalancen möglich. Psychische Aspekte wurden bisher nicht erforscht.

Sicherheitstechnische Aspekte

Wie bereits erwähnt, gelten Exoskelette als persönliche Unterstützung und sollten aufgrund des TOP-Prinzips nur dort eingesetzt werden, wo keine technische oder organisatorische Lösung möglich oder sinnvoll ist (Gabelhubwagen, Scherenhubtische, Vakuumheber …)

©eksoBionics Fast müheloses Handling eines schweren Bohrhammers mit dem ExoZeroG.

Gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz müssen bei der Verwendung von Exoskeletten eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt sowie wichtige Schutzmaßnahmen definiert und umgesetzt werden. Nachstehend einige Beispiele für Gefahren, die sicherheitstechnisch evaluiert werden müssen:

  • mögliche Fehlfunktionen von aktiven Exoskeletten mit pneumatischen oder elektrischen Antrieben, die zu Verletzungen führen könnten
  • Fehlfunktionen infolge Fehlbedienung
  • Sturz- und Stolperunfälle (z. B. beim Flüchten)
  • Hängenbleiben mit Schlaufen, Drähten und Bändern
  • rasches Ablegen des Exoskeletts im Gefahrenfall
  • Verletzungsgefahr durch Fehlbedienung

Zusammenfassung

Exoskelette sind am Körper getragene Stützstrukturen, die die Belastung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beim Bewegen von Lasten reduzieren und helfen, ungünstige Körperhaltungen zu vermeiden. Der Artikel gibt eine Übersicht über die für den beruflichen Einsatz angebotenen Systeme von Exoskeletten für verschiedene Körperbereiche.

Nähere Informationen über einzelne Produkte erhalten Sie über die Seite Exoskeleton-Report.

Gastbeitrag von Dr. Manfred Lindorfer  erschienen im Magazin Sichere Arbeit, Ausgabe 1/2021. Der Autor ist Arzt für Arbeitsmedizin und Leiter des IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Chemiepark Linz

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