Kategorie: Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Leise, bitte!

Für eine konzentrierte Tätigkeit wünschen wir uns Ruhe und eine leise Umgebung.  Aber weder in Großraumbüros noch im Homeoffice ist dies immer möglich.

Oft helfen interne Vereinbarungen und Regelungen.  Ausreichend Räumlichkeiten für den Rückzug bei lauteren Tätigkeiten wären zwar von Vorteil, sind aber nicht immer vorhanden. Denn auch das zeitweilige Zurückziehen in einen – noch so kleinen – Ruheraum bringt großen Nutzen für eine bessere Konzentration und reibungsfreie Zusammenarbeit.
Im Homeoffice ist dies mit all seinen Vorteilen aber deutlich komplexer und aufwendiger – denn hier sind nicht nur die unternehmerischen Aspekte sondern auch die familiären Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine gute Mischung aus Feingefühl, Organisationstalent und Durchhaltevermögen ist für eine umsichtige und erfolgreiche Lösungsstrategie sicherlich eine wertvolle Hilfe.

Zwischen Lärm und genussvoll erlebter Geräuschkulisse

Jeder Mensch empfindet die Schwelle zum Lärm anders. Zudem kommt, dass wir in verschiedenen Situationen unterschiedlich für Lärm oder Stille empfänglich sind. In einer Disco sucht man bewusst die laute Musik zum Abschalten und „Entspannen“. In einer Kirche zum Beispiel suchen Menschen einen Ort der Stille, können aber ebenso von einem akustisch raumfüllenden Konzert hingerissen sein.

Manchmal sind wir von Vogelgezwitscher begeistert und lauschen gespannt den Tönen, dann wieder wollen wir uns konzentrieren und der Vogel vor unserem Fenster raubt uns den letzten Nerv. Die Schwelle bzw. die individuellen Grenzen zwischen störendem Lärm und genussvoll erlebter oder gewünschter Geräuschkulisse werden immer vorhanden sein und damit wird eine zufriedenstellende Lösung zur Lärmreduktion bzw. -optimierung sehr komplex und oftmals nur mit einer vielschichtigen Lösungsstrategie und umfassender Einbeziehung der Beteiligten zu erreichen sein.

So muss das Thema Lärm aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Nicht nur medizinische und persönliche Aspekte sind relevant, sondern auch die Vorgaben des Arbeitnehmer:innenschutzes.

Geschädigtes Hörvermögen vermindert die Lebensqualität

Wenn man den Lärm auf eine körperliche und psychische Belastung reduziert, so können sowohl langanhaltender Lärm ab einem Dauerschallpegel von 80dB als auch ein kurzer Impulslärm ab 120dB zu Schädigungen im Ohr führen – und diese sind irreversibel, denn die Lärmschwingungen werden im Innenohr von feinen Haaren aufgenommen und weitergeleitet. Ist die Schwingung bzw.  der Lärm zu groß, so bricht das Härchen ab und regeneriert sich auch nicht mehr. Es bleibt ein dauerhafter Schaden, der das Hörvermögen, speziell in vielfältigen Lärmsituationen wie bei Gesprächen in Gruppen in lauter Umgebung, negativ beeinflusst und die Lebensqualität vermindert.

Kollektiver Lärmschutz versus individuellem Gehörschutz

Speziell am Arbeitsplatz muss ab 80bB ein Gehörschutz angeboten werden und ab 85dB verpflichtend verwendet werden, dies ist beim Arbeiten mit Maschinen sehr oft der Fall.  Prinzipiell ist ein kollektiver Lärmschutz, also das Reduzieren von Lärm bzw. das Einhausen der Lärmquelle, dem individuellen Lärmschutz (Gehörschutz)aber vorzuziehen. Wie bereits oben erwähnt, sind speziell in Großraumbüros, neben der Bereitstellung von Rückzugsbereichen und Besprechungsräumen, schalldämmende Maßnahmen und begleitende Verhaltensregeln wichtig. Zusätzlich sind den Mitarbeiter:innen in Lärmbereichen unter bestimmten Voraussetzungen auch regelmäßige Untersuchungen der Hörfähigkeit anzubieten.

Beim erholsamen Schlaf ist erweisen, dass ein permanenter Geräuschpegel die Erholung deutlich reduziert und den Stresslevel kontinuierlich steigert. Das nachhaltige „körperliche und geistige Abschalten ist ohne akustisches Abschalten“ kaum möglich. Ruhe ist hier ein unerlässlicher Baustein für unsere Gesundheit und eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.

Dezibel-Tabelle:

Die Lautstärke Einheit wird in Dezibel (dB) gemessen. Der menschliche Hörbereich reicht von absoluter Stille 0dB, über leises Flüstern 30dB, bis hin zum ohrenbetäubenden Lärm eines Düsentriebwerkes 140dB. Zwei gleichgroße Schallquellen erhöhen den Schallpegelzuwachs um 3db, das bedeutet, dass zum Beispiel zwei Bohrhämmer mit je 83dB gemeinsam 86dB (verpflichtendes Tragen eines Gehörschutzes!) ergeben. Daher macht es auch einen enormen Unterschied, ob ein Geschirrspüler mit 40 oder 43dB angeschafft wird.

 

10dB: Blätterrauschen
30dB: ruhige Bibliothek
50dB: Unterhaltung, normale Zimmerlautstärke
75dB: Fahrradglocke, Großraumbüro
80dB: Rasenmäher, Gewitter, Zug
100dB: Disco, Kreissäge
140dB: Düsenflugzeug

forum.ksv

Gesund im Homeoffice.

Ina Lukl, IBG Expertin und Leiterin des Bereichs Generationenbalance, Betriebliche Gesundheitsförderung im Gespräch mit dem Magazin forum.KSV  über die Notwendigkeit von Betrieblicher Gesundheitsförderung in Zeiten extremer Belastung, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter, die schon die längste Zeit die eigenen vier Wände als Dauerbüro erleben, langfristig motivieren und stärken können.

Autorin: Christina Mothwurf
Expertin: Ina Lukl

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Gesund im Homeoffice

Soziale Isolation, Kurzarbeit, Abstandsregeln und die eigenen vier Wände als Dauerbüro: in Hochbelastungszeiten ist betriebliche Gesundheitsförderung nicht nur wichtig, sondern notwendig. So gelingt es Unternehmen, Mitarbeiter langfristig zu motivieren und zu stärken.

Dieser Beitrag ist in der Ausgabe 01/21 des Magazins Forum.KSV erschienen. Autorin: Christina Mothwurf

Gerade in Krisenzeiten muss man doch eigentlich froh sein, einen Job zu haben, oder? Stimmt. Aber trotz rasant steigender Arbeitslosenzahlen ist menschliches Kapital keine gesicherte Konstante. Unternehmen tun gut daran, gerade jetzt dafür zu sorgen, dass sich ihre Mitarbeiter wirklich wohlfühlen in ihrer Haut. Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung helfen nicht nur, das physische und psychische Gleichgewicht zu erhalten, sondern sorgen zudem dafür, dass auch nach der Krise motivierte Teams zum Erfolg beitragen.

Aber funktioniert betriebliche Gesundheitsförderung in Zeiten von Homeoffice überhaupt? Ja, das geht. Und es gibt auch jetzt zahlreiche Maßnahmen, von denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer langfristig gesehen gleichermaßen profitieren.

Oberstes Gebot: Transparenz.

Wer macht eigentlich gerade was? Und welche Regelungen gelten fürs Homeoffice? Je deutlicher kommuniziert wird, wie die Aufgaben geregelt sind, desto besser arbeiten Mitarbeiter – ganz egal, ob alleine oder in Teams. Soll heißen: Gerade in Krisenzeiten muss über Arbeitsabläufe deutlich mehr kommuniziert werden – und zwar über vielfältige Kanäle, damit auch alle erreicht werden. „Je transparenter man als Unternehmen kommuniziert, desto besser“, so Ina Lukl   von IBG, Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Ina Lukl ist IBG-Leiterin des Bereichs Betriebliche Gesundheitsförderung und Generationenbalance, Arbeitspsychologin, Lebens- und Sozialberaterin, Coach, Trainerin

Ein Zuviel an „Darüber- Reden“ gibt es dabei derzeit nicht, ganz im Gegenteil: Im Homeoffice braucht es da und dort sogar mehr Meetings – und nicht weniger. So kann ein kurzes digitales Treffen am Morgen nicht nur dabei helfen, den  Tag  gemeinsam  zu  strukturieren. „Das hat auch eine soziale Komponente“, so Lukl.

„Wenn ich jetzt Mitarbeiter alleine oder uninformiert lasse, werde ich mitunter Schwierigkeiten haben, sie zu halten.“

Schließlich entfällt durch die Arbeit in den eigenen vier Wänden der gemeinsame Kaffee im Büro. Trotz der allseits bekannten „Zoom-Fatigue“ gilt: Gut geplante Videokonferenzen sind wichtig, um die Teams zusammenzuhalten.

Gut durch den (Heim-)Arbeitstag.

Selbstorganisation und Struktur sind Bereiche, die besonders viel Unterstützung brauchen. Wie gestalte ich meinen Tag so, dass Arbeit und Freizeit (halbwegs) gut getrennt werden können? Wo richte ich mir meinen Arbeitsplatz ein, und welche Möglichkeiten stehen überhaupt zur Verfügung? Um diese Fragen zu beantworten, hat sich das IBG selbst einiges überlegt: „Wir evaluieren mit unseren Mitarbeitern auf Wunsch ihren Homeoffice-Arbeitsplatz und schauen gemeinsam, was man verbessern kann – von der Sitzposition bis zur Beleuchtung“, so Lukl. Und wo es früher einen Gesundheitstag gegeben hat, sorgen derzeit monatliche Vortragsreihen inklusive interaktiver Fragerunde für ein gesundes Miteinander. Auch Kooperationen mit anderen Unternehmen können helfen, die Fitness im Homeoffice zu fördern: von Yoga und Rückengymnastik als Stream oder Download über Ernährungstipps bis hin zu Entspannungsvideos.

Aber was, wenn man gar nicht die Möglichkeit hat, via Heimarbeit zum Unternehmenserfolg beizutragen? Viele Mitarbeiter sind derzeit sehr isoliert und sitzen zu Hause – da kann schon schnell das Gefühl auftauchen, nicht mehr gebraucht zu werden. Auch hier gilt: Welche Möglichkeiten habe ich als Unternehmer, diese Mitarbeiter wieder zu integrieren? Unterstützung bieten etwa externe Hotlines, die psychologische Beratung anbieten und in Krisensituationen entlasten können. Unternehmen sind gefordert, entsprechend zu informieren und zu motivieren.

Schließlich ist es keine Schande, sich Hilfe zu holen, wenn man nicht mehr weiterweiß. Apropos Wissen: „Wenn ich jetzt Mitarbeiter alleine oder uninformiert lasse, werde ich mitunter Schwierigkeiten haben, sie zu halten“, so Lukl. Betriebliche Gesundheitsförderung ist also gerade jetzt eine Investition, die sich doppelt auszahlt: für Mitarbeiter und Unternehmen.

HOMEOFFICE LEICHT GEMACHT: Mitarbeitermotivation – step by step

  • Klarheit schaffen:
    Wissenschaftlich fundierte Informationen zum Thema Arbeit & Leistung im Homeoffice schaffen die nötige Transparenz:
  • Virtuelles Führen will gelernt sein:
    Arbeitspakete und Zielvorgaben müssen so formuliert werden, dass alle im Team wissen, was er oder sie zu tun hat.
  • Digital und emotional first!
    Mitarbeiter klar informieren, wie mit digitalen Tools kommuniziert wird – auf technischer und emotionaler Ebene.
  • Struktur ist alles:
    Stehen Sie Ihren Mitarbeitern in Sachen Selbstorganisation, Tages und Aufgabenstruktur im Homeoffice aktiv zur Seite.
  • Sharing is caring:
    Motivieren Sie die Mitarbeiter, sich im Fall der Überforderung frühzeitig zu  melden und sich gegenseitig im Team zu unterstützen.
  • Für Unternehmen: JETZT FÖRDERGELDER SICHERN
    Betriebliche Gesundheitsförderung hat viele Vorteile – und weil nachhaltige Konzepte nicht nur gut für jeden Einzelnen, sondern auch für die Gesellschaft sind, werden Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung auch subventioniert. Zum Beispiel von der Österreichischen Gesundheitskasse – alle Informationen zu den Fördermöglichkeiten. Darüber informieren auf die Gesundheitsexperten von Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Rückenpflege ist wie Zahnpflege: einfach, regelmäßig und effektiv

Wir sind bewegte Wesen. Trotzdem fällt es im Arbeitsalltag vielen Menschen schwer, sich regelmäßig zu bewegen. Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir unbewegt. Wir sitzen oder stehen. Umso wichtiger ist es, in den zumeist statischen Alltag Bewegung zu bringen. Aber auch wenn wir einen sehr »bewegten« bzw. körperlich anstrengenden Arbeitsalltag haben, heißt das noch lange nicht, dass wir unserem Körper etwas Gutes tun. Oftmals schleichen sich in der Routine Fehl-, Zwangs- oder Schonhaltungen ein und erschweren uns das Leben. Ein dynamischer Ausgleich wird immer wichtiger. Der »Tag der Rückengesundheit« am 15.März, wäre ein guter Anstoß, mit Bewegung unter Anleitung zu beginnen. IBG-Partner Fitness goes Office lädt Sie am 15.3.2021 in der Zeit von 12:30 bis 12:45 zu einem Live Online Training ein. 15 Minuten für Ihre Rückengesundheit täglich können viel bewegen.

Trainieren Sie mit! Am 15.3. von 12:30 bis 12:45 live auf YouTube.
  • Rückenpflege ist wie Zahnpflege – einfach, regelmäßig und effektiv
  • Die Grundfunktionen unserer Wirbelsäule sind Stabilisierung, Beweglichkeit und Unterstützung. Daraus resultieren auch die Anforderungen an uns, unserer Wirbelsäule etwas Gutes zu tun und der statischen Arbeit bzw. Zwangshaltungen entgegenzuwirken: Dehnen, Bewegen, Kräftigen
  • 3×5=15: mit dieser einfachen Formel lässt sich unsere Wirbelsäule optimal unterstützen. 3 mal am Tag 5 Minuten Rückenübungen sind 15 Minuten für Ihre Rückengesundheit
  • Inputs für langes Sitzen: Sitzhaltung ändern, im Stehen telefonieren, bewusst lange Sitzphasen durch Bewegung unterbrechen
  • Haltung am Arbeitsplatz: rückengerechtes Heben und Tragen; Verwendung von Hilfsmitteln

Mehr dazu: Unsere Wirbelsäule – eine wichtige Stütze

personal manager

In rauer See.

Autorin/ Expertin: Ina Lukl

IBG Arbeitspsychologin und Leiterin des Bereichs Betriebliche Gesundheitsförderung und Generationenbalance schreibt in der März Ausgabe des personal managers  ausführlich darüber, was Betriebliche Gesundheitsförderung in Pandemiezeiten leisten kann. Sie lässt die vergangenen Monate Revue passieren und gibt einen Ausblick in die Zukunft. Eine Checkliste für Maßnahmen zur Gesundheitsprävention in der Krise fasst nochmal alle wesentliche Punkte zusammen.

Zum Beitrag (Seite 13)

 

In rauer See

Was kann Betriebliches Gesundheitsmanagement in Pandemiezeiten leisten? Wie können Geschäftsführer, Führungskräfte und BGM-Verantwortliche ihre Mitarbeiter möglichst erfolgreich durch die Krise begleiten? Und wird die Coronakrise das BGM nachhaltig verändern? Der folgende Beitrag lässt die vergangenen Monate Revue passieren und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Gesundheitsförderung ist immer aus Krisen entstanden, um Menschen und Unternehmen zu unterstützen, sie resilienter zu machen und in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken. So betrachtet können wir auch die Coronapandemie als Lernauftrag verstehen. Die Pandemie hat die Digitalisierung und damit einhergehend „New Work“ massiv beschleunigt, einem Praxistest unterzogen und wird das auch weiterhin tun. Neue Formen der Zusammenarbeit und der Führung bahnen sich ihren Weg und stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Aufgabe der Stunde ist es, die Unternehmen sicher durch die raue See zu navigieren. Wie kann Betriebliches Gesundheitsmanagement Führungskräfte und Mitarbeiter bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützen?

Autorin Ina Lukl ist Leiterin des Bereichs Betriebliche Gesundheitsförderung

Es ist unbestritten, dass Gesundheitsprophylaxe einen wichtigen Beitrag zu einer besseren gesundheitlichen Konstitution leistet. Diese reduziert die Anfälligkeit für Virusinfektionen und mildert deren Verlauf. Folglich sollte Ausgleichsbewegung auch aktuell ein fixer Bestandteil des Alltags der Mitarbeiter sein. Ebenso wichtig bleiben eine gesunde Ernährung und die Suchtprävention. Unternehmen können ihre Mitarbeiter gerade auch in Pandemiezeiten mit Angeboten für einen gesundheitsförderlichen Lebenswandel unterstützen.

Noch ein Irrtum: Unser inneres Bild von Entwicklung ist eine aufsteigende Gerade des ewigen Wachstums, die nur von ärgerlichen Krisen gestört wird.

Über die Gesundheitsfaktoren Bewegung und Ernährung hinaus tritt in der Arbeitswelt derzeit der Umgang mit psychischen Belastungen in den Vordergrund. Mehr Menschen als zuvor leiden unter Angst, Erschöpfung, Einsamkeit, Hilflosigkeit und Depressionen. Hinzu kommen eine erhöhte Stressbelastung und fehlende Sozialkontakte gepaart mit einem steigenden Ausmaß an Medialisierung. Chronischer Stress und Einsamkeit schwächen das Immunsystem, was zu einer höheren Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und damit – besonders in Pandemiezeiten – zu weiterer Isolation und zunehmender Angst vor Arbeitsplatzverlust führen kann. Welche BGM-Maßnahmen können Führungskräfte und ihre Mitarbeiter angesichts dieser Herausforderungen unterstützen?

Fürsorge für Mitarbeiter und Führungskräfte

Besonders gute und engagierte Führungskräfte balancieren ständig zwischen der Fürsorge für andere und sich selbst. Denn auch an den Führungskräften ist das vergangene Jahr nicht spurlos vorübergegangen, mitunter werden sie als „Reservetanks“ ihrer belasteten Mitarbeiter angezapft. Um Mitarbeiter und auch Führungskräfte zu unterstützen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sinnvoll ist es, virtuell geführte Teams zu verkleinern und auf mehrere Führungskräfte aufzuteilen. Dies begünstigt erfolgreiches Leadership, weil es die Arbeitslast der Führungskräfte reduziert und die Teammitglieder fördert und stärkt. Denn Mitarbeiter wünschen sich neben einer angemessenen monetären Entlohnung auch ein „psychologisches Einkommen“. Das Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit sowie die Chance, sich kompetent und selbstwirksam zu erleben, sind in kleineren Teams oft besser erlebbar.

Ermöglichen Sie Ihren Teams darüber hinaus, positive Emotionen wie Stolz, Dankbarkeit, Hoffnung, Mut, Neugier und Freude zu erleben. Fragen Sie nach erfolgreich bewältigten Herausforderungen, heben Sie besondere Leistungen hervor, laden Sie Ihre Teammitglieder explizit dazu ein, sich einzubringen, und bedanken Sie sich für deren Ideen und Einsatz. Positive Emotionen erweitern den Horizont, unterstützen Kreativität und decken Ressourcen auf, machen Menschen und Teams widerstandsfähiger und reduzieren Belastungen.

Möglichkeiten und Grenzen virtuellen Führens

Das Konzept der Agilität setzt auf Brückenstatt auf Silokultur, in der alle miteinander und zukunftsorientiert arbeiten. Bei der virtuellen Führung von Teams erweisen sich physische Distanz und Vorbehalte hinsichtlich „New Work“ allerdings mitunter als große Herausforderungen, vor allem, wenn Mitarbeiter und Führungskräfte damit wenig Erfahrung haben. Managementaufgaben wie das Festlegen von Erreichbarkeiten, Kommunikationsregeln, Reaktionszeiten oder Meeting- und Feedbackstrukturen lassen sich selbst in weniger agilen Unternehmen virtuell durchaus umsetzen. Dafür stehen zahlreiche Formate wie Daily Stand-ups, Teamchats, Sprint oder Ergebnisboards zur Verfügung. Selbst virtuelle Pausenräume und Events, After-Work-Meetings, Fotosessions zum Homeoffice-Arbeitsplatz oder musikalische Team-Playlists haben sich in manchen Unternehmen etabliert, um den sozialen Zusammenhalt trotz räumlicher Distanz aufrechtzuerhalten.

Team-Playlists fördern den sozialen Zusammenhalt trotz räumlicher Distanz.

Doch wo liegen die Grenzen des virtuellen Führens? Managementexperte Reinhard Sprenger meint dazu: „Management geht online, Führung nicht. Administration geht online, Kreativität nicht. Koordination geht online, Zusammenarbeit nicht.“ Seiner Ansicht nach kann vom Homeoffice aus allenfalls koordiniert, aber nicht kooperiert werden, denn dazu brauche es eine physisch erlebbare Gemeinschaft. Ist gemeinsames Arbeiten an einem Ort aber nicht möglich, sollten sich Führungskräfte trotz physischer Distanz um menschliche Nähe bemühen und darauf vertrauen, dass allen Mitarbeitern der Erfolg des Unternehmens ein Anliegen ist. Wertschätzende Kommunikation fördert das Gefühl von Verbundenheit, was das Reifen neuer Lösungen begünstigt. Selbst in straff organisierten Meetings sollten Lob und Anerkennung Platz haben. Im Rahmen von Vieraugengesprächen können auch persönliche Themen einen Raum bekommen.

Arbeitsschutz im Homeoffice

Betriebliches Gesundheitsmanagement umfasst darüber hinaus den Arbeitsschutz für Mitarbeiter im Homeoffice. Die Arbeit im Homeoffice erhöht zwar die Chance auf Selbstbestimmung, gleichzeitig aber auch die Gefahr der Selbstausbeutung und sozialen Isolation. Persönlicher, informeller und ungeplanter Austausch sowie soziale Rituale entfallen, Arbeitszeiten verschwimmen und der fehlende Arbeitsrhythmus erschwert so manchem eine gute Selbstorganisation. Menschen mit mangelhafter Selbstorganisation verlieren sich leicht in Multitasking, Ziellosigkeit, Prokrastination („Aufschieberitis“) und setzen falsche Prioritäten. Workshops oder Coachings können Führungskräfte für das Thema sensibilisieren und Mitarbeiter in ihrer Selbstorganisationskompetenz fördern.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Telearbeit werden zum aktuellen Zeitpunkt verhandelt. Um den geschilderten Gefahrenvorzubeugen, brauchen Unternehmen darüber hinaus jedoch auch individuelle Homeoffice-Vereinbarungen, die der hohen Diversität in den Belegschaften im Sinne des Arbeitsschutzes gerecht werden. Dabei wird man nicht um Fairnessdebatten zu Aufgabenverteilung, Präsenzzeiten, Erreichbarkeiten oder Betreuungspflichten herumkommen. Vor allem beim Thema Erreichbarkeit müssen Unternehmen individuell auf die Bedürfnisse der Führungskräfte und Mitarbeiter eingehen. Dabei ist wichtig, dass alle die Rahmenbedingungen kennen und individuelle Vereinbarungen transparent kommuniziert und auch eingehalten werden. Dafür braucht es empathische Führungskräfte, die einerseits Verständnis für persönliche Umstände vermitteln, andererseits aber auch klare Arbeitsaufträge formulieren und Grenzen aufzeigen.

Pandemieplan und Krisenteam

Mit großer Unterstützung ihrer Präventivfachkräfte haben Unternehmen im vergangenen Jahr auf der Basis von Verordnungs- und Gesetzestexten Pandemiepläne entworfen und umgesetzt. Die aus der Not heraus entworfenen Konzepte sollen es auch künftig ermöglichen, in Krisenzeiten rasch zu reagieren. Dabei hat es sich bewährt, fixe Krisenteams zu implementieren, die relevante Informationen sowie interne Checklisten zu benötigten Materialien und Verhaltensregeln aufbereiten sowie Kommunikationsstrukturen und -kanäle aufbauen, um laufend aktuelle Informationen bereitzustellen. Sie verweisen die Mitarbeiter auf möglichst neutrale und seriöse Informationsquellen, die sie idealerweise dazu befähigen, gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich stellen firmeninterne Wissensdatenbanken gesundheitsrelevante Dokumente bereit und ermöglichen deren unkomplizierten Austausch.

Um die Maßnahmen und deren Wirksamkeit zu evaluieren, führen die Verantwortlichen Mitarbeiterbefragungen durch und holen bei den Mitarbeitern Vorschläge ein, beispielsweise zu den Themen Homeoffice und Covid-19. Gesundheitsanbieter haben dafür eigene Module entwickelt. Hierbei sollten Unternehmen ein besonderes Augenmerk auf vulnerable Gruppen wie etwa Mitarbeiter mit Betreuungspflichten oder Vorerkrankungen legen, da diese in Bezug auf Arbeitsorganisation, Stressbelastung und Vereinsamung eventuell besondere Unterstützung brauchen.

Ausblick

Gerade angesichts der Notwendigkeit, in Krisenzeiten rasch zu denken und zu handeln, sollten wir uns aktuell zur Geduld ermutigen und uns bewusst zwischen den Polen Be- und Entschleunigung sowie Innen- und Außenschau bewegen, um die nötige Balance, einen guten Überblick und manchmal auch eine gesunde Distanz zu etablieren. Wir werden künftig mehr maßschneidern, längerfristig planen und kurzfristig verwerfen, Perspektiven wechseln, Neues ausprobieren und damit scheitern, öfter mal einen Aspekt zugunsten eines anderen hintanstellen. Wir werden mutig, kreativ und verantwortungsvoll handeln, so wie uns das die Krise nicht müde wird zu lehren.

CHECKLISTE: MASSNAHMEN ZUR GESUNDHEITSPRÄVENTION IN DER KRISE

  • ein Krisenmanagementteam etablieren
  • regelmäßige Kommunikation im Krisenteam gewährleisten
  • frühestmöglich ehrliche Informationen ausgeben
  • Erwartungen an die Mitarbeiter klar darlegen
  • Kommunikationskanäle für Updates bereitstellen
  • arbeitspsychologische Unterstützung anbieten
  • technische Unterstützung anbieten
  • digitale Kompetenzen stärken
  • soziale Eingebundenheit stärken
  • interne Plattformen zum Wissensmanagement nutzen
  • allgemeine Gesundheitsinformationen geben
  • Mitarbeiterbefragungen durchführen
  • Notfallpläne ausarbeiten
  • Mitarbeiter bei Homeoffice-Regelungen mitbestimmen lassen
  • vulnerable Gruppen berücksichtigen
  • Führungskräfte für ein gesundes Verhältnis von virtuellem Management und persönlichem Führen sensibilisieren
  • Führungskräfte bei der Implementierung agiler Teamstrukturen begleiten und aufzeigen, wo die Beibehaltung bewährter Führungs- und Arbeitsstrukturen zielführender ist
  • je nach Aufgaben diverse oder homogene Teams bilden
  • rechtliche Vorgaben in Normal- und Notfallbetrieb umsetzen
  • Verhaltensregeln zur Arbeitsplatzsicherheit ausarbeiten
  • Arbeitsmittel bereitstellen
  • gesetzliche und betriebliche Vorgaben bei Arbeitsplatzbegehungen etc. einhalten

Gastbeitrag von Autorin Ina Lukl  erschienen im personal manager  (Beitrag siehe Seite 13). Ina Lukl ist Arbeitspsychologin, Lebens- und Sozialberaterin, Coach, Trainerin und leitet den IBG-Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung und Generationenbalance.

IBG ist »Österreich impft« Partner

IBG ist Partner der Initiative „Österreich impft“. Diese Kampagne wurde Anfang des Jahres vom Roten Kreuz initiiert und ist überparteilich. Sie wird von Partner*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik, NGO’s, Sport, Kultur etc. landesweit unterstützt. Die Kampagne verfolgt das Ziel , dass möglichst viele Menschen über den Nutzen und die Risiken des Impfprozesses aufklärt werden und sich in Folge gegen das Virus impfen lassen.

IBG unterstützt die Ziele und Anliegen dieser Initiative nicht zuletzt auch dadurch, dass IBG Arbeitsmediziner*innen bei der Impfung in den Betrieben eine aktive Rolle einnehmen.

 

 

https://www.oesterreich-impft.at/partner/

„Gesundheit am Arbeitsplatz darf nicht zur Privatsache werden“

Mehr ArbeitnehmerInnen-Schutz im Homeoffice-Gesetz.

Die Sozialpartner verhandeln derzeit über die Formulierungen eines neuen Homeoffice-Gesetzes. Dabei muss ArbeitnehmerInnen-Schutz eine zentrale Rolle spielen. Derzeit sieht es so aus, dass viele Unternehmen der Ansicht sind, dass ihre Fürsorgepflicht im Homeoffice nicht mehr gilt.  In vielen Unternehmen laufen Pläne, Büroflächen zu reduzieren und betriebliche Gesundheitseinrichtungen zu schließen. MitarbeiterInnen im Homeoffice drohen sich selbst überlassen zu werden. Dr. Gerhard Klicka, Arbeitspsychologe und Geschäftsführer von IBG, erklärt im Interview, warum die Arbeit in den eigenen vier Wänden ebenso krank machen kann wie im Büro – und warum im Homeoffice die unternehmerische Fürsorge für MitarbeiterInnen nicht vor den Firmentoren endet.

Die Diskussion zum Thema Homeoffice mobilisiert derzeit die Emotionen. Was ist die Sicht des Arbeitspsychologen?

Dr. Gerhard Klicka: Wir beobachten die totale Euphorie und bemerken bei anderen die entschlossene Ablehnung. Dabei ist Homeoffice keine Arbeitsform, die sich von heute auf morgen entwickelt hätte. Neu bei dem Thema ist der Umfang, mit dem Heimarbeit mit Beginn von Corona-Lockdowns in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eingedrungen ist. Zumindest kennt jetzt jeder jemanden, der im Homeoffice ist. Damit erhalten die Fragen wie Belastung, Arbeitszeiten, Selbstorganisation, persönliche Arbeitsbedingungen eine andere Tragweite und hohe Aufmerksamkeit.

Ist Homeoffice das Arbeitskonzept der Zukunft?

Es wird ein deutlich stärkerer Bestandteil des Arbeitslebens sein als es bisher war. Ich bin aber skeptisch, ob es der beherrschende Teil sein wird. Viele Jobs können gar nicht im Homeoffice erledigt werden. Und bei vielen Dienstnehmern und Dienstnehmerinnen erlauben es die Rahmenbedingungen nicht, dauerhaft von zu Hause aus zu arbeiten. Für eine Buchhalterin mit Familie in einer Vier-Zimmergenossenschaftswohnung ist es sehr, sehr schwierig, einen Arbeitstag von „Nine to Five“ zu organisieren. Unsere Befragungen zeigen, dass dann Arbeit nachts und unter Druck stattfindet. Diese ArbeitnehmerInnen sind froh, wenn sie wieder ins Büro kommen.

Das steht im Widerspruch zu vielen Befragungen, die eine hohe Zustimmung unter den ArbeitnehmerInnen zum Konzept Homeoffice zeigen. Oder ist dies nur selektive Wahrnehmung?

Ich zweifle die Umfragen nicht an. Ich fordere aber, dass bei den Analysen die Schattenseiten der neuen Arbeitsformen beachtet werden. Wir dürfen jene nicht planieren, die von zu Hause aus nicht arbeiten können, auch wenn sie wollen.  Unsere Beobachtungen zeigen eine ernstzunehmende Anzahl an ArbeitnehmerInnen, die im Homeoffice eine zusätzliche Belastung sehen. Und die dürfen wir nicht übersehen.

Ist Homeoffice aus arbeitspsychologischer Sicht eine Gefahr für die MitarbeiterInnen?

Nein. Es wäre falsch, dies so zu formulieren. Homeoffice ist im Begriff, ein bedeutender Bestandteil unseres Arbeitslebens zu werden. Neue digitale Werkzeuge bringen eine deutliche höhere Flexibilität in unsere Organisation von Arbeit. Aber wir brauchen geregelte Rahmenbedingungen, die mehr als nur das Thema Vergütung ordnen. Arbeit unter normalen Bedingungen bringen soziale Kontakte, Abwechslung und – bei gesunder Unternehmenskultur – einen Stimulus für das persönliche Wohlbefinden. Die Beziehungen, die Menschen mit oder durch Arbeit knüpfen, fordern den Einzelnen, aber sie fördern ihn auch. Soziale Kontakte sind grundlegend für die persönliche Entwicklung – und da reden wir nicht nur von frühen Lebensphasen eines Lehrlings oder Praktikanten, sondern auch von Phasen der Reife und des Alters. Es sollte immer Führungsziel der Entscheidungsträger sein, dass Zusammenarbeit das persönliche Potential jedes einzelnen Kollegen entwickelt. Damit wächst das, was wir das „Arbeitsvermögen“ jedes Einzelnen nennen. MitarbeiterInnen werden in einem funktionierenden Betriebsklima gesünder und produktiver. Unsere Studien unterstreichen ohne Zweifel: Jedes Unternehmen profitiert betriebswirtschaftlich von einer gesunden Belegschaft.

Soziale Kontakte machen gesünder?

Sie sind der Antrieb für die individuelle Weiterentwicklung jedes Einzelnen. Wer seinen Job gerne macht, macht ihn besser und bleibt gesünder. In einer Welt, in der alle Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten, fällt dies natürlich alles weg. Daher  empfehlen wir unseren Klienten dringend, nicht mehr als zwei Arbeitstage pro Woche für Homeoffice-Tätigkeiten je MitarbeiterIn einzuplanen.

Wieso machen fehlende Kontakte zu ArbeitskollegInnen krank?

Viele Studien zeigen, dass sich bei Einzelkämpfern die persönliche Befindlichkeit verschlechtert und die psychische Belastung steigt. Unter der jetzigen Konstellation von Homeoffice stehen die MitarbeiterInnen mit ihren Sorgen völlig allein da. Ein Arbeits- oder Dienstverhältnis inkludiert aber zwingend die Obsorge des Arbeitgebers für die Gesundheit seiner MitarbeiterInnen. Nur: Derzeit sieht es so aus, dass viele Unternehmen der Ansicht sind, dass ihre Fürsorgepflicht im Homeoffice nicht mehr gilt. Wir erleben, dass sich Arbeitgeber fragen, warum sie Maßnahmen des Arbeitsschutzgesetzes wie Begehungen umsetzen sollen, wenn die Büros leer sind.

Dieser Einwand klingt logisch…

Er geht aber ins Leere. ArbeitnehmerInnenschutz hängt nicht von der Lokalisierung des Arbeitsplatzes ab. Arbeit darf auch im Homeoffice nicht krank machen. Da gibt es beim Gesetzgeber noch zu wenig Bewusstsein. Und wenn ich die aktuelle Diskussion der Sozialpartner um ein Homeoffice-Gesetz verfolge, sehe ich nur die Sorge, wer zahlt was. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die den Arbeitsmedizinern erlauben, auch im Homeoffice mit den Arbeitnehmern in Kontakt zu bleiben. Im digitalen Zeitalter haben wir die Werkzeuge dazu. Aber es braucht eine gesetzliche Basis, die die präventive Rolle des ArbeitnehmerInnenschutzes in der Ära des „New Work“ unterstreicht.

Laufen die Gespräche der Sozialpartner falsch?

Die Themen sind zu eindimensional. Es besteht die Gefahr, dass man sich auf eine Homeoffice-Pauschale einigt und damit das Thema als erledigt betrachtet. Dabei verlieren wir Schutzstandards, die im analogen Arbeitsleben klar geregelt waren und unter den Bedingungen des Homeoffice obsolet werden sollen. Gesundheit am Arbeitsplatz droht im Homeoffice zur Privatsache zu werden.

Ist Homeoffice gesundheitlich so gefährlich?

Wir dürfen nicht glauben, dass Arbeit in den eigenen vier Wänden gesünder ist als im Büro. Unsere Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner erzählen, dass sie seit Beginn des Herbstes eine zunehmende Zahl an Klienten im Homeoffice beobachten, die eindeutige Anzeichen eines Burn-out haben. Eng getaktete Videotermine, keine Pausen, dazu bei vielen eine schwellende Ungewissheit über die berufliche Zukunft, eventuell dann noch die fehlenden sozialen Kontakte und Isolation – diese Umstände befeuern eine innere Verfassung, die unter normalen Umständen als Vorstufe zum Burn-out anzusehen ist. Da müssen wir einfach aufpassen.

Wie kann ArbeitnehmerInnenschutz im Homeoffice aussehen?

In einer Pandemie hat der ArbeitnehmerInnenschutz eine besonders wichtige Rolle. Das Problem ist, dass das ASchG (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, Red) für die neuen Gegebenheiten nur alte Verfahren erlaubt. Wir müssen dort beraten und aktiv werden, wo gearbeitet wird und nicht Begehungen in leeren Büros machen. Auch wir flexibilisieren unsere Methoden mit digitalen Tools. Dann passiert Beratung via Skype, Zoom oder Teams.

Wie soll das funktionieren?

Ein Beispiel: Im Fall einer Ergonomieberatung schwenkt der Mitarbeiter mit der Kamera auf seinen Arbeitsplatz und unsere MedizinerInnen geben die notwendigen Tipps. Das kann so simpel sein wie der Tipp, den Monitor mit Hilfe eines Buches höher zu positionieren bis hin zum Rat, den Küchensessel gegen einen geeigneten Bürosessel zu tauschen. Ein Homeoffice-Gesetz muss regeln, wer für derartige Anschaffungen zuständig ist. Ein Recht auf Steuerabschreibung für den Arbeitnehmer scheint mir hier zu wenig.

 Wie reagieren Ihre Klienten auf das digitale Angebot?

Das wird ausgezeichnet angenommen. Wir haben soeben bei einem großen Unternehmen hundert Tele-Termine angeboten, von denen 83 sofort gebucht waren. Beim Rest ist es eine Frage von Stunden, bis wir voll sind. Wir haben für die Corona-Belastungen eigens konzipierte Videos auf  unsere Homepage und YouTube gestellt, die Tipps gegen die psychologische Belastung bis hin zu Entspannungsübungen für zu Hause liefern. Telemedizinische Beratungen und Online Rezepte sind mittlerweile in den Betriebsambulanzen wahre Renner. Der Trend ist eindeutig, dass immer mehr Präventionsstunden im Rahmen des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes (AschG, Red) Stunden digital umgesetzt werden. Auch hier braucht es klare gesetzliche Grundlagen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 165 MitarbeiterInnen, davon 70 ArbeitsmedizinerInnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

BusinessART

Wandel ist gesund

Autorin: Mascha K. Horngacher

Experte: Rudolf Karazman

im großen Interview. IBG Gründer Rudolf Karazman im Gespräch mit dem BusinessART  über gesundheitsfördernde Führung, die Rolle der Führungskraft und deren Führungsaufgaben gegenüber den MitarbeiterInnen und wie ein gesundheitsfördernder Führungsstil den Veränderungsprozess in gesunde Bahnen lenken kann.

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hrweb.at

Digitales Angebot für Gesundheitsförderung.

Autorin: Eva Selan

Expertin: Ina Lukl

Ina Lukl  spricht in diesem Beitrag im hrweb.at mit Chefredakteurin Eva Selan über  die Vorteile eines digitalen Angebots für Prävention und Gesundheitsförderung in Unternehmen. Ina Lukl leitet bei IBG den Bereich Generationenbalance, Betriebliche Gesundheitsförderung.

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DerStandard

Das neue Limit

Autorin: Selina Thaler

Experte: Gerhard Klicka

. . .so lautet der Titel eines interessanten, umfassenden Berichtes über Balance und Work im DerStandard, in dem auch die IBG-Geschäftsführer und Arbeitspsychologe Gerhard Klicka zu Wort kommt:

„Wer alleine wohnt und im Homeoffice ist, kann sich sozial isoliert und einsam fühlen. Das kann zu einer ernsthaften psychischen Bedrohung führen. Auch weil Sinnfindung und Wertschätzung oft auf der Strecke bleiben. . . Der soziale Zusammenhalt hat ein wichtiges gesundheitsförderndes Potential, sich als Teil eines Teams zu fühlen motiviert.“

Um gut aus der Krise zu kommen, sollten Unternehmen vermehrt auf das Wohlbefinden ihrer MitarbeiterInnen achten. Denn, geht es den Mitarbeitenden gut, geht´ s auch dem Unternehmen gut. Resilienz, Stressbewältigung und Achtsamkeit fördern. Wer gesund und zufrieden im Job ist, ist motivierter und leistet mehr und wird auch weniger krank. Im Homeoffice können Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schnell verschwimmen. Wichtige Hilfe dabei: Tagesziel festsetzen und so fokussiert bleiben. Ganz wichtig: Bewusst Pausen setzen.

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