Kategorie: Arbeitspsychologie

Arbeitspsychologie

DerStandard

Krankmelden ohne schlechtes Gewissen.

IBG-Arbeitspsychologin Regina Nicham spricht mit der Standard-Redakteurin Anika Dang über das Thema „Krankmelden ohne schlechtes Gewissen“. Immer häufiger gehen Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit. Regina Nicham gibt wertvolle Tipps, wie man Schuldgefühle überwinden und gesundheitsbewusste Entscheidungen treffen kann.

Expertin: Regina Nicham

Autorin: Anika Dang

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Prävention von Alzheimer-Erkrankungen

Alzheimer kann jeden treffen. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, warum manche Menschen erkranken und andere nicht. In Österreich leben aktuellen Schätzungen zufolge derzeit 130.000 bis 150.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Am weitaus häufigsten ist dabei die Alzheimer-Demenz. Durch die steigende Lebenserwartung werden in Zukunft immer mehr Menschen betroffen sein.

Es ist bekannt, dass es Risikofaktoren gibt, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Alzheimer oder einer anderen Demenz zu erkranken. Einige davon sind unvermeidbar, wie das Alter oder eine genetische Veranlagung. Anderen kann man vorbeugen, indem man sich gesund ernährt, sich ausreichend bewegt und sein Gehirn aktiv und fit hält. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Bis zu 40 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden! Dabei gilt: es ist im Leben nie zu früh und nie zu spät für Demenzprävention.

Eine britische Initiative gegen Demenz hat das Projekt „Big Brain Health Check-in“ ins Leben gerufen. Bei diesem Test (allerdings auf Englisch) kann man anhand des Lebensstils sein individuelles Risiko für eine Demenzerkrankung überprüfen. Und es bietet zahlreiche Vorschläge und Anleitungen, wie man seinen Lebensstil in puncto Vorbeugung verbessern kann.

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Unser Beratungsangebot für Unternehmen

Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu diesem Thema zu sensibilisieren und durch unterschiedlichste Maßnahmen bekannte Risikofaktoren zu reduzieren. Risikofaktoren sind u.a. Alkohol, Feinstaubbelastung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, eingeschränkte Hörfähigkeit, Diabetes oder Depression.

Durch präventive Maßnahmen, wie Aufklärung, gesunde Ernährung, Suchtprävention, Bewegungsprogramme und Stressbewältigung, können Unternehmen die Lebensqualität ihrer Mitarbeitenden erheblich steigern.
 

Nutzen für Ihr Unternehmen

Prävention von Alzheimer-Erkrankungen bringt sowohl für Arbeitgeber:innen als auch für Arbeitnehmer:innen zahlreiche Vorteile. Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, fördern nicht nur deren Wohlbefinden, sondern auch die Produktivität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Gesunde Mitarbeitende sind weniger häufig krank und bleiben länger im Unternehmen, was die Fluktuation verringert und die Kosten für Neueinstellungen senkt.

Für die Arbeitnehmer:innen bedeutet dies, dass sie sich in einem unterstützenden Umfeld bewegen, das ihre geistige und körperliche Gesundheit priorisiert. Insgesamt profitieren beide Seiten von einem proaktiven Ansatz zur Alzheimer-Prävention. Je früher man beginnt, desto besser.

Gerne erstellen wir für Sie ein unverbindliches und individuelles Angebot.
Kontaktieren Sie dazu bitte unser Kundenservice unter kundenservice@ibg.at oder telefonisch unter 01/524 37 51-19.

Wir freuen uns, wenn wir Sie auf Ihren gesunden Wegen aktiv begleiten dürfen!

 

Wechseljahre: Eine unterschätzte Herausforderung in der Arbeitswelt

  • Die Wechseljahre sind eine herausfordernde Lebensphase für Frauen, die zu wenig Beachtung in der Arbeitswelt findet.
  • Unternehmen sollten flexible Arbeitsbedingungen sowie Karrieremöglichkeiten schaffen und den offenen Dialog über diese Phase fördern.
  • Die Wechseljahre bieten auch Chancen zur Neuorientierung, sowohl beruflich als auch privat. Wenn Frauen ermutigt werden, auf ihre Bedürfnisse zu achten, stärken sie sich selbst und tragen zum Unternehmenserfolg bei.

Durch hormonelle Umstellungen während der Wechseljahre, insbesondere den Rückgang von Östrogen und Progesteron, können Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen auftreten. Diese körperlichen und psychischen Veränderungen haben oft einen erheblichen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Dennoch sprechen nur wenige Frauen offen darüber und viele fühlen sich gezwungen, ihre Beschwerden zu verbergen.

Arbeitsplatzgestaltung und Unterstützung sind entscheidend

Ein offener Umgang mit den Wechseljahren trägt zur Enttabuisierung in Unternehmen und Gesellschaft bei. Führungskräfte und Unternehmen unterstützen die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle, eine wechseljahresfreundliche Arbeitskultur und eine angepasste Arbeitsumgebung anbieten. Besonders wichtig ist es, den Dialog zum Thema zu fördern. Führungskräfte und Personalverantwortliche müssen sensibilisiert und Beratungen oder Gesundheits-Programme zur Unterstützung angeboten werden.

Ein neues „ICH“ im Berufs- und Privatleben

Die Wechseljahre markieren für viele Frauen den Beginn einer neuen Lebensphase. Diese Veränderungen können als Chance genutzt werden, um sich neu zu orientieren. Frauen sollten ermutigt werden und die Chance haben, auf ihre Bedürfnisse zu hören und ihre sozialen Beziehungen zu stärken – sowohl beruflich als auch privat. Der Übergang kann als Chance genutzt werden, neue berufliche Ziele zu definieren und die eigene Rolle in der Gesellschaft zu überdenken.

Fazit: Der Tanz der Hormone in der Arbeitswelt

Es liegt an Unternehmen und der Gesellschaft, Menschen in den Wechseljahren nicht allein zu lassen und das Potenzial lebens- und berufserfahrener Frauen zu erkennen. Mit gezielten Maßnahmen, mehr Verständnis und offener Kommunikation können Arbeitsplätze geschaffen werden, die es Frauen ermöglichen, diese Lebensphase aktiv und positiv zu erleben. „Die Wechseljahre sollen als ein weiterer Schritt auf dem Weg zu – oder noch besser in – ein erfülltes Berufs- und Privatleben angesehen werden“, betont Ina Lukl, IBG Arbeitspsychologin.

 

Mental Health im Fokus

Arbeitspsychologin Regina Nicham über psychische Gesundheit, sinnstiftende Arbeit und Wege aus der Überlastung.

Das Thema psychische Gesundheit rückt zunehmend ins Zentrum der gesellschaftlichen Diskussion. Regina Nicham, Leiterin des Bereichs Arbeitspsychologie bei IBG, erläutert, warum mentale Gesundheit immer stärker thematisiert wird, welche Rolle sinnstiftende Arbeit für das Wohlbefinden spielt und welche Wege aus der Überlastung führen.

„Mental Health ist heute präsenter als je zuvor“, erklärt Nicham. „Die Pandemie hat das Bewusstsein für psychische Gesundheit noch weiter geschärft. Menschen, die früher keine Hilfe in Anspruch genommen hätten, suchen heute vermehrt Beratung.“ Die heutige Arbeitswelt, geprägt von Digitalisierung und permanenter Erreichbarkeit, biete zwar Chancen, doch sie bringe auch Stress und Unsicherheiten mit sich, die die mentale Gesundheit belasten können.

Belastungen erkennen und handeln

Typische Anzeichen für mentale Überlastung sind Lustlosigkeit, Motivationsverlust, Stimmungsschwankungen und körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen. „Schlaf ist ein wichtiger Indikator für die psychische Verfassung. Wenn Schlafstörungen zur Regel werden, sollte man dies ernst nehmen und professionelle Hilfe in Betracht ziehen“, so Nicham. Sie betont auch, dass Frauen häufiger offen über ihre psychischen Belastungen sprechen, während Männer dazu neigen, ihre Probleme zu verdrängen bzw. für sich behalten oder in ungesundes Verhalten abgleiten.

Wirkt sich KI auf Mental Health in der Arbeitswelt aus?

Der Einfluss von KI auf die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist komplex und hängt von der Art und Weise ab, wie die Technologie genutzt wird. Um die positiven Aspekte von KI zu maximieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren, sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden bei der Einführung neuer Technologien aktiv einbinden, transparent kommunizieren und Schulungen sowie psychologische Unterstützung anbieten. Die Förderung einer offenen Mental-Health-Kultur, die Ängste abbaut und Unterstützung bietet, ist entscheidend, um die Balance zwischen den Vorteilen der KI und den Herausforderungen für die mentale Gesundheit zu wahren.

Arbeit und Gesundheit – ein Zusammenspiel

Arbeit hat einen wesentlichen Einfluss auf die mentale Gesundheit. „Sinnvolle Aufgaben und Erfolgserlebnisse sind entscheidend für das Wohlbefinden. Eine wertschätzende Arbeitskultur kann das Risiko von Überlastung, hohen Krankenständen und Frühpensionierungen minimieren“, empfiehlt Nicham. Sie sieht Führungskräfte in der Verantwortung, das Thema Mental Health offen anzusprechen und frühzeitig Unterstützung anzubieten.

Therapie als nachhaltiger Weg zur Stressbewältigung

Betroffene sollten Warnsignale frühzeitig erkennen und ernst nehmen. „Oft hilft es, Pausen einzulegen und Abstand zu schaffen“, rät Nicham. Sollte im Unternehmen keine psychologische Beratung angeboten werden, sei der Gang zu einer externen Fachperson sinnvoll. Therapie könne helfen, Verhaltensmuster zu erkennen und gesunde Strategien im Umgang mit Stress zu entwickeln, um langfristig Überlastung zu vermeiden.

„Es geht nicht darum, mehr Belastung auszuhalten, sondern darum, Verhaltensmuster zu verändern und Stresssituationen besser zu bewältigen“, fasst Nicham abschließend zusammen.

New Business

Das Magazin New Business widmet in der Oktober Ausgabe seiner Covergeschichte dem Thema Arbeit und Alter. Gerhard Klicka, Geschäftsführer der IBG und Arbeitspsychologe, spricht darin über alternsgerechtes Arbeiten. Denn Arbeit stiftet Sinn – gerade im Alter.

Der Fachkräftemangel und die Herausforderungen des Pensionssystems machen altersgerechtes Arbeiten immer wichtiger. Klicka beobachtet diesen Trend seit Langem: „Es war absehbar, dass starke Jahrgänge in Pension gehen und nicht ausreichend durch geburtenschwächere Generationen ersetzt werden. Die demografische Entwicklung lügt nicht. Die Herausforderung besteht darin, wie Arbeitnehmer länger und gesund im Berufsleben bleiben können. Hier besteht in Österreich noch großer Nachholbedarf.“

Er verweist auf das Konzept der Humanökologie von IBG-Gründer Rudi Karazman, das eine Anpassung der Arbeitsprofile an die Stärken und Schwächen einer älteren Belegschaft fordert: „Produktivität und Gesundheit müssen im Gleichgewicht stehen. Jede Lebensphase hat ihre Stärken und Schwächen, und Unternehmen sollten dies berücksichtigen, um ihre Mitarbeiter länger zu beschäftigen.“

Die Annahme, dass Menschen nach der Pension aufhören zu arbeiten, sieht Klicka als Irrtum: „Sie arbeiten anders – für andere Ziele und in anderen Bereichen. Arbeit stiftet Sinn. Wenn die Erwerbsarbeit das nicht mehr bietet, suchen sich Menschen andere Aufgaben. Unternehmen sollten Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten von Anfang an bieten. Wer Verantwortung und Wertschätzung erfährt, bleibt auch im Alter gerne im Betrieb.“

Studien zeigen, dass Erwerbslose häufiger krank sind, weil ihnen Sinn und Anerkennung fehlen. Klicka betont: „Wir brauchen Arbeits- und Arbeitszeitmodelle, die den veränderten Stärken und Schwächen des Alters gerecht werden. Menschen bleiben länger im Erwerbsleben, wenn sie das Gefühl haben: Ich muss nicht, aber ich will.“

Experte: Gerhard Klicka

Autorin: Bettina Ostermann

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Newsletter DiePresse.com

Der Umgang am Arbeitsplatz mit den Wechseljahren.

Im aktuellen Presse-Newsletter wird die IBG-Aussendung zum Thema „Umgang mit den Wechseljahren am Arbeitsplatz“ thematisiert. Ein Aspekt, der vor allem Frauen betrifft. Arbeitspsychologin Ina Lukl fordert ein Umdenken in Unternehmen, um den Umgang mit diesem natürlichen Lebensabschnitt für alle Mitarbeitenden zu erleichtern. Sie plädiert dafür, die hormonelle Umstellung als Normalität anzuerkennen und entsprechende Maßnahmen zu implementieren, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen zu unterstützen.

Expertin: Ina Lukl

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gesunde arbeit.at

Im Magazin „Gesunde Arbeit“  wurde ein Beitrag zum Thema „Wechseljahre. Eine unterschätzte Herausforderung in der Arbeitswelt.“ veröffentlicht. Der Artikel beleuchtet die oft übersehenen Auswirkungen der Wechseljahre auf Frauen im Berufsleben und zeigt auf, wie Betriebe sensibler auf diese Phase reagieren können. Durch praxisnahe Beispiele und Expertenmeinung von IBG Bereichsleiterin BGF-Projekte, Ina Lukl, wird aufgezeigt, wie Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen anpassen können, um betroffene Mitarbeiterinnen besser zu unterstützen und gleichzeitig das Thema stärker in den Fokus der betrieblichen Gesundheitsförderung zu rücken.

Expertin: Ina Lukl

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Wechseljahre: Eine unterschätzte Herausforderung in der Arbeitswelt

Wien, 24. September 2024 – Die Wechseljahre (Klimakterium) sind für Frauen eine Phase großer körperlicher und psychischer Veränderungen. Die Arbeitswelt schenkt dieser Tatsache kaum Aufmerksamkeit:  Frauen büßen Karrieremöglichkeiten und Pensionsjahre ein, Unternehmen verlieren durch die verminderte Arbeitsfähigkeit großes Potential an berufserfahrenen Mitarbeiterinnen.

  • Die Wechseljahre sind eine herausfordernde Lebensphase für Frauen, die zu wenig Beachtung in der Arbeitswelt findet.
  • Unternehmen sollten flexible Arbeitsbedingungen sowie Karrieremöglichkeiten schaffen und den offenen Dialog über diese Phase fördern.
  • Die Wechseljahre bieten auch Chancen zur Neuorientierung, sowohl beruflich als auch privat. Wenn Frauen ermutigt werden, auf ihre Bedürfnisse zu achten, stärken sie sich selbst und tragen zum Unternehmenserfolg bei.

Durch hormonelle Umstellungen während der Wechseljahre, insbesondere den Rückgang von Östrogen und Progesteron, können Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen auftreten. Diese körperlichen und psychischen Veränderungen haben oft einen erheblichen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Dennoch sprechen nur wenige Frauen offen darüber und viele fühlen sich gezwungen, ihre Beschwerden zu verbergen.

Arbeitsplatzgestaltung und Unterstützung sind entscheidend

Ein offener Umgang mit den Wechseljahren trägt zur Enttabuisierung in Unternehmen und Gesellschaft bei. Führungskräfte und Unternehmen unterstützen die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle, eine wechseljahresfreundliche Arbeitskultur und eine angepasste Arbeitsumgebung anbieten. Besonders wichtig ist es, den Dialog zum Thema zu fördern. Führungskräfte und Personalverantwortliche müssen sensibilisiert und Beratungen oder Gesundheits-Programme zur Unterstützung angeboten werden.

Ein neues „ICH“ im Berufs- und Privatleben

Die Wechseljahre markieren für viele Frauen den Beginn einer neuen Lebensphase. Diese Veränderungen können als Chance genutzt werden, um sich neu zu orientieren. Frauen sollten ermutigt werden und die Chance haben, auf ihre Bedürfnisse zu hören und ihre sozialen Beziehungen zu stärken – sowohl beruflich als auch privat. Der Übergang kann als Chance genutzt werden, neue berufliche Ziele zu definieren und die eigene Rolle in der Gesellschaft zu überdenken.

Fazit: Der Tanz der Hormone in der Arbeitswelt

Es liegt an Unternehmen und der Gesellschaft, Menschen in den Wechseljahren nicht allein zu lassen und das Potenzial lebens- und berufserfahrener Frauen zu erkennen. Mit gezielten Maßnahmen, mehr Verständnis und offener Kommunikation können Arbeitsplätze geschaffen werden, die es Frauen ermöglichen, diese Lebensphase aktiv und positiv zu erleben. „Die Wechseljahre sollen als ein weiterer Schritt auf dem Weg zu – oder noch besser in – ein erfülltes Berufs- und Privatleben angesehen werden“, betont Ina Lukl, IBG Arbeitspsychologin.

 IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 80 Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader M +43 (676) 38 49 022,
E-Mail presse@ibg.at  I office@fabelhaft.biz

New Work aus der Genderperspektive

Welche Hürden haben insbesondere Frauen in der neuen Arbeitswelt zu nehmen? Wie lassen sich Tele- und Care-Arbeit unter einen Hut bringen, der nicht zur Tarnkappe wird und ins Karriere-Abseits führt?

Befragt man Expert:innen zum Thema New Work, so werden u.a. Selbstorganisation, Kreativität oder flexible Arbeitsformen auf Vertrauensbasis mit gegenseitiger Verantwortlichkeit zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen genannt. Wird kritischer nachgefragt, so kommen Begriffe wie Entgrenzung oder auch juristische Fragestellungen wie Zeit- versus Ergebnisschuld ins Spiel. Denn Zeitschuld besagt zunächst einmal, dass Arbeitnehmer:innen zur Leistung einer festgelegten Anzahl an Arbeitsstunden verpflichtet sind, unabhängig von erzielten Ergebnissen. Ergebnisschuld bedeutet hingegen, unabhängig von der aufgewendeten Zeit ein bestimmtes Ergebnis zu liefern.

New Work steht mitunter im Widerspruch zur Mehrzahl der Arbeitsverhältnisse, die auf Zeitschuld basieren und erfordert gleichzeitig ein fundamentales Umdenken in Führung und Management: Führungskräfte sind gefordert, Vertrauen zu schenken, Ergebnisse zu bewerten und Talente zu erkennen, anstatt Anwesenheiten zu kontrollieren. Betrachten wir New Work aus der Frauenperspektive, tauchen vor allem zwei Begriffe auf: Entgrenzung und Unsichtbarkeit – zwei alte Phänomene in neuem Gewand.

Vereinbarkeit und Entgrenzung

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben stellt nach wie vor eine besondere Herausforderung für Frauen dar, insbesondere in der modernen Arbeitswelt. Frauen verbringen im Schnitt mehr Zeit mit Wegen als Männer, da sie einen größeren Anteil an unbezahlter Care-Arbeit übernehmen. Statt die durch Homeoffice gewonnene Zeit für sich zu nutzen, wenden sie diese oft für zusätzliche unbezahlte Aufgaben auf. Dies erhöht das Risiko für Burnout bei Frauen, während Männer die gewonnene Zeit eher für zusätzliche bezahlte Überstunden nutzen.

Gleichzeitig engagieren sich Männer nach wie vor wenig in der Kindererziehung und anderen Care-Arbeiten. Nur 20 % der Väter gehen für zwei Monate in Elternzeit, und nur 1 % der Väter übernimmt die Hälfte der Karenzzeit. Dadurch fehlen positive männliche Rollenvorbilder, die eine gleichberechtigte Aufteilung der Aufgaben vermitteln könnten. Bereits bei 10-Jährigen zeigt sich, dass Mädchen und Jungen entsprechend traditioneller Geschlechterrollen unterschiedliche Aufgaben im Haushalt übernehmen.

Auch in der Selbstwahrnehmung gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen haben häufiger ein schlechtes Gewissen und neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. Männer hingegen überschätzen ihre Kompetenzen eher. Dieses Muster zeigt sich selbst in den jüngeren Generationen noch deutlich. Interessanterweise sind Frauen laut neuesten Studien im Durchschnitt besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen. Dennoch leiden Frauen häufiger am Impostor-Syndrom: Sie zweifeln an ihrer eigenen Leistung, fühlen sich oft unverdient erfolgreich und fürchten, »entlarvt« zu werden.

Unsichtbarkeitsfalle Homeoffice

Mitarbeiter:innen werden von ihren Führungskräften leichter übersehen, wenn sie im Homeoffice arbeiten. Das ergibt sich einerseits daraus, dass als Leistungsnachweis statt dem Ergebnis die Arbeitszeit bzw. Sichtbarkeit als Person herangezogen wird. Nicht umsonst – und das ist nicht nur metaphorisch gemeint – flüchten Männer zunehmend aus dem Homeoffice, um ihre Karrieren und ihre Gehaltsentwicklungen nicht zu gefährden.

Frauen haben hier zumeist weniger Spielraum, da sie den überwiegenden Anteil der Care-Arbeit übernehmen. Andererseits gibt es sehr klare und gut verankerte Rollenbilder in den Köpfen der Menschen ergo Führungskräfte, die wiederum überwiegend männlich sind: Frauen machen Homeoffice, um nebenbei Kinder zu betreuen und Hausarbeit zu machen, leisten demnach weniger für das Unternehmen. Solche Bilder und damit einhergehende Verhaltensweisen von Führungskräften sind wirksam und stehen manchmal in deutlichem Kontrast zur nach außen getragenen Unternehmenskultur.

Darüber hinaus bevorzugen wir Menschen, die uns ähnlich sind. Werden Führungskräfte nach den Talenten in ihrer Organisation befragt, dann sind 65% der Talente Männer, weil die Führungskräfte eben auch vorrangig Männer sind. Gibt es unter den Führungskräften eine 50:50-Quote, so steigt auch die Frauenquote unter den Talenten deutlich.

Foto: fa-bel-haft. Werbung&PR/ KI