Kategorie: Arbeitspsychologie

Arbeitspsychologie

Yoga

Vorbildhaltung wirkt.

Es ist sicher wünschenswert, wenn MitarbeiterInnen neben ihrer Arbeitszeit auch noch auf ihre Fitness achten. Zum einen, um einer zunehmenden Bewegungsarmut entgegenzuwirken und zum anderen Energie aufzutanken.

Wir sehen es jedoch nicht als die Verantwortung von Unternehmen oder Führungskräften, dass sich die Mitarbeiter fit halten. Unternehmen und Führungskräfte können die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden auch nur bedingt beeinflussen. Allerdings ist es schon wichtig, geeignete Maßnahmen anzubieten. Noch besser ist es, als Führungskraft auch Vorbild zu sein, neugierig zu machen und auch von sich selbst zu erzählen.

Eigenverantwortung ist gefragt

Wenn man von einem ganzheitlichen Ansatz ausgeht, ist es für Unternehmen wichtig und für ihre Mitarbeiter profitabel, Maßnahmen auf beiden Ebenen anzubieten und zu ermöglichen daran teilzunehmen. Die Mitarbeiter können dann im Sinne der Eigenverantwortung entscheiden, in wie weit sie diese in Anspruch nehmen möchten.

Körperliche Aktivität ist mehr als „nur“ Sport

Bezogen auf Stressbewältigung bzw. Stressprävention ist körperliche Aktivität prinzipiell eine gute und empfehlenswerte Möglichkeit sich auszugleichen, negative Energie abzugeben sowie Positiv aufzutanken. Nicht zu vergessen, körperliche Aktivität heißt nicht automatisch Sport zu betreiben. Damit kann ein Spaziergang, Stiegen statt Aufzug, also allgemeine Alltagsbewegung genauso gemeint sein. Auch während des Arbeitsalltages sind körperliche Betätigungen als aktive Kurzpausen ein guter gesunder Ausgleich. Natürlich soll die körperliche Aktivität nicht als zusätzliche Belastung oder Stressfaktor ausarten – dann würde es eher den Stress intensivieren und weniger als Entlastung und Entspannung erlebt werden. D.h. es darf auch mal sein, dass man körperliche Aktivität gerade in einer sehr stressigen Arbeitsphase weniger als Entlastung sieht, sondern mehr Bedarf nach Ruhe und Passivität hat. Wenn die körperliche Aktivität sowie ein Nachlassen der Energie und Motivation für körperliche Betätigungen über einen längeren Zeitraum (z.B. sechs Monate) nachlassen bzw. wegfallen, dann kann das auch ein Warnsymptom für eine erhöhte Belastung und Erschöpfung sein.

Die Macht der Pause BGM IBG

Pause. Ein wertvoller Zeitgewinn.

Um Arbeitsbelastungen auszugleichen, müssen Pausen in den Arbeitsverlauf eingeplant werden. Nur so kann einem Leistungsabfall durch Ermüdung vorgebeugt werden.

 

Regelmäßige Kurzpausen führen zu einer Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Belastungsverringerung. Demnach stellen Pausen keinen Zeitverlust dar, sondern bringen einen Gewinn: Arbeit wird aufgrund geringerer Ermüdung schneller erledigt. Zudem machen MitarbeiterInnen weniger Fehler.

Aber: Von den Betroffenen selbstgewählte Pausen erfolgen in der Regel meist zu spät. „Am besten setzen Unternehmen und Belegschaft selbst Reminder für Pausen – und halten sich daran“, sagt Gesundheits- und Arbeitspsychologe Gerhard Klicka, Geschäftsführer von IBG.

 

Kurz und regelmäßig

Die Erholung – ähnlich der Ermüdung – nimmt nicht linear zu, sondern findet besonders zu Beginn einer Pause statt und nimmt mit zunehmender Zeitdauer ab. Fazit:

  • Mehrere kurze Pausen sind effektiver als wenige längere Pausen
  • Zu lange Pausen erschweren das Zurückfinden in den Arbeitsprozess.
  • Das bedeutet: Eine 10minütige Pause pro Stunde ist effektiver als eine 15minütige Pause alle neunzig Minuten.

 

Abwechslung ist gefragt: Optimale Pausengestaltung.

Je nachdem, ob man durch die Pause „Energie tanken“ oder „zur Ruhe kommen“ will, muss auch die Pause gestaltet werden. Daher heißt die Frage: Bewegung oder Powernapping? Abwechslung tut gut. Vor allem in der Mittagspause sollte der Arbeitsplatz verlassen werden.

Stop sexuelle Belästigung

Nicht schweigen, nicht hinnehmen, reden.

  • Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz schadet Unternehmen und Mitarbeitern. Arbeits- und GesundheitspsychologInnen der IBG moderieren Anlassfälle und schützen das Betriebsklima.

Vor etwa einem Monat kam die Initiative #metoo ins Rollen. Belästigung am Arbeitsplatz ist aber kein Novum. Die Arbeits- und GesundheitspsychologInnen der IBG beschöftigen sich seit Jahrzehnten mit den Facetten zwischen-menschlicher Beziehungen im Job. Vorbeugende Maßnahmen und klare Verfahrensprozesse schützen MitarbeiterInnen und Unternehmen. ArbeitgeberInnen haben Verantwortung: 

 

Der Tatbestand

Weltweit nimmt Gewalt in Betrieben immer mehr zu. In Österreich sind 3,1 Prozent der Männer und 3,3 Prozent der Frauen (rund 127.900 Personen) von Belästigung oder Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Unter physischer Gewalt bzw. Androhung von Gewalt leiden etwa 1,2 Prozent der Erwerbstätigen. Eine EU-weite Befragung2 (15.800 Interviews) zeigte folgendes Ausmaß: • Körperliche Gewalt: 4 Prozent Betroffene (6 Millionen) • Sexuelle Belästigung: 2 Prozent Betroffene (3 Millionen) • Einschüchterungen und Mobbing: 8 Prozent Betroffene (12 Millionen) Vermutlich ist die Dunkelziffer wesentlich höher.

 

ArbeitgeberInnen tragen Verantwortung

ArbeitgeberInnen sind gesetzlich dazu verpflichtet, für die Gesundheit aber auch die Würde Ihrer MitarbeiterInnen zu sorgen. Geregelt ist diese Fürsorgepflicht im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz. Aber auch ArbeitnehmerInnen tragen einen Teil der Verantwortung, in dem sie sich partnerschaftlich, d.h. respektvoll und wertschätzend im Betrieb verhalten. Zudem gibt es eine, freiwillige Vereinbarung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden auf EU-Ebene, in dem die Rahmenvereinbarungen zum Thema Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz festgehalten sind. Dabei geht es nicht nur darum, Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz zu verhindern und auftretende Anlassfälle zu bewältigen, sondern auch ArbeitgeberInnen, BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen, Personalverantwortliche sowie ArbeitnehmerInnen für Belästigung und Gewalt in Betrieben zu sensibilisieren.

 

Was können ArbeitgeberInnen vorbeugend tun?

  • Damit es erst gar nicht zu Gewalt bzw. Belästigung am Arbeitsplatz kommt, ist eine vorgelebte Unternehmenskultur und ein klares Bekenntnis zu einer Kultur der Gewaltfreiheit unabdingbar.
  • Bewusstseinsbildung und Enttabuisierung. Durch Information und Aufklärung über Ursachen, Verlauf und Auswirkungen von Belästigung und Gewalt, beginnend mit den obersten Ebenen der Organisation,
  • Beiziehung von ArbeitspsychologInnen. Professionellen Umgang mit Belästigung und Gewalt im Job schulen (z.B. Konfliktbewältigungstraining).
  • Genaue Instruierung der MitarbeiterInnen darüber, welche Schritte zu setzen sind, wenn sie von Gewalt betroffen sind.
  • Unterstützung von Betroffenen durch Bereitstellung juristischer Beratung.
  • Regelmäßige Teambesprechungen.
  • Anbieten von Supervision und Coaching durch fachlich qualifizierte Personen.
  • Beobachtung, Dokumentation und Rückmeldung von Gewalthandlungen.
  • Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung von Regeln und konsequente Sanktionierung, um NachahmerInnen gezielt abzuschrecken.
  • Schaffen einer Anlaufstelle innerhalb der Organisation für Betroffene durch vertrauensvolle, kompetente Personen (z.B. Mobbingbeauftragte), um sicherzustellen, dass derartige Ereignisse gemeldet und aufgearbeitet werden.

 

Gewalt beeinträchtigt die Würde und die Gesundheit von Menschen.

Das führt zu vermehrten Krankenständen, sinkender MitarbeiterInnenzufriedenheit, steigende Fluktuation, und verursacht darüber so auch gravierende Kosten für das Unternehmen aber auch für die Gesellschaft. Eine lösungsorientierte Konfliktkultur und ein gutes Arbeitsklima können wesentlich dazu beitragen, dass Gewalt und Belästigung vermieden werden.

 

Vorsorge ist besser als Nachsorge.

Sprechen Sie Konflikte gleich an und versuchen Sie mögliche Missverständnisse zu klären.

Die Erfahrung zeigt, dass zu den Betroffenen vorwiegend Frauen zählen und Belästiger eher Männer sind. In etwa einem Viertel der Vorfälle sind Männer von sexueller Belästigung betroffen

Fälle, in denen Männer andere Männer, oder Frauen andere Frauen belästigen, sind ebenfalls bekannt. Häufig besteht ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen betroffener und belästigender Person.

Bei sexueller Belästigung handelt es sich – so wie in den meisten Fällen von Gewalt und Belästigung – um einen Missbrauch der persönlichen Machtposition; sie dient als Instrument zur Demütigung der Zielperson und zur eigenen Machtsicherung. Sexuelle Belästigung ist in Österreich seit 2004 ein eigener strafrechtlicher Tatbestand (§ 218 Strafgesetzbuch).

 

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, stehen Ihnen die IBG ExpertInnen für weiterführende Gespräche gerne zur Verfügung.

worldcongress3-Besucher

IBG präsentiert beim #WorldCongress2017

Rund 3.500 Teilnehmer aus 130 Ländern trafen sich Anfang September in Singapur auf dem XXI. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, einer Veranstaltung die seit 1955 alle drei Jahre stattfindet. IBG Gesundheitsökonom, Roland Polacsek-Ernst hat dort zwei Arbeits-Ergebnisse präsentiert.

  • Reduced Psychosocial Distress in Austrian Companies
  • Psychosocial Risk Factors for work related health burdens, wellbeing and workability

Sie wurden aus über 1000 Einreichungen ausgewählt.Bemerkenswert, wenn auch nicht unbedingt überraschend, war die Erkenntnis, dass Österreich bei vielen Themen eine Vorreiterrolle einnimmt. So sind zum Beispiel die Reduktion der Arbeitsunfälle sowie die Reduktion der psychischen Belastungen vorbildhaft. Viel wurde auch über die Arbeitswelt 4.0 und die einhergehenden Veränderungen für die Sicherheit und Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung diskutiert. Drei spannende Tage, und eine großartige Gelegenheit sich mit KollegInnen aus aller Welt auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Psychosoziale Risikofaktoren für arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen, Wohlbefinden und Arbeitsfähigkeit war eines der Themen der beiden Vorträge von IBG-Experten Roland Polacsek-Ernst
Reduced Psychosocial Distress in Austrian Companies war ebenfalls ein Thema, das IBG-Gesundheitsökonom Roland Polacsek-Ernst in Singapur präsentierte.
Das Interesse war groß. Mehr als 3.500 Teilnehmer aus 130 Ländern nahmen am XXI. WorldCongress in Singapur teil.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeit

Alterssensitives Stressmanagement

ExpertInnenwissen erfolgreich nutzen.

Abhängig von Alter und Lebenserfahrung entwickelt jeder Mensch seine ganz persönlichen Strategien, um sich den laufenden Veränderungen des Lebens anzupassen. Alterssensitives Stressmanagement zielt darauf ab, hilfreiche Strategien und Einstellungen aufzuzeigen und somit den Werkzeugkasten zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen je nach Bedarf auszumustern, neu zu sortieren oder zu ergänzen.

Neben sportlicher Betätigung und gesunder Ernährung können Entspannungsübungen, Achtsamkeitstrainings und die Auseinandersetzung mit dem persönlichen Zeitmanagement individuell gewählte Ansätze sein, um Spannungszustände zu verringern. Für Entlastung im Betrieb sorgen unter anderem Maßnahmen zur Aufklärung und Enttabuisierung psychischer Belastungen. So veranstaltete z.B. das Finanzamt Wien 2/20/21/22 einen Workshop zum Thema Alternssensitives Stressmanagement, um seine langjährigen und erfahrenen MitarbeiterInnen zu unterstützen.

Stressauslösende Ereignisse wirken sich je nach Alter unterschiedlich aus: Während in der Pubertät vor allem jene Bereiche betroffen sind, die für emotionale Balance zuständig sind, beeinträchtigt Stress bei Erwachsenen vorwiegend die Gedächtnisleistung. Trotzdem die wichtigsten alltagsrelevanten mentalen Fähigkeiten bis ins hohe Alter stabil sind, wirkt sich chronischer Stress im Arbeitsalltag also negativ auf das Gedächtnis aus. Zusätzlich verhindert hoher Zeitdruck kreatives Problemlösen. Dieses ist besonders in jenen Situationen gefragt, in denen es keine klar vorgefertigten Lösungswege gibt und zählt zu den klaren Stärken älterer MitarbeiterInnen.

Rein physiologisch betrachtet, reagieren ältere Menschen negativer auf Stress. Andererseits haben erfahrene MitarbeiterInnen bereits viele Herausforderungen positiv bewältigt und mit vielen Stressauslösern oder Schwierigkeiten im Laufe Ihres Arbeitslebens bereits umzugehen gelernt. Somit können sie auf zahlreiche Erfolgserlebnisse und Strategien zurückgreifen und diese bei Bedarf einsetzen. Was jungen KollegInnen vielleicht als unüberbrückbares Hindernis erscheint, können so manche „Alte“ lächelnd bewältigen.

Abgesehen davon steigt die Qualität des ExpertInnenwissens mit jedem Jahr. Dieses Wissen abzuholen und nutzbar zu machen, zählt zu den Aufgaben von Führungskräften. Wertschätzung und Einsatz der Fähigkeiten erfahrener MitarbeiterInnen sowie respektvoller Umgang spielen dabei eine Schlüsselrolle und setzen eine Unternehmenskultur voraus, in der Generationenbalance nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich erwünscht ist.

Psychologischer Notfall

Psychologische Notfälle

Führungskräften den Rücken stärken.

Aufgrund der Veränderungen unserer Arbeitswelt sind psychische Störungen mittlerweile Ursache Nummer eins für Frühpension. Auch die Zahl der Fehltage steigt seit Jahrzehnten aufgrund psychischer Erkrankungen.

Prävention wird daher immer wichtiger, nicht zuletzt durch Fortbildung und Sensibilisieren von Führungskräften und Unternehmen. Diese erfolgen zumeist im Rahmen von Coachings oder Führungskräfte-Schulungen. Denn psychische Störungen lösen häufig starke Ängste und Unsicherheiten aus – bei den Betroffenen selbst, aber auch bei den Vorgesetzten und KollegInnen. Wichtig ist daher, dass die Führungskräfte im Erkennen und auch im Umgang
mit psychischen Erkrankungen sensibilisiert und gestärkt werden. Es geht nicht darum Diagnosen stellen zu können oder „Therapiegespräche“ zu führen, sondern darum durch Aufklärung und das Thematisieren per se Sicherheit zu vermitteln. Eine offene und rechtzeitige Kommunikation mit den Betroffenen ist außerdem wesentlicher Bestandteil der präventiven Arbeit hin zu psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz. Neben dem Erlernen einer stärkenden Gesprächsführung lernen Führungskräfte psychische Störungen besser zu verstehen und erste Anzeichen – auch von psychischer Überlastung – schneller zu erkennen. Dadurch wird frühzeitiges Handeln möglich und lange Ausfallzeiten und unproduktive Arbeit der MitarbeiterInnen können mitunter verhindert werden. Zudem eignen sich Trainings und Seminare dazu, eigene Praxisfälle zu reflektieren und von einem kollegialen Austausch eigener Erfahrungen mit anderen Führungskräften zu profitieren. Auch der Wiedereinstieg nach Abwesenheit aufgrund psychischer Erkrankungen ist ein weiteres wichtiges und entscheidendes Thema für Unternehmen. Führungskräfte sehen sich zudem immer häufiger mit psychosozialen Krisen oder dem Erleben von außergewöhnlichen physischen oder psychischen Belastungen konfrontiert. Die Notfallpsychologie soll hier beim Verstehen und Bewältigen „normaler“ Reaktionen „normaler“ Menschen auf „unnormale“ Situationen helfen. Es geht vor allem darum, die Rolle und Verhaltensweise der Führungskräfte aufzuzeigen und sie zu stärken, damit sie in Situationen wie diesen möglichst das „Richtige“ tun können – auch in der Zeit danach. Zusätzlich unterstützt IBG Unternehmen bei der Erstellung eines Leitfadens oder Handbuches zu diesem Thema.

Offline Online

Ständig erreichbar?!

Was bedeutet das für Mensch und Produktivität
Verschiedene Aufgaben jederzeit flexibel erledigen zu können und das möglichst mobil, sind die neuen Herausforderungen unserer Zeit. Ermöglicht wird diese Form des Arbeitens durch Informations- und Kommunikationstechnologien, die auch zunehmend unseren Arbeitsalltag beeinflussen.

In diesem Zusammenhang wird verstärkt die ständige Erreichbarkeit von MitarbeiterInnen und auch Führungskräften außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit durch neue technische Geräte wie Smartphones diskutiert. Die Problematik liegt dabei aber nicht nur bei den technischen Möglichkeiten, sondern auch in der zunehmenden Arbeitsverdichtung und der grundlegenden Beschleunigung und Flexibilisierung des Arbeitslebens.

Die heutige Erreichbarkeit reicht von Anrufen auf dem Mobiltelefon, die den größten Anteil ausmachen, gefolgt von Emails und SMS. Diese Entwicklung ist aus Unternehmenssicht eine Chance, jedoch gibt es bereits erste Hinweise auf negative gesundheitliche Auswirkungen. MitarbeiterInnen geben immer öfter an, unter der Informationsflut und der ständigen Erreichbarkeit zu leiden und sehen dies als eine häufige Ursache für berufsbedingten Stress.

In Studien zeigt sich ein direkter Zusammenhang zwischen ständiger Erreichbarkeit und psychischen Belastungen wie z.B. Depression oder Burnout. Die Antwortfristen, vor allem unternehmensintern werden immer kürzer, ein zeitnahes Reagieren auf Anfragen (z.B. während Meetings, nach Feierabend) wird zur Gewohnheit und oft erwartet – die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt und führt zur „Entgrenzung“.

Multifaktorielle Belastungsstruktur
Grundsätzlich ist von einer multifaktoriellen Belastungsstruktur auszugehen, in deren Rahmen Erreichbarkeit eine wichtige Rolle spielt. In der Analyse ist es nicht immer leicht ständige Erreichbarkeit klar von anderen potenziellen Belastungen abzugrenzen.

Als Vorteile dieser Flexibilisierung der Arbeit geben die MitarbeiterInnen freie Arbeitszeiteinteilung, Erweiterung des Handlungsspielraumes, ortsunabhängiges Arbeiten wie auch Identitäts- und Statusgewinn an. Doch zugleich „verlocken“ diese Möglichkeiten auch dazu, während der Freizeit einen Blick auf Arbeitsdokumente oder Emails zu werfen. Die „Entgrenzung“ beginnt. Multitasking und Dauerverfügbarkeit führen erwiesenermaßen langfristig zu Leistungseinbußen, Steigerung der Fehleranfälligkeit, Konzentrationsstörungen und der Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses. Es fördert zudem den Unruhezustand durch die Erwartung jederzeit kontaktiert werden zu können.

Handlungsbedarf für Unternehmen
Unternehmer sind gefordert hier die Balance zwischen Eindämmung möglicher gesundheitlicher Folgen und der beschriebenen positiven Potenziale flexibler Arbeitsmodelle zu halten. Dadurch ist langfristig Produktivität und Kreativität der MitarbeiterInnen gesichert. Es gibt dafür keine einheitlichen und allgemeingültigen Lösungsstrategien. Auf Unternehmensebene sind transparente Regeln für Zeiten der Erreichbarkeit und Klarheit bezüglich Erwartungen an die MitarbeiterInnen sinnvoll. Wichtig ist zu vermitteln, dass nicht alle Kommunikationskanäle immer online sein müssen oder das Einrichten von „Besuchs-“ bzw. „Offline-Zeiten“ und Vereinbarung von Reaktionszeiten innerhalb derer reagiert werden muss.

Führungskraft als Vorbild
Eine Variante wäre, dass nach Feierabend keine Emails mehr vom Server an die Dienstgeräte weitergeleitet werden oder die Abgabe des Firmenhandys und -laptops im Urlaub oder, dass Emails während dem Urlaub automatisch gelöscht werden mit dem Hinweis, dass die/der MitarbeiterIn auf Urlaub ist und die Nachricht zu einem späteren Zeitpunkt nochmals geschickt werden soll. Auch bewährt sich die Einführung einer stillen Stunde pro Woche für kreative und strategische Arbeiten oder interne emailfreie Tage, um das persönliche Gespräch wieder mehr in den Vordergrund zu rücken und dem digitalen Kontakt vorzuziehen oder auch das Ausschalten der Email-Pushfunktion und damit gezielte Email-Zeiten implementieren, um konzentriertes und fokussiertes Arbeiten zu ermöglichen.

All das sind Best Practice Beispiele mit dem Ziel, ständige Erreichbarkeit zu thematisieren und in der Unternehmenskultur zu verankern. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, die viel beschriebene „Work-Life-Balance“, ist Grundlage für persönliches Wohlbefinden. Die Einhaltung von Pausen und Ruhezeiten gilt es in der heutigen, besonders durch stressbedingte Belastungen gekennzeichneten Arbeitswelt, wieder ins Bewusstsein zu rufen. Es zeigt sich, dass das Verhältnis von Belastung und Erholung und auch die persönliche Erholungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sind, sowohl für Gesundheit und Wohlbefinden als auch für Produktivität und die Häufigkeit von Unfällen.

 

Daniele Wakefield, Hilton Hotel | IBG Referenzen

Hilton Hotels Österreich

Meinung von Außen:

Daniela Wakefield

Director of Human Resources der Hilton Hotels Österreich

Hilton Hotels Wien und Innsbruck haben sich in der Hotellerie einen Namen für stilvolle Gastlichkeit erworben, der zukunftsorientiert und weltweit führend ist. Über Bälle, Hollywood-Award-Galas bis hin zu Business Events und unvergesslichen Erlebnissen – Hilton ist der Ort, an dem Geschichten geschrieben und Geschäfte abgeschlossen werden.  Mehr als 510 MitarbeiterInnen schaffen ein Ambiente in Österreich, in dem sich jeder Gast umsorgt, geschätzt und respektiert fühlen kann und soll. Hiltons Vision: Die Welt mit dem Licht und der Wärme echter Gastfreundschaft zu erfüllen.

Um unseren Gästen in Österreich bestmögliche Performance bieten zu können, ist es uns ein Anliegen, dass unsere Belegschaft motiviert und engagiert bleibt. Denn unsere Kernkompetenz ist und bleibt das Service an unseren KundInnen. Als HR-Direktorin sehe ich es daher als meine Aufgabe und auch als Pflicht, unsere MitarbeiterInnen bestmöglich zu fördern und zu unterstützen, damit sie gerne und gut gerüstet für unser Unternehmen tätig sein können.

Im Rahmen der ASchG-Betreuung gibt es viele Möglichkeiten, die Gesundheit zu stärken und so wollen wir in Zusammenarbeit mit IBG möglichst viele unterschiedliche Themen in unseren Häusern in Wien und Innsbruck anbieten. Für dieses Jahr haben wir die Schwerpunkte auf Venenmessungen, Sehtests und Impfaktionen gelegt. Die ergonomischen Aspekte sollten zudem Teil unseres Jahresplans sein. So haben wir aufgrund der vielen Bildschirmarbeitsplätze regelmäßige Untersuchungen mittels medimouse aber auch eine Bewegungsberatung eingeführt, um gerade dem für ein Hotel so wichtiges Thema „Heben und Tragen“ ausreichend Raum zu geben.

Die Belegschaft ist unser Kapital
Nicht nur um dem Gesetz Genüge zu tun, sondern auch um möglichst alle Bereiche der Gesundheit berücksichtigen zu können, war es uns wichtig auch die psychosoziale Ebene miteinzubeziehen. Die für heuer geplante Evaluierung der psychischen Belastungen soll uns dabei helfen zu prüfen, ob arbeitsbedingte physische und psychische Belastungen vorliegen, die zu Fehlbeanspruchungen führen können. Derzeit befinden wir uns mitten in der Erhebungsphase.

Die mittels Online-Fragebogen ermittelten Ergebnisse werden anschließend in Kombination mit den Erfahrungen aus den arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Begehungen die Basis für neue Themen im kommenden Jahr bilden und ins Betreuungsprogramm 2016 einfließen.

Foto: Hilton Austria

Coca Cola Hellenic | IBG Referenzen

Coca-Cola Hellenic

Im September 2013 startete Coca-Cola Hellenic Österreich in Kooperation mit IBG das vom FGÖ geförderte Betriebliche Gesundheitsprojekt FEEL GOOD für seine rund 1.000 MitarbeiterInnen an allen Standorten in Österreich. Der Schwerpunkt des Projekts lag und liegt in der Prävention der psychischen Belastungen.

In mehreren Visionsworkshops mit der Steuergruppe und allen Führungskräften wurden zu Projektbeginn die langfristigen Ziele gesundes Arbeiten, wertschätzendes Miteinander, Begeisterung und Identifikation mit dem Unternehmen, freundliche und kommuni-kationsfreundliche Räumlichkeiten sowie gesunde Prozesse erarbeitet.

Im Anschluss an diverse Kick off Veranstaltungen wurden alle MitarbeiterInnen und Führungskräfte mit dem Human Work Index (HWI®) und dem Psychosozialen Belastungsmodul (PBM2) befragt, wobei zusätzliche Fragen zum Burnout Risiko sowie zu bereits laufenden Gesundheitsangeboten in die Befragung integriert wurden. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden vertiefende Analysen durchgeführt sowie gemeinsam mit Führungskräften und MitarbeiterInnen Lösungen erarbeitet.

Seit 2014 wurde intensiv an der Umsetzung standort- und bereichs-spezifischer sowie an österreichweiten Maßnahmen gearbeitet – und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Vergleich zur Erstbefragung konnten signifikante Verbesserungen in allen Dimensionen erzielt werden! Von den im Psychosozialen Belastungs-modul erhobenen Dimensionen konnten die Arbeitsumgebung um 13 Prozent, das Organisationsklima um 8 Prozent, die Arbeitsabläufe sowie die Tätigkeiten um je 5 Prozent verbessert werden. Bezogen auf den HUMAN WORK INDEX® ergaben diese Veränderungen einen Zuwachs des Arbeitsvermögens um beachtliche 4 Prozent, mit Steigerungen in der Arbeitsbewältigung um 4 Prozent, in der beruflichen Sinnfindung um 5 Prozent und in der Zusammenarbeit um 6 Prozent. Selbst das Burnout Risiko konnte um 11 Prozent reduziert werden.

Um diese positive Entwicklung fortzusetzen und nachhaltiges Gesundheitsmanagement als fixen Bestandteil der Unternehmenskultur bei Coca-Cola Hellenic Österreich zu etablieren, werden in nächster Zeit noch weitere Gesundheits-koordinatorInnen ausgebildet sowie neue Maßnahmenschwerpunkte auf Basis der aktuellen Ergebnisse und unter Berücksichtigung der bisherigen Learnings und Erfolge gesetzt. „Man sieht, dass die Schwerpunkte von FEEL GOOD, die aufgrund der Befragung 2013 gesetzt wurden, Früchte getragen haben. FEEL GOOD ist ein dynamischer Prozess, der auch in Zukunft weitergeführt wird“, so Susanne Lontzen, interne Projektleiterin bei Coca-Cola Hellenic Österreich.

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Das Projekt wurde von prospect Unternehmensberatung extern evaluiert.
      
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