Kategorie: Arbeitsmedizin

Arbeitsmedizin

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Der Umgang am Arbeitsplatz mit den Wechseljahren.

Im aktuellen Presse-Newsletter wird die IBG-Aussendung zum Thema „Umgang mit den Wechseljahren am Arbeitsplatz“ thematisiert. Ein Aspekt, der vor allem Frauen betrifft. Arbeitspsychologin Ina Lukl fordert ein Umdenken in Unternehmen, um den Umgang mit diesem natürlichen Lebensabschnitt für alle Mitarbeitenden zu erleichtern. Sie plädiert dafür, die hormonelle Umstellung als Normalität anzuerkennen und entsprechende Maßnahmen zu implementieren, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen zu unterstützen.

Expertin: Ina Lukl

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gesunde arbeit.at

Im Magazin „Gesunde Arbeit“  wurde ein Beitrag zum Thema „Wechseljahre. Eine unterschätzte Herausforderung in der Arbeitswelt.“ veröffentlicht. Der Artikel beleuchtet die oft übersehenen Auswirkungen der Wechseljahre auf Frauen im Berufsleben und zeigt auf, wie Betriebe sensibler auf diese Phase reagieren können. Durch praxisnahe Beispiele und Expertenmeinung von IBG Bereichsleiterin BGF-Projekte, Ina Lukl, wird aufgezeigt, wie Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen anpassen können, um betroffene Mitarbeiterinnen besser zu unterstützen und gleichzeitig das Thema stärker in den Fokus der betrieblichen Gesundheitsförderung zu rücken.

Expertin: Ina Lukl

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Wechseljahre: Eine unterschätzte Herausforderung in der Arbeitswelt

Wien, 24. September 2024 – Die Wechseljahre (Klimakterium) sind für Frauen eine Phase großer körperlicher und psychischer Veränderungen. Die Arbeitswelt schenkt dieser Tatsache kaum Aufmerksamkeit:  Frauen büßen Karrieremöglichkeiten und Pensionsjahre ein, Unternehmen verlieren durch die verminderte Arbeitsfähigkeit großes Potential an berufserfahrenen Mitarbeiterinnen.

  • Die Wechseljahre sind eine herausfordernde Lebensphase für Frauen, die zu wenig Beachtung in der Arbeitswelt findet.
  • Unternehmen sollten flexible Arbeitsbedingungen sowie Karrieremöglichkeiten schaffen und den offenen Dialog über diese Phase fördern.
  • Die Wechseljahre bieten auch Chancen zur Neuorientierung, sowohl beruflich als auch privat. Wenn Frauen ermutigt werden, auf ihre Bedürfnisse zu achten, stärken sie sich selbst und tragen zum Unternehmenserfolg bei.

Durch hormonelle Umstellungen während der Wechseljahre, insbesondere den Rückgang von Östrogen und Progesteron, können Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen auftreten. Diese körperlichen und psychischen Veränderungen haben oft einen erheblichen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Dennoch sprechen nur wenige Frauen offen darüber und viele fühlen sich gezwungen, ihre Beschwerden zu verbergen.

Arbeitsplatzgestaltung und Unterstützung sind entscheidend

Ein offener Umgang mit den Wechseljahren trägt zur Enttabuisierung in Unternehmen und Gesellschaft bei. Führungskräfte und Unternehmen unterstützen die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle, eine wechseljahresfreundliche Arbeitskultur und eine angepasste Arbeitsumgebung anbieten. Besonders wichtig ist es, den Dialog zum Thema zu fördern. Führungskräfte und Personalverantwortliche müssen sensibilisiert und Beratungen oder Gesundheits-Programme zur Unterstützung angeboten werden.

Ein neues „ICH“ im Berufs- und Privatleben

Die Wechseljahre markieren für viele Frauen den Beginn einer neuen Lebensphase. Diese Veränderungen können als Chance genutzt werden, um sich neu zu orientieren. Frauen sollten ermutigt werden und die Chance haben, auf ihre Bedürfnisse zu hören und ihre sozialen Beziehungen zu stärken – sowohl beruflich als auch privat. Der Übergang kann als Chance genutzt werden, neue berufliche Ziele zu definieren und die eigene Rolle in der Gesellschaft zu überdenken.

Fazit: Der Tanz der Hormone in der Arbeitswelt

Es liegt an Unternehmen und der Gesellschaft, Menschen in den Wechseljahren nicht allein zu lassen und das Potenzial lebens- und berufserfahrener Frauen zu erkennen. Mit gezielten Maßnahmen, mehr Verständnis und offener Kommunikation können Arbeitsplätze geschaffen werden, die es Frauen ermöglichen, diese Lebensphase aktiv und positiv zu erleben. „Die Wechseljahre sollen als ein weiterer Schritt auf dem Weg zu – oder noch besser in – ein erfülltes Berufs- und Privatleben angesehen werden“, betont Ina Lukl, IBG Arbeitspsychologin.

 IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 80 Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader M +43 (676) 38 49 022,
E-Mail presse@ibg.at  I office@fabelhaft.biz

IBG Gesundheitsportal

OnlineTools sind im Rahmen eines modernen betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht mehr wegzudenken.

Der Vorteil: Sie erreichen alle Ihre Mitarbeiter:innen, ob an unterschiedlichen Standorten oder im Homeoffice.
Das IBG Gesundheitsportal ist ein Online-Service, das Mitarbeiter:innen dabei unterstützt, ihr Gesundheitsverhalten zu verbessern und sich für Untersuchungen und andere Aktivitäten online anzumelden. Diese schnelle und einfache Online-Terminanmeldung ermöglicht sämtliche Buchungen, von 10-minütigen Impfterminen, Sprechstunden bis hin zu Webinaren, Workshops und ganztägigen Seminaren. Ein Mailservice informiert über neue Termine im Portal, sendet Terminbestätigungen oder erinnert an bereits gebuchte Termine.
Neben wichtigen Informationen zur medizinischen und psychischen Gesundheit, Bewegung, Ernährung stehen auch Handouts und SelbstChecks zu aktuellen Themen der ASchG-Betreuung zur Verfügung. Videos, Webinare und Podcasts runden das vielfältige Informationsangebot ab.

Das Gesundheitsportal ist in der Basisversion für IBG Kund:innen kostenlos. Kundenspezifische Inhalte, z.B. in Englischer Sprache
oder weitere Fachinformationen sind selbstverständlich möglich.

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New Work aus der Genderperspektive

Welche Hürden haben insbesondere Frauen in der neuen Arbeitswelt zu nehmen? Wie lassen sich Tele- und Care-Arbeit unter einen Hut bringen, der nicht zur Tarnkappe wird und ins Karriere-Abseits führt?

Befragt man Expert:innen zum Thema New Work, so werden u.a. Selbstorganisation, Kreativität oder flexible Arbeitsformen auf Vertrauensbasis mit gegenseitiger Verantwortlichkeit zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen genannt. Wird kritischer nachgefragt, so kommen Begriffe wie Entgrenzung oder auch juristische Fragestellungen wie Zeit- versus Ergebnisschuld ins Spiel. Denn Zeitschuld besagt zunächst einmal, dass Arbeitnehmer:innen zur Leistung einer festgelegten Anzahl an Arbeitsstunden verpflichtet sind, unabhängig von erzielten Ergebnissen. Ergebnisschuld bedeutet hingegen, unabhängig von der aufgewendeten Zeit ein bestimmtes Ergebnis zu liefern.

New Work steht mitunter im Widerspruch zur Mehrzahl der Arbeitsverhältnisse, die auf Zeitschuld basieren und erfordert gleichzeitig ein fundamentales Umdenken in Führung und Management: Führungskräfte sind gefordert, Vertrauen zu schenken, Ergebnisse zu bewerten und Talente zu erkennen, anstatt Anwesenheiten zu kontrollieren. Betrachten wir New Work aus der Frauenperspektive, tauchen vor allem zwei Begriffe auf: Entgrenzung und Unsichtbarkeit – zwei alte Phänomene in neuem Gewand.

Vereinbarkeit und Entgrenzung

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben stellt nach wie vor eine besondere Herausforderung für Frauen dar, insbesondere in der modernen Arbeitswelt. Frauen verbringen im Schnitt mehr Zeit mit Wegen als Männer, da sie einen größeren Anteil an unbezahlter Care-Arbeit übernehmen. Statt die durch Homeoffice gewonnene Zeit für sich zu nutzen, wenden sie diese oft für zusätzliche unbezahlte Aufgaben auf. Dies erhöht das Risiko für Burnout bei Frauen, während Männer die gewonnene Zeit eher für zusätzliche bezahlte Überstunden nutzen.

Gleichzeitig engagieren sich Männer nach wie vor wenig in der Kindererziehung und anderen Care-Arbeiten. Nur 20 % der Väter gehen für zwei Monate in Elternzeit, und nur 1 % der Väter übernimmt die Hälfte der Karenzzeit. Dadurch fehlen positive männliche Rollenvorbilder, die eine gleichberechtigte Aufteilung der Aufgaben vermitteln könnten. Bereits bei 10-Jährigen zeigt sich, dass Mädchen und Jungen entsprechend traditioneller Geschlechterrollen unterschiedliche Aufgaben im Haushalt übernehmen.

Auch in der Selbstwahrnehmung gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen haben häufiger ein schlechtes Gewissen und neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. Männer hingegen überschätzen ihre Kompetenzen eher. Dieses Muster zeigt sich selbst in den jüngeren Generationen noch deutlich. Interessanterweise sind Frauen laut neuesten Studien im Durchschnitt besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen. Dennoch leiden Frauen häufiger am Impostor-Syndrom: Sie zweifeln an ihrer eigenen Leistung, fühlen sich oft unverdient erfolgreich und fürchten, »entlarvt« zu werden.

Unsichtbarkeitsfalle Homeoffice

Mitarbeiter:innen werden von ihren Führungskräften leichter übersehen, wenn sie im Homeoffice arbeiten. Das ergibt sich einerseits daraus, dass als Leistungsnachweis statt dem Ergebnis die Arbeitszeit bzw. Sichtbarkeit als Person herangezogen wird. Nicht umsonst – und das ist nicht nur metaphorisch gemeint – flüchten Männer zunehmend aus dem Homeoffice, um ihre Karrieren und ihre Gehaltsentwicklungen nicht zu gefährden.

Frauen haben hier zumeist weniger Spielraum, da sie den überwiegenden Anteil der Care-Arbeit übernehmen. Andererseits gibt es sehr klare und gut verankerte Rollenbilder in den Köpfen der Menschen ergo Führungskräfte, die wiederum überwiegend männlich sind: Frauen machen Homeoffice, um nebenbei Kinder zu betreuen und Hausarbeit zu machen, leisten demnach weniger für das Unternehmen. Solche Bilder und damit einhergehende Verhaltensweisen von Führungskräften sind wirksam und stehen manchmal in deutlichem Kontrast zur nach außen getragenen Unternehmenskultur.

Darüber hinaus bevorzugen wir Menschen, die uns ähnlich sind. Werden Führungskräfte nach den Talenten in ihrer Organisation befragt, dann sind 65% der Talente Männer, weil die Führungskräfte eben auch vorrangig Männer sind. Gibt es unter den Führungskräften eine 50:50-Quote, so steigt auch die Frauenquote unter den Talenten deutlich.

Foto: fa-bel-haft. Werbung&PR/ KI

Gesund&Leben

In der Titelgeschichte der Septemberausgabe des Magazins »Gesund&Leben« spricht Helmut Stadlbauer, Arbeitsmediziner und Leitung Gesunde Arbeitszeitenbei bei IBG, mit Jacqueline Kacetl über wesentliche Themen rund um Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Im Interview beleuchtet Stadlbauer den zunehmenden Anstieg psychischer Erkrankungen, den negativen Einfluss von Großraumbüros auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die wachsende Bedeutung gut geschulter Vorgesetzter in Unternehmen. Dabei wird die Notwendigkeit einer gesunden Arbeitsumgebung und die Förderung des Wohlbefindens der Beschäftigten besonders hervorgehoben, um langfristige Gesundheit und Zufriedenheit zu gewährleisten.

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Experte: Helmut Stadlbauer

Autorin: Jacqueline Kacetl

Vor den Vorhang: Dr. Manfred Lindorfer

Lieber Manfred, du leitest seit 1999 die Arbeitsmedizin bei IBG in Linz. Was hat dich dazu motiviert, Arbeitsmediziner zu werden? 

Dr. Manfred Lindorfer: Zufällig! Arbeitsmedizin war nicht Teil meines Studiums, aber ich war sofort fasziniert von der Vielfalt der Arbeitsplätze, die ich kennenlernen durfte – von Hochhaus-Baustellen über eine Firma, die Weltraum-Satelliten gebaut hat bis hin zum Wiener Parlament. Überall habe ich Menschen getroffen, die stolz auf ihre Arbeit waren und denen ich arbeitsmedizinisch zur Seite stehen durfte.

Kannst du uns kurz deinen beruflichen Werdegang skizzieren?

Nach dem Turnus begann ich in einem arbeitsmedizinischen Zentrum und schloss meine Ausbildung berufsbegleitend ab. Nach einigen Jahren selbstständiger Tätigkeit habe ich mich mit IBG um die Leitung der Ambulanz am Chemiepark Linz beworben. Diese haben wir zu einem Arbeitsmedizinischen Zentrum mit Schwerpunkt auf Gesundheitsprävention entwickelt. Heute sind dort 15 Mitarbeiter:innen beschäftigt.

Was sind die größten Herausforderungen in deinem Beruf?

Die körperlichen Belastungen und Arbeitsunfälle sind etwas zurückgegangen, aber neue Herausforderungen wie die Digitalisierung und psychische Gesundheit sind in den Vordergrund gerückt. Auch der Arbeitskräftemangel und die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze – ob im Büro oder Home-Office – sind große Themen.

Was sind für dich die lohnendsten Aspekte deiner Arbeit?

Ich kann meine beruflichen Interessen und privaten Neigungen perfekt vereinen. Jeder Tag ist anders, und die Prävention von Erkrankungen, ob physisch oder psychisch, ist sinnvoll. Sie fördert die Gesundheit der Mitarbeiter:innen und steigert gleichzeitig deren Leistungsfähigkeit – ein Gewinn für alle.

Welche aktuellen Trends siehst du in der Arbeitsmedizin? 

Digitale Technologien spielen eine immer größere Rolle. Wir bieten digitale Sprechstunden an und nutzen Wearables zur Gesundheitsüberwachung. Auch das Arbeiten fernab vom Büro nimmt zu, was allerdings Herausforderungen bei Ergonomie und Arbeitszeiten mit sich bringt.

Wie hat sich die Arbeitsmedizin in den letzten Jahren verändert? 

Körperlich schwere Arbeiten haben abgenommen, während psychische Belastungen zugenommen haben. Als Arbeitsmediziner:in beschäftigt man sich zunehmen mit Themen wie Stressmanagement, Burnout-Prävention und Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden (wellbeing). Die Zahl der Arbeitsunfälle hat sich in den letzten 20 Jahren auch drastisch reduziert.

Welche Rolle spielt Prävention in der Arbeitsmedizin? 

Prävention ist der zentrale Bestandteil der Arbeitsmedizin. Dazu gehören Programme zur Gesundheitsförderung – etwa Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung – sowie die Evaluierung von Arbeitsplätzen, um Gefahren zu minimieren. Ergonomische Maßnahmen, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen sind ebenfalls präventive Ansätze.

Welche Entwicklungen siehst du für die Zukunft der Arbeitsmedizin?

Die Digitalisierung wird weiter voranschreiten, z.B. durch KI-gestützte Analysen von Gesundheitsdaten. Zudem wird die Integration von älteren Arbeitnehmern sowie Menschen mit Behinderungen und nach Langzeitkrankenständen eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?

Ja, 2000 haben wir im Chemiepark Linz ein Pilotprojekt zur Schichtplanumstellung gestartet. Das bestehende Schichtsystem hatte nur kurze Erholungsphasen, was besonders für ältere Mitarbeiter belastend war. Die Umstellung auf gesundheitsverträglichere Pläne wurde wissenschaftlich begleitet und führte zu signifikanten gesundheitlichen Verbesserungen. Mit diesen Erfahrungen durfte IBG auch andere Unternehmen bei der Umstellung zu gesundheitsförderlichen Schichtplänen begleiten. Mittlerweile haben die meisten Unternehmen der chemischen und Papierindustrie in Österreich ähnliche Pläne eingeführt.

Welchen Rat würdest du jungen Ärzten geben, die eine Karriere in der Arbeitsmedizin anstreben?

Wenn jemand Interesse an Technik hat, gerne mit Menschen spricht und flexibel arbeitet, dann ist die Arbeitsmedizin ideal. Sie bietet große Freiräume und ermöglicht eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Lieber Manfred, vielen Dank für das inspirierende Gespräch. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Erfolg in deiner Tätigkeit und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.

 

Arbeitskräftemangel:  Arbeitsmedizinische Herausforderungen

Der Arbeitskräftemangel ist zu einer zentralen Herausforderung für Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Kunden geworden. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich immer schwieriger, was zu Qualitätsverlusten, Produktionsstopps und Umsatzeinbußen führen kann. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Mitarbeiter:innen, was zu Stress und einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben führen kann.

Stress, als Reaktion auf äußere Belastungen, kann durch verschiedene Faktoren wie Zeitdruck, hohe Arbeitslasten und Konflikte entstehen. Die Auswirkungen von chronischem Stress können schwerwiegend sein und zu Schlafstörungen, Bluthochdruck, Diabetes und anderen Gesundheitsproblemen führen.

Der Preis des Personalmangels

Die Auswirkungen des Personalmangels zeigen sich deutlich im Arbeitsalltag und beeinflussen auch das Privatleben der Mitarbeiter:innen. Eine Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit im Jahr 2023 zeigt, dass Mitarbeiter:innen unter anderem unter starkem Termin- und Leistungsdruck leiden, oft Überstunden machen müssen, Schwierigkeiten haben, Pausen einzulegen, und häufig das Gefühl haben, die Übersicht zu verlieren.

Auch im Privatleben sind die Auswirkungen spürbar, wie die Umfrage zeigt. Viele Mitarbeiter:innen denken auch in ihrer Freizeit an die Arbeit, haben wenig Zeit für Hobbys, Sport oder Treffen mit Freunden und leiden unter Schlafstörungen.

Wie man trotz Stress nicht krank wird – das Konzept der Salutogenese

Um trotz dieser Belastungen gesund zu bleiben, bietet das Konzept der Salutogenese einen vielversprechenden Ansatz. Entwickelt von Aaron Antonovsky, betont es das Kohärenzgefühl, das Vertrauen darauf, dass die innere und äußere Welt voraussagbar ist und, dass die Dinge so gut verlaufen können, wie vernünftigerweise erwartet wird.

Betriebe spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Kohärenzgefühls ihrer Mitarbeiter:innen durch betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Lösungsansätze können sowohl von den Mitarbeiter:innen selbst als auch von den Betrieben kommen.

Lösungsansätze

Mitarbeiter:innen können beispielsweise verstärkt im Homeoffice arbeiten, mehr Gehalt fordern, ihre Arbeitszeit reduzieren oder den Arbeitgeber/die Arbeitgeberin wechseln. Betriebe können durch betriebliches Gesundheitsmanagement die Arbeitsbedingungen verbessern und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen fördern.

Dazu gehören Maßnahmen wie Arbeits- und Gesundheitsschutz, betriebliche Gesundheitsförderung, berufliches Eingliederungsmanagement und Personal- und Organisationsentwicklung.

Gesundes Führen ist ein wichtiger Aspekt des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Ein wertschätzender Umgang, offene Kommunikation und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse älterer Mitarbeiter:innen sind dabei entscheidend.

Eine wertvolle Ressource, ältere Mitarbeiter:innen

Die Anpassung von Arbeitsanforderungen an das Alter der Mitarbeiter:innen, die Reduzierung von Schicht- und Nachtarbeit sowie die Förderung eines gesunden Lebensstils sind weitere wichtige Maßnahmen, um die Gesundheit der Belegschaft zu erhalten.

Insgesamt erfordert die Bewältigung der arbeitsmedizinischen Herausforderungen im Angesicht des Arbeitskräftemangels eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen berücksichtigt und durch eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Arbeitsmediziner:innen umgesetzt wird. Nur so kann eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung geschaffen werden, die langfristig erfolgreich ist.

 

Burnout-Management: Analyse von arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebens-Mustern (AVEM)

Mittels dem Arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebens-Muster (AVEM) lässt sich das eigene Verhalten und Erleben gegenüber den jeweiligen beruflichen Anforderungen ermitteln und unter gesundheitlichen Aspekten bewerten . 

Ziel ist die Bestimmung persönlichkeitsspezifischer Stile in der Auseinandersetzung mit diesen Anforderungen, welche sich in Form von Mustern darstellen lassen. Diese dienen uns als wichtige Indikatoren psychischer Gesundheit im Verhältnis des Menschen zu seiner beruflichen Umwelt und geben Aufschluss darüber, inwieweit wir gefährdet sind in Richtung chronischer Erschöpfung/Burnout zu schlittern.

Ziele          

  • Aufdecken möglicher gesundheitlicher Risiken
  • Reflexion des eigenen Stresslevels
  • Erkennen von Stressabläufen
  • Reflektieren persönlicher Bewältigungsstrategien

Inhalte und Ablauf
Individuelle Burnout-Analyse

  • Selbständiges Ausfüllen des AVEM Fragebogens (Dauer ca. 10 Minuten pro Person, online)
  • Bestimmung und Analyse personenbezogener Beanspruchungsmuster mittels AVEM
  • Analyse der drei Bereiche „Arbeitsengagement“, „Widerstandskraft“ und „Emotionen“

Persönliches Auswertungs- und Beratungsgespräch

  • Individuelle Interpretation der jeweiligen Ergebnisse
  • Konkrete Empfehlungen für einen gesünderen Umgang mit Stress- und arbeitsbezogenen Belastungen
  • Dauer ca. 1 Stunde pro Person (online oder persönlich)

Unternehmensspezifische Rückmeldung & Beratung

  • Ressourcen und mögliche Gefährdungspotentiale im Unternehmen
  • Ansätze für Maßnahmen Richtung gesundes Engagement

Gerne erstellen wir für Sie ein unverbindliches und individuelles Angebot (auch im Rahmen der arbeitspsychologischen Einsatzzeit möglich!).
Kontaktieren Sie dazu bitte unser Kundenservice unter kundenservice@ibg.at oder telefonisch unter 01/524 37 51-14.

Wir freuen uns, wenn wir Sie auf dem Weg zu einem gesünderen Stresserleben unterstützen dürfen!

 

Servus am Abend: Burnout – Mehr als nur Stress

IBG-Geschäftsführer und Arbeitspsychologe Gerhard Klicka im Servus TV zum Thema Burnout

„Mich trifft das sicher nicht.“ – Das denken viele, wenn es um das Thema Burnout geht. Doch Burnout wird oft unterschätzt und belächelt, obwohl die Zahlen eine deutliche Sprache sprechen. Fast jeder dritte Arbeitnehmer ist gefährdet, und jeder zehnte leidet tatsächlich darunter. Was kostet diese Krankheit die Gesellschaft? Wie erkennt man die Anzeichen, und wie kann man sich davon erholen?

Burnout wird laut der WHO-Klassifikation nicht als eigenständige Krankheit eingestuft, sondern den Kategorien Depression und Belastungsstörung zugeordnet. Zu den häufigsten Symptomen zählen Freudlosigkeit, Leistungsabfall, Schlafstörungen, Ängste, innere Unruhe und Panikattacken. Psychische Erkrankungen verursachen der Gesellschaft Kosten von über 10 Milliarden Euro, mit steigender Tendenz.

Laut aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2022 berichtet fast jeder zweite Österreicher über Zeitdruck und Überlastung am Arbeitsplatz. Besonders betroffen sind Berufe mit ohnehin zu wenig Personal, wie die Pflege und die Gastronomie. Hier müssen die Beschäftigten oft für zwei arbeiten. „Das ist ein Teufelskreis, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Unternehmer. Wenn Menschen ein Burnout erleiden und dadurch längere Krankenstände notwendig werden, fehlt noch mehr Personal. Das erschwert die Situation für diejenigen, die noch arbeiten müssen,“ erklärt Gerhard Klicka.

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Experte: Gerhard Klicka

 

personal manager

Die beiden IBG-Arbeitsmediziner Manfred Lindorfer und Helmut Stadlbauer veröffentlichen im »Personal Manager« einen Artikel zum Thema „Arbeitskräftemangel. Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitsfähigkeit“. Der Beitrag beleuchtet die weitreichenden Folgen des Arbeitskräftemangels für Unternehmen und deren Mitarbeitende. Fehlendes qualifiziertes Personal führt nicht nur zu Qualitätsverlusten und Produktionsstopps, sondern erhöht auch den Druck auf die verbleibenden Mitarbeitenden. Dies resultiert häufig in Stress und gesundheitlichen Beschwerden. Der Artikel diskutiert, wie Unternehmen präventiv handeln können, um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Zum Beitrag (Seite 46-48)

Autoren/ Experten: Manfred Lindorfer, Helmut Stadlbauer