Kategorie: Arbeitsmedizin

Arbeitsmedizin

Wieviel Schlaf braucht der Mensch?

  • Schlafforscher kritisieren seit Jahren die starren Arbeits- und Schulzeitmodelle.
    Denn unterschiedliche Chronotypen („Lerchen“ und „Eulen“) passen nicht in denselben Zeitraster. Homeoffice und Pandemie lockern jetzt das Korsett.
  • Schlafmangel macht krank und ist leistungsmindernd.
    Studien beziffern den volkswirtschaftlichen Schaden durch von Übermüdung ausgelösten Fehlzeiten und Schadensfällen allein für Deutschland mit 60 Milliarden Euro.
  • Das Schlafbedürfnis der Menschen ist zu weiten Teilen genetisch bedingt. Bei der Schlafdauer der Erwachsenen gibt es eine Verteilungskurve, die bei drei bis vier Schlafstunden beginnt und bei elf bis zwölf Stunden endet. Alles dazwischen darf als „normal“ bezeichnet werden.

Wien, 07.02.2022. Von Angela Merkel wird erzählt, dass die deutsche Bundeskanzlerin in ihrer Amtszeit nie länger als vier Stunden täglich geschlafen habe. Von Albert Einstein heißt es, dass er stets nach zehn bis elf Stunden Nachtschlaf plus eine regelmäßige Mittagsruhe verlangt habe – ansonsten sah er den Tag als verloren an. Die Beispiele zeigen: Das Schlafbedürfnis von Menschen ist individuell ausgeprägt und sagt nichts über das Leistungsvermögen des Einzelnen aus. IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Auswirkungen von Schlaf- und Arbeitsrhythmen auf Gesundheit und Produktivität von Arbeitnehmer:innen und nachhaltigen Schichtmodellen für Unternehmen. Er plädiert für die Anwendung von flexiblen Arbeitszeitmodellen, die jedem einzelnen erlauben, sein Leistungsoptimum einzubringen.

Mit dem Durchbruch von Homeoffice und dislozierten Arbeitsplätzen haben sich die starren Modelle des Arbeitens von 8 bis 17 Uhr gelockert. Aus Sicht der Schlafforscher und Arbeitsmediziner eine gute Nachricht: Seit Jahren prangern die Wissenschafter die starren Arbeitszeitmodelle an, die der arbeitenden Bevölkerung den gleichen Rhythmus aufzwingen. – one size fits all. Sie raten auch, das Acht-Uhr-Dogma des Schulbeginns zu überdenken. Denn viele Menschen – von Kindesalter bis zum Rentendasein – leiden unter chronischem „Sozialen Jetlag“. Die Jungen, weil sie nicht länger schlafen dürfen, die Alten, weil sie das Schlafen verlernt haben. Schlaf ist aber kein Luxus. Er ist essenziell für Körper und Geist. Er bildet die Grundlage für unser akutes Wohlbefinden, langfristige Gesundheit und – aus Sicht des Arbeitsmediziners – nachhaltigen Leistungsvermögens. Zu wenig oder schlechter Schlaf machen Menschen krank und anfällig für Fehler. Die Explosion des Atomreaktors von Tschernobyl oder das Tankerunglück der Exxon Valdez sind zwei Beispiele, bei denen – neben anderen Faktoren – Schlafmangel des Personals eine große Rolle gespielt haben.  Von den Folgen von Übermüdung am Steuer lesen wir jeden Tag in der Zeitung. Lesen Sie im Gespräch mit Dr. Helmut Stadlbauer, warum gesunder Schlaf so wichtig ist, wie Spättypen („Eulen“) ihr ganzes Leben gegen die innere Uhr kämpfen und dass Napoleon und Einstein noch weniger gemeinsam hatten als gemeinhin angenommen.

INTERVIEW:
„Schlafentzug bedeutet immer Stress.“

IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer ärgert sich im Interview, dass Spättypen („Eulen“) in der herkömmlichen Arbeitszeitgestaltung völlig vernachlässigt werden und dadurch jede Menge Leistungspotential verloren geht. Der Linzer Fachbuchautor erklärt auch, wie viel Schlaf für welche Chronotypen am sinnvollsten ist, wann man am besten geweckt wird und warum regelmäßige Nachtschichten an die gesundheitliche Substanz gehen.

Jürgen Zulley, emeritierter Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitätsklinikum Regensburg und einer der bekanntesten deutschen Schlafforscher, schreibt in einem Essay: „Zu wenig Schlaf macht dick, dumm und krank“. Ist die Wirkung von Schlafmangel oder -entzug so krass?

Das ist zwar zugespitzt formuliert, aber im Kern richtig. Es ist durch zahlreiche Studien belegt, dass Schlafmangel unkonzentriert und fehleranfällig macht und zudem auf die Stimmung drückt. Ob man diese Umstände als dumm bezeichnen kann, weiß ich nicht. Bei den Zuordnungen von „dick“ und „krank“ ist ein Urteil einfacher: Schlafmangel führt bei vielen Menschen zur Gewichtszunahme. Damit ist in erster Linie jene Menschengruppe gemeint, die Stress durch Belohnung in Form von Essen und Trinken kompensiert.

Was hat Schlafentzug mit Adrenalin zu tun?

Schlafentzug bedeutet immer Stress. Daher konsumieren Menschen mit sozialem Jetlag bzw. späte Chronotypen größere Menge von Nikotin, Alkohol und Koffein. Auch Zusammenhänge mit einem erhöhten Body-Mass-Index, Stoffwechselstörungen und Depressionen wurden gefunden. Viele Betroffene machen den Kühlschrank zu ihrem Ventil – meist in Zusammenhang mit fehlender Bewegung, weil „keine Zeit“ für Bewegung und fehlende Motivation wegen Müdigkeit.  Die Forscher der RAND Europe Studie stellten fest, dass das Sterblichkeitsrisiko bei einer nächtlichen Schlafdauer von sechs Stunden und weniger um zehn Prozent höher ist, als bei einer individuellen Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden. Diese prozentuale Wahrscheinlichkeit beinhaltet sämtliche Todesursachen, inklusive Autounfälle, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Schlaganfälle. Gesunder und ausreichender Nachtschlaf bildet die Basis eines gesunden und langen Lebens. Das legen auch Ergebnisse über die Folgen von Schichtarbeit nahe: Schichtarbeit ist mit einer verkürzten Lebenserwartung verbunden und wird mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen in Verbindung gebracht, neben weiteren Gesundheitsproblemen. Diese Betrachtungen haben auch wirtschaftliche Auswirkungen.

Was ist damit gemeint?

Langfristig erhöht Schlafmangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Depressionen. Dieselbe Studie der RAND Corporation beziffert die Kosten dieses kollektiven Schlafmangels in Deutschland auf jährlich 60 Milliarden Euro, wegen Leistungseinbußen, Unfällen, Krankheitstagen. Leider gibt es für Österreich keine vergleichbare Untersuchung.

Gibt es ein Maß, wieviel Schlaf ein Mensch benötigt?

Na klar. Genau so viel, dass Mann/Frau sich ausgeschlafen und fit fühlt! Dieser subjektive Ansatz ist meiner Meinung nach praktikabler als nur mit Statistiken zu argumentieren: Die „normale“ oder empfohlene Schlafdauer kennt viele Faktoren. So ist das Schlafbedürfnis vom Lebensalter abhängig. Säuglinge schlafen sehr viel. Senioren wiederum werden von der „senilen Bettflucht“ getrieben. Sie schlafen weniger als sie möchten. Dazu kommen genetische Faktoren: Bei der Schlafdauer der Erwachsenen gibt es eine Verteilungskurve, die bei etwa drei bis vier Schlafstunden beginnt und bei elf bis zwölf Stunden endet. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Frauen benötigen für das subjektive Gefühl des Ausgeschlafenseins etwa eine Stunde längeren Schlaf als Männer. Körperliche und psychische Anstrengung erhöht subjektiv die Müdigkeit, und beeinflusst das Schlafverhalten. Die Einschlafzeit verkürzt sich, vermutlich – weil nicht mit Studien genau belegt – erhöht sich bei körperlicher Anstrengung die Schlafdauer. Und auch die Umstände beeinflussen das Schlafbedürfnis: Schlafmangel in der Nacht davor erhöht die Schlaftiefe und etwas auch die Schlafdauer in der Folgenacht.

Wie merkt ein Mensch, dass er zu wenig Schlaf hat?

Objektiv benannt: Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, geringere Leistungsfähigkeit geistig und körperlich, Konzentrationsstörungen, schlechtere Motivation …Wenn wir in den medizinisch-pathologischen Bereich gehen, kann es natürlich sein, dass die Selbstwahrnehmung bzw. die kognitiven Fähigkeiten so beeinträchtigt sind, dass das Schlafdefizit gar nicht wahrgenommen wird, z.B. bei Wahnzuständen, bipolaren Störungen (manische Phasen).

Angela Merkel hat ihren Arbeitstag so beschrieben, dass sie jahrzehntelang nur vier Stunden am Tag geschlafen habe. Muss man sich um Frau Merkel aus Sicht des Schlafforschers Sorgen machen?

Es gibt ein Schlafminimum von etwa drei bis vier Stunden, der sogenannte „Kernschlaf“, den jeder braucht, um nicht binnen weniger Tage zusammenzuklappen oder in psychisch auffällige Zustände zu kippen. Das geringe Schlafbedürfnis von Frau Merkel ist aus historischer Sicht aber kein Einzelphänomen. So soll auch Napoleon ein ausgeprägter Kurzschläfer gewesen sein, der sich rühmte, in der Nacht nur fünf Stunden zu schlafen. Am anderen Ende stehen verdiente Persönlichkeiten wie Albert Einstein, der nach zehn bis elf Stunden Nachtschlaf plus einen regelmäßigen Mittagsschlaf verlangte. Die Beispiele sollen zeigen: Es ist keine Frage der Intelligenz oder der persönlichen Leistung, wie viel Schlaf jemand braucht, sondern v.a. eine genetische Frage, so wie auch beim Chronotyp, also, ob jemand eine Lerchen- oder eine Eulen-Disposition aufweist.

Langschläfer galten als faul und Frühaufsteher als besonders zielstrebig. Hat diese Kategorisierung aus Sicht der Schlafforschung Bestand?

Schlafgewohnheiten sind in erster Linie genetisch bedingt. Kurzschläfer werden gerade in unserer Leistungsgesellschaft eindeutig bevorzugt! So wie auch die Frühtypen, die bereits am Morgen unter Strom stehen! Das sind die Leistungstypen, die um sechs Uhr eine Stunde Tennis und eine halbe Stunde Yoga hinter sich haben. Spättypen mit langer Schlafdauer, aber hoher nächtlicher Leistungsfähigkeit kämpfen ihr Leben lang damit, dass sie nie ihr Potential ausschöpfen können. Wenn sie am fittesten sind, ist die Regelarbeitszeit vorbei. Sie puschen sich mit viel Koffein, Nikotin und Alkohol zur Stimmungsaufhellung. Anders ist der übliche Tagesablauf für diese Chronotypen nur schwer zu bewältigen.

Studien unterscheiden zwischen Schlafdauer und Schlafqualität. Was ist ein hochqualitativer Schlaf und wie äußert er sich beim Menschen?

Damit Schlaf als erholsam – und als qualitativ gut – erlebt wird, müssen offenbar neben einer gewissen Schlafdauer auch bestimmte Schlafphasen durchlaufen werden. Das wird auch als Schlafarchitektur bezeichnet. Diese unterschiedlichen Schlafphasen sind mittels EEG im Schlaflabor bestimmbar. Es handelt sich um eine regelhafte Abfolge von sogenannten Non-REM- und REM-Phasen. REM steht für Rapid Eye Movements. Das sind Phasen von sehr lebhaften Handlungsträumen. Non-REM-Phasen werden auch als Tiefschlafphasen bezeichnet – wobei die Tiefe von Phase zu Phase in einer Nacht immer seichter wird. Wenn diese regelhafte Schlafarchitektur gestört ist, wird der Schlaf meist als wenig erholsam erlebt.

Auf welche negativen Störreize reagieren schlafende Menschen am heftigsten?

Das ist sehr individuell. Die Einflüsse können von außen kommen wie Lärm und Licht. Häufiger leiden wir aber unter inneren Störfaktoren wie innerer Anspannung, belastenden Gedanken, starken Emotionen, aber auch Alkohol, üppige Mahlzeiten und gewissen Medikamente können eine Rolle spielen. Letztere Faktoren können die Schlafarchitektur stören. Auch Menschen mit Schlafapnoe klagen über massive Beeinträchtigungen. Die Atemaussetzer im Schlaf führen wegen des Sauerstoffmangels zu mehrfachem kurzem Erwachen, ohne dass man das bewusst registriert.

Warum ist geweckt werden für viele so fürchterlich?

Der Weckzeitpunkt beeinflusst, wie ausgeschlafen man sich fühlt. Wecken wird als schrecklich erlebt, wenn es inmitten der einzelnen Schlafphasen erfolgt – egal ob Non-REM-Phase oder REM-Phase. Am leichtesten fällt geweckt werden am Beginn und Ende der Non-REM-Phasen, da ist der Schlaf am seichtesten. Diesen Effekt machen sich sogenannte Schlafphasenwecker zunutze. Sie registrieren Schlafphasen und wecken manchmal auch vor der eingestellten Weckzeit, wenn die Schlafphase dafür günstig ist.

Ist Nachtschlaf und Schlaf zu Tageszeiten gleichwertig?

Ja und nein – es kommt eher auf die Umstände an – welcher Chronotyp man ist, in welchem Lebensalter man sich befindet etc. So können ältere Schichtarbeiter nach einer Nachtschicht am Vormittag oft nur mehr zwei bis drei Stunden schlafen, während jüngere Kollegen dies noch locker wegstecken. Die Störungen von außen, wie Licht und Lärm sind am Tag natürlich heftiger als um ein Uhr nachts. Daher gibt es umfangreiche Empfehlungen für Schichtarbeiter zum Lärm-/Lichtschutz.

Ist der Schlaf vor Mitternacht gesünder?

Ich halte nichts von dieser „Volksweisheit“. Bei Frühtypen oder frühen Normaltypen mag hier der Schlaf in der/den ersten Non-REM-Phasen am tiefsten sein. Aber sicher nicht bei Spättypen, die vor Mitternacht nur bei ausgeprägtem Schlafdefizit schlafen können.

Mit welchen Auswirkungen muss ein Mensch rechnen, der in seinem Berufsleben durch Schichtbetrieb oder viel Nachtarbeit unregelmäßige Schlafzeiten hatte?
Die Auswirkungen von jahrelanger Nacht-Schichtarbeit sind in zahlreichen Studien untersucht worden. Wer längere Zeit im Wechselschicht-Rhythmus mit Nachtschichten lebt, kämpft mit höherer Wahrscheinlichkeit mit anhaltenden Schlafstörungen – auch nach Beendigung der Schichtarbeitsphase. Es kommt vermehrt zu Depressionen, zudem ist mit Störungen der Immunabwehr zu rechnen, was sich in erhöhter Infektneigung, aber auch gesteigertem Krebsrisiko äußert. In Summe sind das wohl Zeichen einer chronischen Überforderung (Stressreaktion) des Organismus.

Es gibt ernstzunehmende Studien, die bei langjähriger Nacht-Schicht-Arbeit eine Auswirkung auf die Lebenserwartung belegen. Eine US-Studie unter Krankenschwestern hat in diesem Punkt eindeutige Ergebnisse gebracht. Die Auswirkungen von Schichtarbeit, die nicht Nachtarbeit umfasst, scheinen deutlich weniger gesundheitsbeeinträchtigend zu sein. Wobei das alles methodisch schwierig ist, da es unzählige Varianten von Schichtarbeit gibt.

Wie definiert ein Arbeitsmediziner Nachtarbeit?

Das hängt wieder einmal von der Chronotypologie ab: Für einen Spättypen haben schon typische Frühschichten, die zwischen fünf und sechs Uhr beginnen, negative Auswirkungen. Das ist für junge Schichtarbeiter die belastendste Schicht. Noch krasser sind die Auswirkungen im öffentlichen Verkehr, wenn Schichten z.B. um vier Uhr beginnen. Oder umgekehrt bei Frühtypen, wenn Schichten bis 24 Uhr oder ein Uhr oder noch länger dauern, wie sie im Gastgewerbe notwendig sind.

Kann man auch zu viel schlafen?
Ich persönlich glaube: Nein. Es gibt Studien, die diese These vertreten. Meine Meinung ist, dass da die Kausalität in die umgekehrte Richtung geht: Übermäßig lange Schlafbedürfnisse sind das Ergebnis einer Erkrankung und nicht umgekehrt. Zu berücksichtigen ist bei dieser Frage aber auch wieder das Thema des Aufwachens in der „richtigen“ Schlafphase: Wenn ich zu Beginn oder Ende einer Non-REM-Phase aufwache, bringt mir das für meine Befindlichkeit mehr als länger zu schlafen und in der „falschen“ Phase geweckt zu werden.

Power Nap hilft die Leistungsfähigkeit für einige Stunden zu verbessern. Allerdings sollte es nicht länger als 15 Minuten dauern.

Hat ein Mittagsschläfchen physiologische Bedeutung?

Ja! Da gibt es auch gute Belege dafür, dass ein Power Nap die Wachheit und Leistungsfähigkeit für einige Stunden verbessert. Unter Power Nap ist allerdings ein sehr kurzes Schläfchen zu verstehen, das nicht länger als etwa 15 Minuten dauert. Sonst läuft man Gefahr, wirklich in eine Tiefschlafphase zu verfallen. Wenn ich aus einer derartigen Schlafphase nach z.B. einer dreiviertel Stunde geweckt werde, werde ich mich kaum munterer fühlen als vorher. Wenn länger, dann gleich eineinhalb Stunden – dann bin ich wieder in einer seichten Schlafphase und sicher auch erholter als vorher.
Leider ist in unserer Kultur das Schlafen untertags – gerade im Arbeitsalltag – verpönt. Das ist etwa in östlichen Kulturen (z.B. Japan) anders. Dort werden Schlafmöglichkeiten am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.

Zu welchen Tageszeiten ist der Mensch am leistungsfähigsten?
Ich muss schon wieder antworten: Kommt drauf an. Generell ist zu bemerken, dass die physiologische Leistungsfähigkeit sehr konstant etwa in der Zeit von 13 bis 15 Uhr einen Einbruch erlebt, und zwar auch ohne Mittagessen, das dafür oft verantwortlich gemacht wird. Gerade in dieser Zeit ist also die Müdigkeit ausgeprägter, und ein Power Nap sehr empfehlenswert. Bei Schichtarbeitern nach der Frühschicht ist klug, am (frühen) Nachmittag „richtig“ zu schlafen, also eineinhalb Stunden (oder länger), um den durch zu baldiges Aufstehen versäumten Schlaf aufzuholen. Schichtarbeitern ist generell zu empfehlen, ihre Schlafdefizite wann immer sie können zu reduzieren – also zu schlafen, wann immer sie die Möglichkeit dazu haben.

Stimmt es, dass die Wirksamkeit einer Impfung mit dem Maß an Schlaf steigt?

Davon habe ich bisher nichts gehört. Aber zu wenig Schlaf stört das Immunsystem. Studien zeigen, dass wenig Schlaf zu einer höheren Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten führt. In Bezug auf Impfungen halte ich Analogien über eine abgeschwächte Immunantwort auf Grund von Schlafmangel für plausibel.

Können Sie Tipps geben, wie Schlafstörungen behoben werden können?

Das Thema Schlafstörungen füllt dicke Bücher, sowohl was ihre Genese anbelangt als auch ihre Therapie bzw. auch Prävention.
Hier einige Punkte, die mir wichtig sind:

  • Suchen Sie sich eine Arbeit (bzw. eine Ausbildung/Schule), die mit Ihren Schlafgewohnheiten/-bedürfnissen vereinbar ist – Stichworte Chronotyp und persönliche Schlafdauer!
  • Hören Sie auf Ihren Körper, Ihre Psyche, Ihre Befindlichkeit – also auf Ihre Bedürfnisse! Schlaf ist vermutlich genauso individuell wie Sex (der übrigens als Einschlafhilfe empfohlen wird). „Normal“ ist in Fragen des Schlafes relativ. Wir haben Verteilungskurven mit teils extremen Randbereichen!
  • Wenn Sie sich Schlafstörungen nicht ohnehin erklären können (Außeneinwirkungen, Störungen, Stress, Emotionen, Belastungen …), suchen Sie Rat bei Fachleuten (Psycholog:innen/Therapeut:innen, Ärzt:innen), insbesondere wenn die Störungen unvermittelt auftreten bzw. länger (über Wochen) andauern oder sehr massiv sind (weniger als drei Stunden Schlaf täglich).
  • Vorübergehende Schlafstörungen hat wohl jede/r mal – wenn erklärbar, dann versuchen Sie, die Ursache zu beheben. Ein paar Tage oder wenige Wochen hält man weniger/gestörten Schlaf schon aus. Wenn es dann nicht besser wird oder eigene Optimierungsversuche nicht helfen, dann Beratung suchen!
  • Chronisch gestörter Schlaf (über Monate – Jahre) kann zu massiven Gesundheitsproblemen führen – das sollten Sie wissen und ernst nehmen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Dr. Helmut Stadlbauer, Bereichsleiter Gesunde Arbeitszeiten von IBG, ist Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022 | presse@ibg.at

IBG übernimmt Betriebsambulanz am Technology Campus in Kundl/Tirol

IBG expandiert. Mit Jahresanfang 2022 hat IBG (Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement) die Betriebsambulanz am Campus Kundl/Schaftenau der Firma Novartis übernommen. Künftig können hier auch Mitarbeitende von Unternehmen betreut bzw. versorgt werden, die sich im Rahmen des Technology Campus Tirol in Kundl bzw. Schaftenau ansiedeln.

IBG stellt für diese Betriebsambulanz (mit ausgebildeten Notärzten) neben dem Know-how sowohl das Personal als auch das Inventar und sorgt so für die arbeitsmedizinische und Akutversorgung der Mitarbeitenden. Primär werden vor Ort arbeitsmedizinische Untersuchungen laut dem Arbeitnehmer:innenschutzgesetz und Arzneimittelgesetz durchgeführt. Rund 6.800 Untersuchungen erfolgen pro Jahr.

Weitere Leistungen:

  • Rechtlich vorgeschriebene Untersuchungen gemäß Arbeitnehmer:innenschutzgesetz
  • Pandemieberatung
  • Mutterschutzberatungen
  • Ergonomieberatungen
  • Beratungen bei Bildschirmarbeitsplätzen
  • Notfallversorgung
  • Organisation Erste Hilfe
  • Ärztliche Beratung
  • Impfberatungen und Durchführung von Impfungen
  • Wiedereingliederung nach längerem Krankenstand
  • Ernährungsberatung
  • Psychologische Unterstützung: Employee Assistance Program (EAP) Mitarbeiterberatung
    sowie Betreuung in Krisen und Akutfällen

Dr. in Sigrun Märk-Zeindl
Leitung Betriebsambulanz Campus Kundl/Schaftenau
Ärztin für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizinerin

 

 

 

Dr. Benedikt Kreuzer
Stellvertretende Leitung Betriebsambulanz Campus Kundl/Schaftenau
Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmediziner

 

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 676 38 49 022, Email  presse@ibg.at

Fotos: Novartis, IBG

Co-Abhängigkeit bei Alkohol im Betrieb

Wenn ein Kollege oder eine Kollegin ein Alkoholproblem hat, leidet oft die ganze Belegschaft darunter. Häufige Krankenstände, kurzfristige Fehlzeiten, Unverlässlichkeit, Ausreden, schwankende Arbeitsleistung:  All das sind mögliche Anzeichen eines Alkoholproblems. Arbeitskolleginnen und -kollegen wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Reaktionen von Kollegen und Vorgesetzten

Häufig vermuten Arbeitskollegen schon länger, dass ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin ein Alkoholproblem hat. Man ist sich jedoch nicht ganz sicher und möchte sich nicht mit einer Aussage die „Finger verbrennen“. Mit dem Wunsch, zu helfen, werden vielleicht Aufgaben der betreffenden Person übernommen, Fehler vertuscht.  Irgendwann sind die Kollegen mit ihrer Geduld am Ende und machen dem Betroffenen Vorwürfe. Damit konfrontiert, reagiert dieser oft mit Verharmlosen, innerem Rückzug oder Aggression. Oder er verspricht sich zu ändern  – doch ein paar Wochen oder Monate später ist wieder alles beim Alten. Dieser Teufelskreis kann sich über Jahre ziehen. Das hier beschriebene so genannte „Co-Verhalten“ gegenüber einem suchtkranken Menschen ist zwar verständlich, bringt aber keine positive Veränderung.

 Alkoholismus: Hintergrundwissen und Tipps

  • Alkoholismus ist wie jede Suchterkrankung sehr komplex und hat viele Ursachen. Alkoholiker sind krank – und nicht bösartig oder willensschwach. Um aufhören zu können, brauchen sie professionelle Hilfe.
  • Sie können einen Alkoholkranken nicht ändern, und es ist nicht die Aufgabe von Kollegen oder Vorgesetzten die Diagnose Alkoholismus zu stellen.
  • Konfrontieren Sie einen alkoholauffälligen Kollegen vielmehr mit dem, was Ihnen im Arbeitsalltag als Folge des Alkoholkonsums aufgefallen ist: z.B. Fehlzeiten, Unverlässlichkeit, nachlassende Konzentration, Alkoholfahne etc.
  • Leugnen, Verharmlosen, Wutausbrüche und das Abschieben der Schuld auf andere sind typische Reaktionen eines Alkoholkranken.
  • Vermitteln Sie einem Alkoholkranken, dass er für die Folgen seiner Handlungen selbst verantwortlich ist.
  • Nehmen sie ihm keine Verantwortung ab, erfinden Sie keine Ausreden für ihn.
  • Lehnen Sie als Kollege oder Vorgesetzter den Alkoholmissbrauch klar ab. Sehen Sie jedoch den Alkoholkranken als Menschen, dem Sie Wertschätzung entgegen bringen.
  • Im Sinne der Fürsorgepflicht ist es Aufgabe von Führungskräften, einen alkoholauffälligen Mitarbeiter klar anzusprechen.
  • Alkoholabhängige Arbeitskollegen können trotz ihrer Krankheit erfahrene und wertvolle Mitarbeiter sein. Es lohnt sich, ihnen eine Chance zu geben, im Betrieb zu verbleiben.

Foto von Kampus Production von Pexels

Quelle: Institut Suchtprävention ProMente OOE

Bildschirmarbeit: Belastung der Augen reduzieren

Beobachten Sie bei sich selbst oder Ihren KollegInnen, wie Sie nach vorne gebeugt in den Computerschirm zu „kriechen“ scheinen? Die Rückenlehne wird nicht oder nur kaum verwendet, die Stirn legt sich in Falten und die Augen werden zusammengekniffen. Auf Dauer ist diese Körperhaltung extrem belastend für Nacken und Rücken.

Gehen Sie deshalb der Ursache nach:

  • Ist die Zeichengröße und Distanz zum Bildschirm richtig eingestellt?
  • Sind Sie Reflexionen und Blendungen ausgesetzt, wenn Sie richtig sitzen?
  • Ist die Bindehaut feucht genug? Denn ausreichend bzw. zu wenig Tränenflüssigkeit beeinflusst die Sehleistung!
  • Haben Sie eine verspannte Schulter-/Nackenmuskulatur? Machen Sie Bewegungspausen?
  • Ist Ihre Brille auf Ihre aktuelle Sehleistung eingestellt?

Bildschirmarbeit verursacht eine hohe Beanspruchung für das Auge. Lassen Sie Ihr Auge daher regelmäßig von fachkundigen Personen kontrollieren. Nähere Informationen über die Bildschirmbrille finden Sie unter den FAQ`s im Gesundheitsportal

Wärmende Lebensmittel für kalte Wintertage

Handschuhe, Haube, Schal und Rollkragenpulli… und Sie frieren trotzdem noch? Wenn es draußen kühl und nass ist und der Winter seinen Höhepunkt erreicht, können wir kalten Fingern und Zehen den Kampf ansagen, indem wir Nahrungsmittel zu uns nehmen, die uns von innen heraus wärmen.

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ordnet sämtliche Lebensmittel in Anlehnung an das Prinzip von Yin (Kälte) und Yang (Hitze), sowie in Bezug auf ihre Thermik in fünf Gruppen ein. So werden kühlende, erfrischende, neutrale, wärmende und heiße Lebensmittel unterschieden, um unseren Wärmehaushalt, je nach Jahreszeit, entsprechend zu regulieren.

Wärmende Lebensmittel

Dabei spielen nicht nur das Aroma und der Geschmack eine Rolle, sondern auch die richtige Zubereitungsart. Kochen, dünsten und braten ist der Rohkost vorzuziehen. Im Winter zählen Suppen, Currys und Eintöpfe nicht zufällig zu den beliebtesten Speisen. Mit den richtigen Zutaten und Gewürzen versehen, helfen sie, die dunkle Jahreszeit gut zu überstehen und trotz niedriger Temperaturen gesund und fit zu bleiben.

Zum Glück feiern die traditionellen Wintergemüse wie Petersilienwurzel, Kohlsprossen, Rote Rüben, Pastinaken, diverse Kohl- und Krautsorten und natürlich Kürbis ein glänzendes Comeback.

Laut TCM empfehlenswert

  • Chili, Ingwer, Koriander, Zimt, Pfeffer, Muskat
  • Gegrilltes rotes Fleisch und Fisch, wie Kabeljau, Scholle, Sardellen, Thunfisch und Garnelen
  • Walnüsse, Pistazien, Pinienkerne, Erdnüsse
  • Zwiebel, Kürbis, Lauch, Kohlsprossen, Petersilienwurzel, Granatapfel, Kumquat, Dörrobst
  • Diverse Tees, heiße Getränke

Laut TCM weniger empfehlenswert

  • Estragon, Kresse, Salbei, Salz, Sojasauce
  • Ente, Gans, Pute, Truthahn, Austern, Tintenfisch
  • Cashewnüsse, Sonnenblumenkerne, Mungbohnen
  • Avocado, Brokkoli, Karfiol, Gurke, Tomate, Spargel, Spinat, Pilze, Ananas, Banane, Kiwi, Beeren

 Wärmende Getränke

Trotz der Verlockungen auf den Adventmärkten, Alkohol zur inneren Erwärmung zu trinken, sollte in der kalten Jahreszeit eher darauf verzichtet werden. Denn Beerenpunsch, Glühwein & Co sorgen nur kurzfristig für ein wohlig warmes Gefühl. Die durchblutungsfördernde Wirkung von Alkohol sorgt nämlich dafür, dass sich die Blutgefäße erweitern und der Körper die Wärme schneller wieder abgibt. Günstiger zur inneren Erwärmung sind hingegen Tee und heiße Schokolade, optimaler Weise mit speziellen Kräutern und Gewürzen versetzt. In China galt Tee lange Zeit als Arzneimittel, bis man begann, ihn rund um die Welt als Genussmittel zu trinken.

Auch heute noch spielt Tee eine wichtige Rolle in der TCM. Viele verschiedene Teesorten sind wunderbare Wärmespender, wie z.B. Ingwertee, die gerade im Winter zum Wohlbefinden beitragen und gesunden Genuss versprechen: Schwarz- und Grüntee ebenso wie Kräuter- und Früchtetees. Bei Trinkschokolade auf dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil achten, dann tun Sie zusätzlich Ihrer Gesundheit etwas Gutes. Die Kakaobohne enthält weit über 500 wertvolle Inhaltsstoffe. z.B. sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide, Antioxidantien).

Sie wirken stark antioxidativ, sodass sie den Körper vor der zerstörerischen Wirkung der freien Radikale schützen können. Sie stärken und entlasten somit das Immunsystem. Aber auch beachtliche Mengen an Mineralstoffen wie Magnesium, Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen und Kupfer finden sich in den kleinen Bohnen mit großer Wirkung.

Magnesium wirkt beispielsweise entzündungshemmend, fördert die Herzgesundheit, aktiviert über 300 Enzyme, entspannt unsere Muskulatur, lindert Kopfschmerzen etc.

Kräuter gegen die Kälte

Hautcremes, Körperöle und Lotionen mit wärmenden Inhaltsstoffen z.B. Chili-, Zimt- oder Rosmarinextrakt führen unserer Haut Wärme von außen zu. Kräuter wie Baldrian, Hopfen und Johanniskraut, aber auch duftende ätherische Öle, wirken wie Balsam auf unsere Seele und erwärmen unser Gemüt von innen. Im Winter lassen Hektik, Stress und das graue, kalte Wetter viele Menschen in ein Tief fallen. Diese melancholische Verstimmung samt dem konstanten Gefühl der Überforderung und Kraftlosigkeit wird in der Medizin als „Saisonal Abhängige Depression“ (SAD) bezeichnet und ist umgangssprachlich als „Winterdepression“ bekannt.

Doch auch dagegen bietet die Natur Abhilfe: zahlreiche Kräuter spenden dem Körper Wärme von innen und wirken so stimmungsaufhellend und können innere Unruhe und Nervosität vermindern. Der Einsatz von Kräutern für die Seele wie etwa Baldrian, Hopfen, Johanniskraut, Melisse und Lavendel hat zudem den Vorteil, dass kaum unerwünschte Wirkungen (z.B. Allergien, Hautreizungen,…) oder Gewöhnungseffekte auftreten. Ebenso kann die gezielte Anwendung von ätherischen Ölen auch bei der Bekämpfung von Stimmungstiefs und Antriebsschwäche äußerst effektiv sein. Öle von Kiefer, Zeder und Zypresse werden zur Entspannung eingesetzt, Zitrusöle von der Zitrone, Orange und Grapefruit wirken wiederum stimmungsverbessernd und stresslösend. Die Aufnahme ätherischer Öle kann wahlweise über Duftlampen, aber auch durch Einreiben, Bäder und Massagen erfolgen. Gerade bei Anwendungen auf der Haut kann man zusätzlich wärmende Inhaltsstoffe wie etwa Zimt, Rosmarin oder auch Chili einsetzen, um sowohl das körperliche wie auch das seelische Wohlbefinden zu steigern.

Beleuchtung am Arbeitsplatz

Für die Sehaufgabe ist eine gleichmäßig abgestufte und angemessene Beleuchtungsstärkeverteilung im gesamten Arbeitsbereich notwendig, da andernfalls das Auge eine ständige Umstellung auf die unterschiedlichen Lichtsituationen vornehmen muss – dies ist eine Zusatzbelastung für unsere Augen und führt damit zu einer schnelleren Ermüdung.

Anforderungen an eine gute Beleuchtung am Bildschirmarbeitsplatz:

  • Bildschirmaufstellung mit Blickrichtung parallel zur Fensterfront (Vermeidung von Reflexionen und Blendung)
  • Lichtbalkenanordnung möglichst seitlich vom Bildschirm (geringere Helligkeit beim Bildschirm, Vermeidung von Reflexionen der Lichtquelle am Bildschirm)
  • Im Umfeld sollen die „Helligkeitsabstufungen“ gleichmäßig sein, das Arbeiten am Bildschirm in extrem dunklen und sehr hellen Räumen oder Bereichen mit großen Helligkeitsunterscheiden ist für das Auge sehr anstrengend und ermüdend.
  • Büroarbeitsplätze mit Bildschirm benötigen im unmittelbaren Arbeitsbereich eine Beleuchtungsstärke von ~ 500 Lux
  • Bei zu großen Blendungen und Spiegelungen von außen ist ein Sonnen- und Blendschutz notwendig.

Bei Problemen und Fragen zum Thema Beleuchtung kontaktieren Sie bitte Ihre Präventivfachkraft.

Foto: Foto von Andrea Piacquadio von Pexels

Pandemie stärkt Stellenwert der Arbeitsmedizin

  • Die Arbeitsmedizin hat während der Pandemie bewiesen, wie groß der Beitrag betrieblicher Gesundheitskonzepte für den unternehmerischen Erfolg ist.
  • IBG-Präventionskonzepte und Impforganisation haben sich durchwegs bewährt. So wird Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement heute von Entscheidungsträgern stärker wahrgenommen als vor COVID-Zeiten.
  • Durch die erhöhte Nachfrage der Unternehmen wird der, seit langem bestehende, Mangel an Arbeitsmediziner:innen dramatisch erhöht. Anlaufende Imagekampagnen wichtiger Stakeholder werden erst langfristig wirksam.

Wien, 18.10.2021. Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben im Zuge der  Pandemiebekämpfung ihre Bedeutung für den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Unternehmenserfolg unterstrichen. Zahlreiche Gesundheitsexpert:innen von IBG waren Mitglied in betrieblichen Krisenstäben und Arbeitsgruppen, die Präventions- und Impfkonzepte für Unternehmen entwickelten und deren Umsetzung begleiteten. Für IBG-Geschäftsführer Dr. Gerhard Klicka  haben die Erfahrungen der Krisenmonate Langzeitwirkung: „Erst durch die Pandemie haben viele Unternehmen erkannt, was Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement für den unternehmerischen Erfolg leisten können.“

Akuter Expert:innenmangel

Die Perspektiven betrieblicher Gesundheitsvorsorge sind aber nicht nur positiv. IBG-Geschäftsführer Klicka verweist auf ein lange bekanntes, aber immer drängenderes strukturelles Problem: „Wir haben in Österreich deutlich zu wenig Arbeitsmediziner:innen“. Durch den gesteigerten Betreuungsbedarf sei es nicht mehr möglich, der Nachfrage der Unternehmen nachzukommen: „Wir müssen Anfragen ablehnen.“ Die laufende Image-Kampagne von AUVA, Ärztekammer und Ministerien, die um mehr Arbeitsmediziner*innen wirbt, käme „zwar spät. Aber es ist wichtig, den Expert:innen-Mangel nach außen zu tragen.“

INTERVIEW:
„Die Arbeitsmedizin ist aus ihrem Schatten getreten“

Der Geschäftsführer von Österreichs größtem Dienstleister auf dem Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Dr. Gerhard Klicka, erzählt von seinen Erfahrungen während der Pandemie, der neuen Wertschätzung durch Firmenchefs und den fehlenden Fachkräften in seiner Branche. 

Herr Klicka, wie verlief die Pandemie bisher für IBG und ihre Kunden?

Wir waren selbst betroffen. Der Großteil unserer Mitarbeiter:innen wechselte ins Homeoffice, in den ersten Phasen gab es auch Kurzarbeit, weil auch unsere Kunden ihre Unternehmen schließen mussten. Die Situation hat sich aber sehr rasch gewandelt.

Inwiefern?

Die Nachfrage nach medizinischer Expertise ist in den Unternehmen explosionsartig gestiegen. Vielen Führungsebenen wurde erst mit den Bedrohungsszenarien von Covid bewusst, dass der Arbeitsmediziner und die Arbeitsmedizinerin in seinem Haus über wichtige Kompetenzen für den Erfolg seines Unternehmens verfügen.

Wie hat sich dies im Krisenalltag geäußert?

Es wurden Dinge möglich, die wir seit langem einmahnen: Betriebliche Gesundheit ist Chefsache. Unsere Mediziner:innen waren durch die zu lösenden Probleme auf Augenhöhe mit der Managementebene und wurden gehört. Sie haben wichtige und entscheidende Rollen eingenommen. Und sie haben vor Augen geführt, welche Maßnahmen wichtig sind oder wie Pandemiepläne in den Firmen umgesetzt werden sollen.

Die Krisenstimmung hat sich in der Wirtschaft angesichts guter Konjunkturdaten gelegt. Was bleibt?

Das Problem schafft das Bedürfnis. Aber ich bin überzeugt, dass die positive Rolle, die unsere Arbeitsmediziner:innen in den harten Monaten der ersten, zweiten und dritten Welle gespielt haben, in den Köpfen der Entscheidungsträger bleibt. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist für den Erfolg jeden Unternehmens wichtig. Und das wurde mit Corona auf allen Ebenen sichtbar. Die Arbeitsmedizin ist aus ihrem Schatten getreten. Das macht auch das Bild der Arbeitsmedizin attraktiv.

Welche Rolle haben die IBG-betreuten Betriebe in den Impfplänen gespielt?

Ich behaupte eine sehr wichtige. In den Bundesländern haben wir tausende von Menschen in den Betrieben geimpft. In Linz und Lenzing haben die IBG-Gesundheitszentren eigene große Impfstraßen aufgebaut, die rasch und unbürokratisch gehandelt haben. Die Impfstoffe wurden von den Bundesländern geliefert, wir haben die Verabreichung organisiert. Nur in Wien sind die Impfungen zentral von der Stadt geregelt worden.

Wird Corona im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements nachwirken?

Ich gehe fest davon aus, dass sich die neue Wahrnehmung unserer Kompetenzen und Anliegen deutlich verfestigt. Mit Ausklingen der Krise werden Themen wie Fachkräftemangel in vielen Betrieben wieder drängend. Ich bin überzeugt, dass unsere Rezepte für die gesunde Weiterbeschäftigung von Ü50-jährigen und gesundheitsgerechtes Management diese Nöte lindern werden. Aber davor ist es nötig, unseren eigenen Expert:innen-Mangel zu beheben.

Was meinen Sie damit?

In meinem Unternehmen kann ich sofort 5 Arbeitsmediziner:innen neu aufnehmen. Österreichweit fehlen rund 1000 Ärztinnen und Ärzte, die diesen Bereich abdecken könnten. Ich kann Anfragen von Unternehmen nicht mehr nachkommen, weil ich zu wenige Leute habe. Und dies entwickelt sich in der ganzen Branche zu einem essenziellen Problem: Wir können als Dienstleister nicht mehr dem gesetzlichen Auftrag der Unternehmen im Rahmen des Arbeitnehmer:innenschutz-Gesetzes nachkommen.

AUVA, Ärztekammer und die beiden Ministerien die Bundesministerien für Arbeit sowie für Soziales, Gesundheit, und Konsumentenschutz lancieren soeben eine Kampagne, um Berufseinsteiger und erfahrene Mediziner:innen für die Arbeitsmedizin zu gewinnen. Ihre Meinung dazu?

Natürlich kann ich dies nur begrüßen. Ich hätte mir die Maßnahmen nur früher gewünscht. Ich hoffe sehr, dass sich die Wahrnehmung gegenüber diesem extremen Fachmediziner:innen-Mangel bessert.

Welche Maßnahmen setzt die IBG selbst, um den Personalbedarf zu decken?

Ich pilgere seit Jahren mit dieser Fragestellung von Institution zu Institution. Die Resonanz blieb überschaubar. Jetzt bin ich optimistisch, dass das Problem ernstgenommen wird. Konkret bieten wir Interessenten an, die Ausbildungskosten zum/zur Arbeitsmediziner:in zu übernehmen sowie einen berechenbaren und verlässlichen Arbeitsplatz bei großer persönlicher Unabhängigkeit präsentieren zu können. Und durch den Nachfrageüberhang hat sich auch die Entgeltfrage für Arbeitsmediziner:innen deutlich verbessert.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit 180 Mitarbeiter*:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

Infekte vermeiden

Dank der Corona-Schutzmaßnahmen gab es die letzten eineinhalb Jahre keine Grippewelle. Jetzt sind wieder Erkältungs- und Grippe-Viren unterwegs. Die sollten wir keineswegs unterschätzen.

Häufig fängt es mit Halsschmerzen, Husten und Schnupfen an. Dazu kommen Kopf- und Gliederschmerzen sowie eventuell Fieber.

Ein allgemeines Krankheitsgefühl breitet sich aus. Atemwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten und haben insbesondere in der nasskalten Jahreszeit Hochsaison.

Wussten Sie, dass . . .

  • es über 100 verschiedene Virustypen gibt, die eine Erkältung auslösen können und diese nicht mit der echten Grippe (Influenza) zu verwechseln sind, welche durch Influenzaviren verursacht wird?
  • bei einer Erkältung die verstopfte oder rinnende Nase am meisten stört gefolgt von Halsschmerzen, Husten und Gliederschmerzen?
  • durchschnittlich 50 Papiertaschentücher pro Erkältung verbraucht werden?

 Gründe für gehäufte Krankheitsfälle

Die Ansteckungsgefahr nimmt vor allem in der kalten Jahreszeit zu, weil viele Viren die Kälte lieben. Nicht nur in dicht gedrängten U-Bahnen, auch allein schon beim Niesen eines Arbeitskollegen oder des Partners werden Millionen von Viren durch die Luft geschleudert, und es kommt zu einer Übertragung innerhalb von Sekunden.

Sogar beim Sprechen und Husten werden kleinste Tröpfchen gebildet, die Keime enthalten und so von Person zu Person wandern.

Weiterhin sind trockene Schleimhäute durch eine niedrige Luftfeuchtigkeit, nicht entsprechende Kleidung oder unausgewogene Ernährung mögliche Gründe für Infekte.

Gesund in die kalte Jahreszeit

Hand und Fuß

Die Handfläche bietet ideale Lebensbedingungen für Bakterien, die beim Händeschütteln von Hand zu Hand wandern. Ebenso können kalte Füße für eine Erkältung förderlich sein. Waschen Sie Ihre Hände mehrmals täglich mit Seife, auch zwischen den Fingern, Desinfektionsmittel sind in der Regel nicht erforderlich.

  • Niesen und Husten Sie nicht in Ihre Hand, besser in die Ellenbeuge oder in ein Einmaltaschentuch.
  • Führen Sie in Ihrer Abteilung in den „Erkältungsmonaten“ andere wertschätzende Begrüßungsrituale – anstatt Händeschütteln – ein, sofern Sie diese nicht schon seit den letzten Monaten praktizieren.
  • Achten Sie auf warme, trockene Füße.

Handwerkszeug

  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder Tee und lüften Sie regelmäßig.
  • Verwenden Sie Einmaltaschentücher statt Stofftaschentücher.

Abwehrkräfte

Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte, indem Sie . . .

  • ausreichend Vitamine in Form von Obst und Gemüse zu sich nehmen,
  • sich – angemessen gekleidet – regelmäßig im Freien bewegen.

Husten Sie der Erkältung etwas, lassen Sie sich gegen die echte Grippe impfen und achten Sie in den kalten Monaten gut auf sich.

Und falls es Sie doch erwischt: Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Flüssigkeit.