Kategorie: 04 Presseinfo

Pressemeldungen

Energiesparen am Arbeitsplatz: 19°C im Büro – und dann?

  • Die Arbeitsstättenverordnung gibt vor, wie hoch die Temperaturen am Arbeitsplatz zu sein haben.
  • Aus arbeitsmedizinischer Sicht liegt die ideale Raumtemperatur bei ca. 21 °C. Bei kühleren Temperaturen sinkt die Leistungsfähigkeit.
  • Maßnahmen wie Kleidung, Bewegung und Wärmemittel helfen über temporäre Kältegefühle hinweg. Die klassische chinesische Medizin TCM hält wärmende Ernährungstipps bereit.

Wien, am 07.02.2023. Unternehmen drosseln Raumtemperaturen, um Energieeinsatz und Heizkosten zu sparen. Die Expert:innen von IBG haben sich mit der Frage beschäftigt, wie man sich im Büroalltag bei herabgesetzter Raumtemperatur angemessen warmhalten kann. Von seriös bis kurios ist alles dabei. Dabei gibt es ein Ziel: Arbeitsmedizinisch ideal sind 21 Grad.

In Österreich sind die Raumtemperaturen am Arbeitsplatz in der Arbeitsstättenverordnung klar geregelt.

Die  Arbeitsstättenverordnung (AStV) schreibt vor (§ 28 Abs. 1)., dass Arbeitsräume beheizt werden müssen. Dabei haben die angegebenen Temperaturen bereits zu Arbeitsbeginn (z. B. am Montag nach einem Wochenende) gewährleistet zu sein. Diese Vorgaben entsprechen auch dem arbeitsmedizinischen Recht.

Konkret heißt es:

In Arbeitsräumen ist dafür zu sorgen, dass die Lufttemperatur

  • bei geringer körperlicher Belastung (z.B. Büro) mindestens 19° (maximal 25 °C)
  • bei normaler körperlicher Belastung (z.B. Handel) mindestens 18° (maximal 24 °C)
  • bei Arbeiten mit hoher körperlicher Belastung mindestens 12 °C
    beträgt.

Das Raumklima muss für die Menschen an ihren Arbeitsplätzen immer angemessen sein. Die Idealtemperatur liegt laut arbeitsmedizinischen Erkenntnissen bei ca. 21 °C. Bei kühleren Temperaturen sinken die Leistungsfähigkeit und damit die Produktivität.

Wenn einem:einer Arbeitnehmer:in kalt ist, dann sollte man bei Möglichkeit die Heizung am Arbeitsplatz stärker aufdrehen. Denn das Wohlbefinden und die Behaglichkeit sind entscheidend. Wenn es zu kalt ist, reagiert der Körper mit klammen Händen und Füßen. Das ist sehr belastend. Expert:innen von IBG geben Ratschläge, wie angenehmes Temperatierempfinden gefördert werden kann.

Klassisch: Bewegung

Menschen sind Kraftwerke. Wenn unsere Muskulatur arbeitet, werden ca. 2/3 der dabei benötigten Energie als Wärme freigesetzt. Effizienztechnisch haben wir Luft nach oben. Aber zusätzlich benötigt ein Muskel auch im Ruhezustand Energie (Stichwort: Grundumsatz) und gibt dabei Wärme ab. Wenn wir uns bewegen, wird die Muskulatur stärker durchblutet, um die nötige Energie anzuliefern. Blut wiederum wird aus dem Körperkern (Herz) in die Peripherie (Hände, Füße) gepumpt, und zwar mit einer Ausgangstemperatur von konstant 37°C. Regelmäßiges körperliches Training kräftigt die Muskulatur und verbessert die Durchblutung. Beide Faktoren wirken sich günstig auf unser Temperaturempfinden aus. Wer regelmäßig mit dem Fahrrad ins Büro kommt, genießt einen Startvorteil. Das soll nun aber nicht bedeuten, dass man im Büro nicht auch in Bewegung bleiben soll. Dynamisches Sitzen, aktive Bildschirmpausen, Treppen statt Lift nutzen, Dehnungsübungen, Schultern und Arme kreisen lassen, Füße rotieren, Kolleg:innen aufsuchen statt E-Mails schreiben oder Meetings im Stehen abhalten – vieles kann helfen, uns auf Betriebstemperatur zu halten.

Naheliegend: Kleidung

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung! Sinkt die Temperatur am Arbeitsplatz, steigt mit Sicherheit der Bedarf an Garderobe. Egal ob Funktionskleidung aller Art, von Skiunterwäsche über Wollsocken bis Strickjacke, ob Legwarmer, Wollpulli, Wristwarmer oder sieben Schichten Zwiebelprinzip – bei 19 Grad am Schreibtisch muss alles erlaubt sein. Der Nutzen schlägt jede modische Etikette. Einzig Fashion Victims hätten es schwer, wobei im Winter ohnehin zumeist jene Teile angesagt sind, die auch warmhalten können.

Wärmespende Ernährung

Fans der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wissen es: Lebensmittel lassen sich in die Kategorien kühlend und wärmend unterteilen und das unabhängig von ihrer Darreichungsform. Dass heißer Tee, Kaffee und Suppe uns wärmen, braucht an dieser Stelle nicht extra erwähnt zu werden. Die Idee, dass Gewürze wie Chili, Ingwer, Koriander, Curry, Knoblauch und Pfeffer uns ebenso eher hitzig fühlen lassen, leuchtet auch schnell ein. Ebenso der Hinweis, in der kalten Jahreszeit mehr zu Gerichten wie Hirsch, Fasan, Schaf, Ziege und Hammel – oder generell Fleisch zu greifen und davor, oder (auch) danach, Maroni, Walnüsse, Pistazien, Pinienkerne und Erdnüsse zu genießen. Dagegen sollten wir von Cashewnüssen die Finger lassen, wie auch von – und hier wird es erstaunlich – Schwarztee, Grünem oder Rotem Tee. Dagegen empfiehlt die TCM Fenchel-, Anis-, Kümmel-, Vanille- und Yogi Tee.

Advanced: Technische Hilfsmittel

Wärmeflasche war gestern, im 21. Jahrhundert steht uns ein ganzes Arsenal an beheizbaren Büroutensilien zur Verfügung. Altbewährtes wie Heizdecke und Heizkissen bildet hier nur die Grundausstattung. Wärmefußmatte, beheizbare Fußstütze, USB-Tassenwärmer, beheizte PC-Maus, Mousepad-Futon mit USB-Heizung und beheizte Tastatur – all das gibt es wirklich und muss dann auch im kühlen Büro nicht unbedingt fehlen. Wer es dazu gerne etwas personalisierter mag, leistet sich noch beheizbare Schuheinlagen und für weiter oben ein beheizbares Unterhemd. Doch damit nicht genug. In den letzten Jahren kamen in der Hochphase der Nanotech-Forschung bereits Prototypen für heizende Tische und Bürosessel auf den Markt. Dabei werden Materialien mit sogenannten CNTs (carbon-nanotubes) beschichtet.

Ein Problem besteht bei all diesen Gimmicks leider weiterhin: Sie benötigen Strom, also Energie, was wiederum etwaige Gaseinsparversuche konterkarieren würde. Denn gerade in Zeiten des Spitzenverbrauchs an Strom (tagsüber im Winter) wird dieser auch aus Gas erzeugt.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 676 38 49 022 | presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

Campus Kundl: IBG Betriebsambulanz wird zum Arbeitsmedizinischen Zentrum

Mit Jahresbeginn 2022 hat IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement die Betriebsambulanz am Campus Kundl der Firma Novartis übernommen. Elf Monate später wurde der Standort „IBG Kundl“ als eigenständiges arbeitsmedizinisches Zentrum anerkannt. Diese Anerkennung erfolgt durch das BM für Arbeit und Wirtschaft, das überprüft hat, ob die Voraussetzungen gemäß § 80 ASchG i.V.m. der AMZ-VO erfüllt sind. Der Standortname ändert sich somit auf „IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl“.

Umfassendes medizinisches Service

IBG stellt für das Arbeitsmedizinische Zentrum Campus Kundl (mit ausgebildeten Notärzt:innen) neben dem Know-how sowohl das Personal als auch das Inventar für die arbeitsmedizinische und Akutversorgung der Mitarbeitenden. Primär werden vor Ort arbeitsmedizinische Untersuchungen lt. Arbeitnehmer:innenschutzgesetz und Arzneimittelgesetz durchgeführt.

Rund 6.800 Untersuchungen erfolgen pro Jahr.

Weitere Leistungen:

  • Rechtlich vorgeschriebene Untersuchungen lt. ASchG
  • Pandemieberatung
  • Mutterschutzberatungen
  • Ergonomieberatungen
  • Beratungen bei Bildschirmarbeitsplätzen
  • Notfallversorgung
  • Organisation Erste Hilfe
  • Ärztliche Beratung
  • Impfberatungen und Durchführung von Impfungen
  • Wiedereingliederung nach längerem Krankenstand
  • Ernährungsberatung
  • Psychologische Unterstützung: Employee Assistance Program (EAP) Mitarbeiterberatung
    sowie Betreuung in Krisen und Akutfällen

Neben den kurativen Aufgaben in der Ambulanz widmet sich das Arbeitsmedizinische Zentrum intensiv dem Aufbau vorbeugender und gesundheitsfördernder Maßnahmen, um Arbeitsplätze optimal zu gestalten. Es ist erwiesen, dass gesteigerte Motivation und Arbeitszufriedenheit Krankenstände verringern und der Mitarbeiter:innenfluktuation entgegenwirken. Zufriedene und gesunde Mitarbeiter:innen sind zudem auch die produktiveren Mitarbeiter:innen.

Das 13-köpfige Team betreut am Standort mehr als 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dr.in Sigrun Märk-Zeindl Leitung IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl Ärztin für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizinerin
Dr. Benedikt Kreuzer Stellvertretende Leitung IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmediziner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


IBG GmbH
wurde 1995 gegründet und ist mit 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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Jeder Schritt zählt: Ein Bewegungs-ABC für Vielsitzer

  • Sitzen macht krank: Vielsitzer riskieren an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden und Venenleiden zu erkranken. Von Rückenbeschwerden ganz zu schweigen.
  • Die gute Nachricht: Jede Bewegung entlastet ihren Stützapparat.
  • Finden Sie hier fünf Übungstipps der IBG-Ergonomie, die Sie in ihrem Berufsalltag leicht umsetzen können.

Wien, 22.11.2022. Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, haben ein deutlich höheres Risiko für Diabetes, Bluthochdruck oder Rückenleiden. Die mangelnde Bewegung macht anfällig für alle Formen von Zivilisationskrankheiten. Finden Sie hier einige Tipps gegen die Auswirkungen des Büroalltages.

Der Ablauf eines Arbeitstages im Büro ist für die meisten Menschen gleich: Wir sitzen beim Frühstück, weiter geht’s zur Arbeit in Auto, Bus oder Bahn. Im Job verbringen wir acht Stunden meist sitzenderweise. Und abends geht das Ganze retour mit verlängertem Sitzen auf dem Sofa vor dem nächsten Bildschirm. Wir sitzen uns krank. Der Mensch ist im Grunde ein bewegtes Wesen, das nach körperlicher Aktivität verlangt. Dabei geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um die regelmäßige und gesundheitsfördernde Bewegung, die unseren Stütz- und Bewegungsapparat fordert. Bewegung soll Freude bereiten.

Fakt ist: Vielsitzer riskieren an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden und Venenleiden zu erkranken. Von Rückenbeschwerden ganz zu schweigen. Zahlreiche Studien unterlegen, dass zu viel Sitzen lebensbedrohlich ist. Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, riskieren eine um bis zu 20 Prozent reduzierte Lebenserwartung.

Jede Bewegung zählt

Wenn man sechs Stunden sitzt und dabei alle 20 Minuten aufsteht ist das besser als vier Stunden permanent auf dem Sessel zu verharren. Jede Bewegung und jeder Haltungswechsel sind wichtig. Alltagsbewegung wie Gehen verbraucht zwei bis drei Mal mehr Energie als Sitzen, Treppensteigen noch mehr, am besten keinen Fahrstuhl benutzen.  Auch während der Arbeit lassen sich starre Sitz-Zeiten reduzieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Stehen Sie zum Telefonieren auf und spazieren durch den Raum. Schon die Veränderung der Sitzposition bewirkt positives in ihrem Stützapparat. Stehen Sie auf und besorgen Sie sich zwischendurch ein Glas Wasser oder holen einen Tee. Statt in sitzenden Meetings kann Brainstormen in der frischen Luft im „Plaudertempo“ stattfinden.

Jeder kleine Ausmarsch hat seine positiven Effekte: Erledigen Sie kleine Besorgungen zu Fuß oder nutzen das Fahrrad. Für viele Betroffene lässt sich der Weg zur Arbeit variabel gestalten: Zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren sind die gesündesten Alternativen. Aber es macht sich schon bezahlt, wenn das Auto weiter weg parkt oder Sie eine Station früher aussteigen. Der Rest des Weges wird zu Fuß erledigt. Jeder Schritt zählt.

Fünf Übungen gegen den Büro-Stillstand

Menschen bewegen sich, weil es guttut und ein Bedürfnis ist. Manchmal geschieht es auch aus dem schlechten Gewissen heraus. Der Grund ist dabei egal: Bewegung hat immer positive Auswirkung auf uns. Nehmen Sie sich 3x täglich 5 Minuten Zeit für sich!

Finden Sie hier fünf Bewegungsübungen für Ihre Gesundheit am Arbeitsplatz:

Übung 1 – Becken mobilisieren

Grundstellung: Aufrecht sitzend auf der vorderen Hälfte des Sessels. ACHTUNG: der Oberkörper bleibt bei allen Übungen möglichst ruhig

  • Becken nach vorne und hinten rollen
  • Becken kippen: Pobacke links anheben – Wechsel – Pobacke rechts anheben
  • Becken kreisen
  • Ein Knie abwechselnd nach vorne schieben

Übung 2 – Schulterrollen und -kreisen

  • Kreisen Sie mit Ihren Schultern – 10-mal nach vorne, 10-mal nach hinten, 10-mal gegengleich nach vorne, 10-mal gegen-gleich nach hinten.
  • Lassen Sie die Schultern hängen und ziehen Sie beide weit nach oben – 5 Wiederholungen. Versuchen Sie das volle Bewegungsausmaß auszunutzen.

Übung 3 – Nackenmuskulatur bewegen

  • Neigen Sie den Kopf auf die Seite und rollen Sie ihn langsam auf die andere Seite – und wieder vorne zurück – das Kinn zeigt immer Richtung Brustbein.
  • Drehen Sie den Kopf zur Seite und nicken Sie 5-mal – Seitenwechsel
  • Schauen Sie gerade aus – ziehen Sie den Kopf gerade nach hinten und wieder weit nach vorne (Doppelkinn)
  • Gerade Kopfhaltung – bewegen Sie Ihre Nasenspitze entlang eines kleinen liegenden Achters  – Richtungswechsel

Übung 4 – Nackenmuskulatur  dehnen

Stehen Sie aufrecht – neigen Sie den Kopf zur Seite bis Sie eine Dehnung spüren, drücken Sie dann mit der gegenüber-liegenden Handfläche nach unten und halten die Spannung für 20 Sekunden. Kopf nicht nach vorne neigen!!

Übung 5 – Nackenmuskulatur kräftigen

Halten Sie Ihre Wirbelsäule gerade und erzeugen Sie zwischen Ihrer Hand und dem Kopf einen Druck für etwa 10 Sekunden – es findet keine Bewegung statt! Links – Rechts – Vorne und Hinten

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Matthias Welkens, MBA, Leiter des IBG-Bereichs Ergonomie und Arbeitssicherheit

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
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So schützt Sie Ihre Kleidung vor zu viel UV-Strahlung

  • Den besten UV-Schutz im Freien erreicht man mit Kleidung. Aber nicht jede Textilie bietet die gleiche Sicherheit vor Sonnenbrand.
  • Neben dem angegebenen UV-Schutzfaktor (UPF) sollte darauf geachtet werden, dass die Kleidung dem sogenannten UV-Standard 801 entspricht.
  • Den besten Schutz bieten Kleidungsstücke, die dicht gewebt, dunkel und trocken sind.

Wien, 23.0602022.  Sommer. Sonne. UV-Strahlen.  Wir fühlen uns energiegeladen und genießen die wohltuende Wärme der Sonnenstrahlen. Die Sonne bewirkt gute Stimmung, bringt aber auch Risiken mit sich.

Die UV-Strahlung kann unsere Haut und unsere Augen schädigen und im schlimmsten Fall Hautkrebs verursachen. Ein guter Sonnenschutz ist daher ein wirksames Mittel, um sich vor zu viel ultravioletter (UV-) Strahlung zu schützen und gesundheitlichen Konsequenzen vorzubeugen.

Den besten Sonnenschutz im Freien erreicht man mit Kleidung. Diese schützt die Haut vor Schäden durch UV-Strahlung, der Schutz hängt dabei allerdings von mehreren Faktoren ab: Art und Struktur des Gewebes sowie Farbe und Dichte des Stoffes.

Doch nicht nur die bereits genannten Faktoren beeinflussen, wie gut ein Kleidungsstück gegen die UV-Strahlung schützt. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist, ob das Kleidungsstück nass oder trocken getragen wird. Den besten Schutz bieten Kleidungsstücke, die dicht gewebt, dunkel und trocken sind.

Individueller Hauttyp

Die Frage, ob dies für einen effektiven Schutz des Körpers gegen UV-Strahlung ausreichend ist, ist eindeutig mit „nein“ zu beantworten. Zusätzlich zur Qualität der Kleidung muss bei dieser Frage auch immer der individuelle Hauttyp sowie der Schutz unbedeckter Körperstellen bedacht werden.

Für Personen mit sehr empfindlicher Haut (blasser Hauttyp, Kinder) und für Personen, die beruflich regelmäßig über einen längeren Zeitraum hoher UV-Belastung ausgesetzt sind oder Outdoor-Sport betreiben, ist eine spezielle UV-Schutzkleidung empfohlen. Diese ist meist leicht, atmungsaktiv und trocknet schnell.

UPF-Kleidung: Textilien mit UV-Schutzfaktor

Der UV-Schutzfaktor (UPF) bei Textilien ist vergleichbar mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) bei Sonnencremes. Er gibt an, um wie viel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Wie bei Sonnencremes verlängert sich durch UPF-Kleidung die Eigenschutzzeit der Haut. Ist die Eigenschutzzeit der Haut z.B. 10 Minuten und wird ein Kleidungsstück mit UPF50 getragen, so verlängert sich die Schutzzeit auf 500 Minuten.

Dies sind rund 8 Stunden und entspricht somit einem durchschnittlichen Arbeitstag. Bei qualitativ hochwertiger UV-Schutzkleidung können durch die Kleidung bis zu 98% der UV-Strahlen von der Haut abgehalten werden. Bei ungekennzeichneter Kleidung kann keine Aussage getroffen werden, ob diese durchlässig oder weniger durchlässig für UV-Strahlung ist. Bei normaler Kleidung aus hellem Stoff ist in vielen Fällen ein Lichtschutzfaktor (LSF) kleiner als 10 zu erwarten.

UV-Standard 801

Vor dem Kauf von UV-Schutzkleidung sollte man neben dem angegebenen UPF auch immer darauf achten, dass dieser dem UV-Standard 801 entspricht. Dieser misst den Sonnenschutzfaktor unter ungünstigsten Bedingungen (Abrieb, Dehnung, Nässe, max. Strahlungsintensität, sensibelster Hauttyp) und zertifiziert dann den niedrigsten Wert, der in allen Tests erreicht wurde. Allerdings darf auch beim Tragen von hochwertiger UV-Schutzkleidung nicht darauf vergessen werden, unbedeckte Hautstellen einzucremen sowie eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille zu tragen.  Weiters ist es wichtig, für einen langanhaltenden UV-Schutz die Pflegehinweise der UV-Schutzkleidung zu beachten (z.B. kein Weichspüler). Auch beim Tragen von qualitativ hochwertiger UV-Schutzkleidung muss die ungeschützte Haut mit einer auf den individuellen Hauttyp abgestimmten Sonnencreme geschützt werden. Sonnenschutzmittel können die UV-Strahlung nicht komplett blockieren und so niemals andere UV-Schutzmaßnahmen ersetzen.

Einen guten Überblick über die aktuelle UV-Belastung bietet die Seite uv-index.at. Hier kann man sich in unterschiedlichen Darstellungen über die aktuellen UV-Werte in Österreich informieren.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Dr. Natascha Bracharz, Bereichsleiterin Arbeitsmedizin Wien von IBG

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022 | presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

 

Arbeitnehmer:innenschutz: für einen gesunden und produktiven Betrieb

Wien, 27.04.2022.  Der 28. April ist der Tag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Betriebliche Sicherheit und Gesundheitsschutz sind Bestandteile eines »sozialmoralischen« Wirtschaftsverständnisses. In Österreich liefert der Arbeitnehmer:innenschutz die gesetzliche Grundlage. IBG begleitet bereits seit 1995 Betriebe und Organisationen auf gesunden Wegen zur nachhaltigen Produktivität.

  • Gesundheit braucht gewollte Anstrengung.
  • Aktiver Arbeitsschutz reduziert Berufskrankheiten und Arbeitsunfälle und damit Fehlzeiten.
  • Mit der Covid-Pandemie hat die Arbeitsmedizin einen neuen Stellenwert erlangt. Sie hat einmal mehr bewiesen, dass sie einen großen Beitrag für den unternehmerischen Erfolg leistet.

Neue Belastungen

Heutzutage geht es kaum mehr um Staublungen. Die »alten« Gefahren wie Hitze, Kälte, Gefahrenstoffe und physische Belastungen treten zunehmend in den Hintergrund. Die aktuellen Herausforderungen liegen im psychomentalen Bereich. Die neue Arbeitswelt kämpft mit Burnout, Stressbewältigung und fehlendem Erholungsmanagement.

Die Arbeit hat sich verändert, die Grenzen zwischen Beschäftigung und Freizeit verschwimmen. Homeoffice wird von der Ausnahme zum Standard, Zeitarbeit und prekäre Beschäftigungen schaffen neue herausfordernde Arbeitsbedingungen.

Die Folge sind neue arbeitsbedingte Beschwerden und Erkrankungen. Arbeitsmediziner: innen sind daher weiterhin ein wichtiges Bindeglied zwischen Beschäftigten und Arbeitgeber:innen.

Als Expert:innen für betriebliche Präventionsarbeit verfügen sie außerdem über Praxiswissen durch ihre Präsenz direkt vor Ort in den Unternehmen.

Erhalten. Beleben. Begeistern

Ausschließlich Anstrengung macht krank, keine Anstrengung auch. Gesundheit braucht aber auch Anstrengung, sonst sinken die eigenen Kapazitäten und selbst kleine Anforderungen werden zu viel.

Entscheidend ist der Wechsel von Anstrengung und Regeneration. Biologisch brauchen wir für die beste Leistung optimale Anforderungen. Maximale Anforderungen schaden hingegen.

Durch die Zusammenarbeit mit IBG profitieren Unternehmen von der strategischen Vernetzung sämtlicher Maßnahmenfelder und Expertisen, um diese Balance zu finden.

Dafür analysieren IBG Berater:innen die subjektive und objektive Mitarbeiter:innenbelastung, optimieren leistungsverträgliche Schicht- und Arbeitspläne oder sichern die Mitarbeiter:innen-Kompetenzen durch entsprechende Maßnahmen zur Reduktion von Belastungen am Arbeitsplatz.

Lange gesund arbeiten

Unsere Gesellschaft steht vor der großen Herausforderung, den demographischen Wandel bei einer gleichzeitig zunehmenden Zahl psychischer Erkrankungen zu bewältigen. Beschäftigte sollen möglichst lange gesund arbeiten. Das wird nur gelingen, wenn die Arbeitsfähigkeit durch vorbeugenden Gesundheitsschutz erhalten bleibt – physisch wie psychisch.

Gesunde Arbeitswelt

Eine bessere, weil gesündere Arbeitswelt zu schaffen, bedeutet, ohne Druck und durch mehr Kompetenz Leistungen zu steigern und so mehr Produktivität zu schaffen. Dabei hilft uns das Modell der humanökologischen Unternehmensführung. Körperlich und seelisch gesunde Mitarbeiter:innen sind produktive Mitarbeiter:innen. Wenn Arbeit menschengerecht und damit auch gesundheitsförderlich gestaltet wird, ist das auch aus wirtschaftlicher Sicht optimal. Gesunde Führung bringt das nachhaltige Leistungsvermögen der Belegschaft in Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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Wieviel Schlaf braucht der Mensch?

  • Schlafforscher kritisieren seit Jahren die starren Arbeits- und Schulzeitmodelle.
    Denn unterschiedliche Chronotypen („Lerchen“ und „Eulen“) passen nicht in denselben Zeitraster. Homeoffice und Pandemie lockern jetzt das Korsett.
  • Schlafmangel macht krank und ist leistungsmindernd.
    Studien beziffern den volkswirtschaftlichen Schaden durch von Übermüdung ausgelösten Fehlzeiten und Schadensfällen allein für Deutschland mit 60 Milliarden Euro.
  • Das Schlafbedürfnis der Menschen ist zu weiten Teilen genetisch bedingt. Bei der Schlafdauer der Erwachsenen gibt es eine Verteilungskurve, die bei drei bis vier Schlafstunden beginnt und bei elf bis zwölf Stunden endet. Alles dazwischen darf als „normal“ bezeichnet werden.

Wien, 07.02.2022. Von Angela Merkel wird erzählt, dass die deutsche Bundeskanzlerin in ihrer Amtszeit nie länger als vier Stunden täglich geschlafen habe. Von Albert Einstein heißt es, dass er stets nach zehn bis elf Stunden Nachtschlaf plus eine regelmäßige Mittagsruhe verlangt habe – ansonsten sah er den Tag als verloren an. Die Beispiele zeigen: Das Schlafbedürfnis von Menschen ist individuell ausgeprägt und sagt nichts über das Leistungsvermögen des Einzelnen aus. IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Auswirkungen von Schlaf- und Arbeitsrhythmen auf Gesundheit und Produktivität von Arbeitnehmer:innen und nachhaltigen Schichtmodellen für Unternehmen. Er plädiert für die Anwendung von flexiblen Arbeitszeitmodellen, die jedem einzelnen erlauben, sein Leistungsoptimum einzubringen.

Mit dem Durchbruch von Homeoffice und dislozierten Arbeitsplätzen haben sich die starren Modelle des Arbeitens von 8 bis 17 Uhr gelockert. Aus Sicht der Schlafforscher und Arbeitsmediziner eine gute Nachricht: Seit Jahren prangern die Wissenschafter die starren Arbeitszeitmodelle an, die der arbeitenden Bevölkerung den gleichen Rhythmus aufzwingen. – one size fits all. Sie raten auch, das Acht-Uhr-Dogma des Schulbeginns zu überdenken. Denn viele Menschen – von Kindesalter bis zum Rentendasein – leiden unter chronischem „Sozialen Jetlag“. Die Jungen, weil sie nicht länger schlafen dürfen, die Alten, weil sie das Schlafen verlernt haben. Schlaf ist aber kein Luxus. Er ist essenziell für Körper und Geist. Er bildet die Grundlage für unser akutes Wohlbefinden, langfristige Gesundheit und – aus Sicht des Arbeitsmediziners – nachhaltigen Leistungsvermögens. Zu wenig oder schlechter Schlaf machen Menschen krank und anfällig für Fehler. Die Explosion des Atomreaktors von Tschernobyl oder das Tankerunglück der Exxon Valdez sind zwei Beispiele, bei denen – neben anderen Faktoren – Schlafmangel des Personals eine große Rolle gespielt haben.  Von den Folgen von Übermüdung am Steuer lesen wir jeden Tag in der Zeitung. Lesen Sie im Gespräch mit Dr. Helmut Stadlbauer, warum gesunder Schlaf so wichtig ist, wie Spättypen („Eulen“) ihr ganzes Leben gegen die innere Uhr kämpfen und dass Napoleon und Einstein noch weniger gemeinsam hatten als gemeinhin angenommen.

INTERVIEW:
„Schlafentzug bedeutet immer Stress.“

IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer ärgert sich im Interview, dass Spättypen („Eulen“) in der herkömmlichen Arbeitszeitgestaltung völlig vernachlässigt werden und dadurch jede Menge Leistungspotential verloren geht. Der Linzer Fachbuchautor erklärt auch, wie viel Schlaf für welche Chronotypen am sinnvollsten ist, wann man am besten geweckt wird und warum regelmäßige Nachtschichten an die gesundheitliche Substanz gehen.

Jürgen Zulley, emeritierter Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitätsklinikum Regensburg und einer der bekanntesten deutschen Schlafforscher, schreibt in einem Essay: „Zu wenig Schlaf macht dick, dumm und krank“. Ist die Wirkung von Schlafmangel oder -entzug so krass?

Das ist zwar zugespitzt formuliert, aber im Kern richtig. Es ist durch zahlreiche Studien belegt, dass Schlafmangel unkonzentriert und fehleranfällig macht und zudem auf die Stimmung drückt. Ob man diese Umstände als dumm bezeichnen kann, weiß ich nicht. Bei den Zuordnungen von „dick“ und „krank“ ist ein Urteil einfacher: Schlafmangel führt bei vielen Menschen zur Gewichtszunahme. Damit ist in erster Linie jene Menschengruppe gemeint, die Stress durch Belohnung in Form von Essen und Trinken kompensiert.

Was hat Schlafentzug mit Adrenalin zu tun?

Schlafentzug bedeutet immer Stress. Daher konsumieren Menschen mit sozialem Jetlag bzw. späte Chronotypen größere Menge von Nikotin, Alkohol und Koffein. Auch Zusammenhänge mit einem erhöhten Body-Mass-Index, Stoffwechselstörungen und Depressionen wurden gefunden. Viele Betroffene machen den Kühlschrank zu ihrem Ventil – meist in Zusammenhang mit fehlender Bewegung, weil „keine Zeit“ für Bewegung und fehlende Motivation wegen Müdigkeit.  Die Forscher der RAND Europe Studie stellten fest, dass das Sterblichkeitsrisiko bei einer nächtlichen Schlafdauer von sechs Stunden und weniger um zehn Prozent höher ist, als bei einer individuellen Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden. Diese prozentuale Wahrscheinlichkeit beinhaltet sämtliche Todesursachen, inklusive Autounfälle, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Schlaganfälle. Gesunder und ausreichender Nachtschlaf bildet die Basis eines gesunden und langen Lebens. Das legen auch Ergebnisse über die Folgen von Schichtarbeit nahe: Schichtarbeit ist mit einer verkürzten Lebenserwartung verbunden und wird mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen in Verbindung gebracht, neben weiteren Gesundheitsproblemen. Diese Betrachtungen haben auch wirtschaftliche Auswirkungen.

Was ist damit gemeint?

Langfristig erhöht Schlafmangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Depressionen. Dieselbe Studie der RAND Corporation beziffert die Kosten dieses kollektiven Schlafmangels in Deutschland auf jährlich 60 Milliarden Euro, wegen Leistungseinbußen, Unfällen, Krankheitstagen. Leider gibt es für Österreich keine vergleichbare Untersuchung.

Gibt es ein Maß, wieviel Schlaf ein Mensch benötigt?

Na klar. Genau so viel, dass Mann/Frau sich ausgeschlafen und fit fühlt! Dieser subjektive Ansatz ist meiner Meinung nach praktikabler als nur mit Statistiken zu argumentieren: Die „normale“ oder empfohlene Schlafdauer kennt viele Faktoren. So ist das Schlafbedürfnis vom Lebensalter abhängig. Säuglinge schlafen sehr viel. Senioren wiederum werden von der „senilen Bettflucht“ getrieben. Sie schlafen weniger als sie möchten. Dazu kommen genetische Faktoren: Bei der Schlafdauer der Erwachsenen gibt es eine Verteilungskurve, die bei etwa drei bis vier Schlafstunden beginnt und bei elf bis zwölf Stunden endet. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Frauen benötigen für das subjektive Gefühl des Ausgeschlafenseins etwa eine Stunde längeren Schlaf als Männer. Körperliche und psychische Anstrengung erhöht subjektiv die Müdigkeit, und beeinflusst das Schlafverhalten. Die Einschlafzeit verkürzt sich, vermutlich – weil nicht mit Studien genau belegt – erhöht sich bei körperlicher Anstrengung die Schlafdauer. Und auch die Umstände beeinflussen das Schlafbedürfnis: Schlafmangel in der Nacht davor erhöht die Schlaftiefe und etwas auch die Schlafdauer in der Folgenacht.

Wie merkt ein Mensch, dass er zu wenig Schlaf hat?

Objektiv benannt: Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, geringere Leistungsfähigkeit geistig und körperlich, Konzentrationsstörungen, schlechtere Motivation …Wenn wir in den medizinisch-pathologischen Bereich gehen, kann es natürlich sein, dass die Selbstwahrnehmung bzw. die kognitiven Fähigkeiten so beeinträchtigt sind, dass das Schlafdefizit gar nicht wahrgenommen wird, z.B. bei Wahnzuständen, bipolaren Störungen (manische Phasen).

Angela Merkel hat ihren Arbeitstag so beschrieben, dass sie jahrzehntelang nur vier Stunden am Tag geschlafen habe. Muss man sich um Frau Merkel aus Sicht des Schlafforschers Sorgen machen?

Es gibt ein Schlafminimum von etwa drei bis vier Stunden, der sogenannte „Kernschlaf“, den jeder braucht, um nicht binnen weniger Tage zusammenzuklappen oder in psychisch auffällige Zustände zu kippen. Das geringe Schlafbedürfnis von Frau Merkel ist aus historischer Sicht aber kein Einzelphänomen. So soll auch Napoleon ein ausgeprägter Kurzschläfer gewesen sein, der sich rühmte, in der Nacht nur fünf Stunden zu schlafen. Am anderen Ende stehen verdiente Persönlichkeiten wie Albert Einstein, der nach zehn bis elf Stunden Nachtschlaf plus einen regelmäßigen Mittagsschlaf verlangte. Die Beispiele sollen zeigen: Es ist keine Frage der Intelligenz oder der persönlichen Leistung, wie viel Schlaf jemand braucht, sondern v.a. eine genetische Frage, so wie auch beim Chronotyp, also, ob jemand eine Lerchen- oder eine Eulen-Disposition aufweist.

Langschläfer galten als faul und Frühaufsteher als besonders zielstrebig. Hat diese Kategorisierung aus Sicht der Schlafforschung Bestand?

Schlafgewohnheiten sind in erster Linie genetisch bedingt. Kurzschläfer werden gerade in unserer Leistungsgesellschaft eindeutig bevorzugt! So wie auch die Frühtypen, die bereits am Morgen unter Strom stehen! Das sind die Leistungstypen, die um sechs Uhr eine Stunde Tennis und eine halbe Stunde Yoga hinter sich haben. Spättypen mit langer Schlafdauer, aber hoher nächtlicher Leistungsfähigkeit kämpfen ihr Leben lang damit, dass sie nie ihr Potential ausschöpfen können. Wenn sie am fittesten sind, ist die Regelarbeitszeit vorbei. Sie puschen sich mit viel Koffein, Nikotin und Alkohol zur Stimmungsaufhellung. Anders ist der übliche Tagesablauf für diese Chronotypen nur schwer zu bewältigen.

Studien unterscheiden zwischen Schlafdauer und Schlafqualität. Was ist ein hochqualitativer Schlaf und wie äußert er sich beim Menschen?

Damit Schlaf als erholsam – und als qualitativ gut – erlebt wird, müssen offenbar neben einer gewissen Schlafdauer auch bestimmte Schlafphasen durchlaufen werden. Das wird auch als Schlafarchitektur bezeichnet. Diese unterschiedlichen Schlafphasen sind mittels EEG im Schlaflabor bestimmbar. Es handelt sich um eine regelhafte Abfolge von sogenannten Non-REM- und REM-Phasen. REM steht für Rapid Eye Movements. Das sind Phasen von sehr lebhaften Handlungsträumen. Non-REM-Phasen werden auch als Tiefschlafphasen bezeichnet – wobei die Tiefe von Phase zu Phase in einer Nacht immer seichter wird. Wenn diese regelhafte Schlafarchitektur gestört ist, wird der Schlaf meist als wenig erholsam erlebt.

Auf welche negativen Störreize reagieren schlafende Menschen am heftigsten?

Das ist sehr individuell. Die Einflüsse können von außen kommen wie Lärm und Licht. Häufiger leiden wir aber unter inneren Störfaktoren wie innerer Anspannung, belastenden Gedanken, starken Emotionen, aber auch Alkohol, üppige Mahlzeiten und gewissen Medikamente können eine Rolle spielen. Letztere Faktoren können die Schlafarchitektur stören. Auch Menschen mit Schlafapnoe klagen über massive Beeinträchtigungen. Die Atemaussetzer im Schlaf führen wegen des Sauerstoffmangels zu mehrfachem kurzem Erwachen, ohne dass man das bewusst registriert.

Warum ist geweckt werden für viele so fürchterlich?

Der Weckzeitpunkt beeinflusst, wie ausgeschlafen man sich fühlt. Wecken wird als schrecklich erlebt, wenn es inmitten der einzelnen Schlafphasen erfolgt – egal ob Non-REM-Phase oder REM-Phase. Am leichtesten fällt geweckt werden am Beginn und Ende der Non-REM-Phasen, da ist der Schlaf am seichtesten. Diesen Effekt machen sich sogenannte Schlafphasenwecker zunutze. Sie registrieren Schlafphasen und wecken manchmal auch vor der eingestellten Weckzeit, wenn die Schlafphase dafür günstig ist.

Ist Nachtschlaf und Schlaf zu Tageszeiten gleichwertig?

Ja und nein – es kommt eher auf die Umstände an – welcher Chronotyp man ist, in welchem Lebensalter man sich befindet etc. So können ältere Schichtarbeiter nach einer Nachtschicht am Vormittag oft nur mehr zwei bis drei Stunden schlafen, während jüngere Kollegen dies noch locker wegstecken. Die Störungen von außen, wie Licht und Lärm sind am Tag natürlich heftiger als um ein Uhr nachts. Daher gibt es umfangreiche Empfehlungen für Schichtarbeiter zum Lärm-/Lichtschutz.

Ist der Schlaf vor Mitternacht gesünder?

Ich halte nichts von dieser „Volksweisheit“. Bei Frühtypen oder frühen Normaltypen mag hier der Schlaf in der/den ersten Non-REM-Phasen am tiefsten sein. Aber sicher nicht bei Spättypen, die vor Mitternacht nur bei ausgeprägtem Schlafdefizit schlafen können.

Mit welchen Auswirkungen muss ein Mensch rechnen, der in seinem Berufsleben durch Schichtbetrieb oder viel Nachtarbeit unregelmäßige Schlafzeiten hatte?
Die Auswirkungen von jahrelanger Nacht-Schichtarbeit sind in zahlreichen Studien untersucht worden. Wer längere Zeit im Wechselschicht-Rhythmus mit Nachtschichten lebt, kämpft mit höherer Wahrscheinlichkeit mit anhaltenden Schlafstörungen – auch nach Beendigung der Schichtarbeitsphase. Es kommt vermehrt zu Depressionen, zudem ist mit Störungen der Immunabwehr zu rechnen, was sich in erhöhter Infektneigung, aber auch gesteigertem Krebsrisiko äußert. In Summe sind das wohl Zeichen einer chronischen Überforderung (Stressreaktion) des Organismus.

Es gibt ernstzunehmende Studien, die bei langjähriger Nacht-Schicht-Arbeit eine Auswirkung auf die Lebenserwartung belegen. Eine US-Studie unter Krankenschwestern hat in diesem Punkt eindeutige Ergebnisse gebracht. Die Auswirkungen von Schichtarbeit, die nicht Nachtarbeit umfasst, scheinen deutlich weniger gesundheitsbeeinträchtigend zu sein. Wobei das alles methodisch schwierig ist, da es unzählige Varianten von Schichtarbeit gibt.

Wie definiert ein Arbeitsmediziner Nachtarbeit?

Das hängt wieder einmal von der Chronotypologie ab: Für einen Spättypen haben schon typische Frühschichten, die zwischen fünf und sechs Uhr beginnen, negative Auswirkungen. Das ist für junge Schichtarbeiter die belastendste Schicht. Noch krasser sind die Auswirkungen im öffentlichen Verkehr, wenn Schichten z.B. um vier Uhr beginnen. Oder umgekehrt bei Frühtypen, wenn Schichten bis 24 Uhr oder ein Uhr oder noch länger dauern, wie sie im Gastgewerbe notwendig sind.

Kann man auch zu viel schlafen?
Ich persönlich glaube: Nein. Es gibt Studien, die diese These vertreten. Meine Meinung ist, dass da die Kausalität in die umgekehrte Richtung geht: Übermäßig lange Schlafbedürfnisse sind das Ergebnis einer Erkrankung und nicht umgekehrt. Zu berücksichtigen ist bei dieser Frage aber auch wieder das Thema des Aufwachens in der „richtigen“ Schlafphase: Wenn ich zu Beginn oder Ende einer Non-REM-Phase aufwache, bringt mir das für meine Befindlichkeit mehr als länger zu schlafen und in der „falschen“ Phase geweckt zu werden.

Power Nap hilft die Leistungsfähigkeit für einige Stunden zu verbessern. Allerdings sollte es nicht länger als 15 Minuten dauern.

Hat ein Mittagsschläfchen physiologische Bedeutung?

Ja! Da gibt es auch gute Belege dafür, dass ein Power Nap die Wachheit und Leistungsfähigkeit für einige Stunden verbessert. Unter Power Nap ist allerdings ein sehr kurzes Schläfchen zu verstehen, das nicht länger als etwa 15 Minuten dauert. Sonst läuft man Gefahr, wirklich in eine Tiefschlafphase zu verfallen. Wenn ich aus einer derartigen Schlafphase nach z.B. einer dreiviertel Stunde geweckt werde, werde ich mich kaum munterer fühlen als vorher. Wenn länger, dann gleich eineinhalb Stunden – dann bin ich wieder in einer seichten Schlafphase und sicher auch erholter als vorher.
Leider ist in unserer Kultur das Schlafen untertags – gerade im Arbeitsalltag – verpönt. Das ist etwa in östlichen Kulturen (z.B. Japan) anders. Dort werden Schlafmöglichkeiten am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.

Zu welchen Tageszeiten ist der Mensch am leistungsfähigsten?
Ich muss schon wieder antworten: Kommt drauf an. Generell ist zu bemerken, dass die physiologische Leistungsfähigkeit sehr konstant etwa in der Zeit von 13 bis 15 Uhr einen Einbruch erlebt, und zwar auch ohne Mittagessen, das dafür oft verantwortlich gemacht wird. Gerade in dieser Zeit ist also die Müdigkeit ausgeprägter, und ein Power Nap sehr empfehlenswert. Bei Schichtarbeitern nach der Frühschicht ist klug, am (frühen) Nachmittag „richtig“ zu schlafen, also eineinhalb Stunden (oder länger), um den durch zu baldiges Aufstehen versäumten Schlaf aufzuholen. Schichtarbeitern ist generell zu empfehlen, ihre Schlafdefizite wann immer sie können zu reduzieren – also zu schlafen, wann immer sie die Möglichkeit dazu haben.

Stimmt es, dass die Wirksamkeit einer Impfung mit dem Maß an Schlaf steigt?

Davon habe ich bisher nichts gehört. Aber zu wenig Schlaf stört das Immunsystem. Studien zeigen, dass wenig Schlaf zu einer höheren Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten führt. In Bezug auf Impfungen halte ich Analogien über eine abgeschwächte Immunantwort auf Grund von Schlafmangel für plausibel.

Können Sie Tipps geben, wie Schlafstörungen behoben werden können?

Das Thema Schlafstörungen füllt dicke Bücher, sowohl was ihre Genese anbelangt als auch ihre Therapie bzw. auch Prävention.
Hier einige Punkte, die mir wichtig sind:

  • Suchen Sie sich eine Arbeit (bzw. eine Ausbildung/Schule), die mit Ihren Schlafgewohnheiten/-bedürfnissen vereinbar ist – Stichworte Chronotyp und persönliche Schlafdauer!
  • Hören Sie auf Ihren Körper, Ihre Psyche, Ihre Befindlichkeit – also auf Ihre Bedürfnisse! Schlaf ist vermutlich genauso individuell wie Sex (der übrigens als Einschlafhilfe empfohlen wird). „Normal“ ist in Fragen des Schlafes relativ. Wir haben Verteilungskurven mit teils extremen Randbereichen!
  • Wenn Sie sich Schlafstörungen nicht ohnehin erklären können (Außeneinwirkungen, Störungen, Stress, Emotionen, Belastungen …), suchen Sie Rat bei Fachleuten (Psycholog:innen/Therapeut:innen, Ärzt:innen), insbesondere wenn die Störungen unvermittelt auftreten bzw. länger (über Wochen) andauern oder sehr massiv sind (weniger als drei Stunden Schlaf täglich).
  • Vorübergehende Schlafstörungen hat wohl jede/r mal – wenn erklärbar, dann versuchen Sie, die Ursache zu beheben. Ein paar Tage oder wenige Wochen hält man weniger/gestörten Schlaf schon aus. Wenn es dann nicht besser wird oder eigene Optimierungsversuche nicht helfen, dann Beratung suchen!
  • Chronisch gestörter Schlaf (über Monate – Jahre) kann zu massiven Gesundheitsproblemen führen – das sollten Sie wissen und ernst nehmen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Dr. Helmut Stadlbauer, Bereichsleiter Gesunde Arbeitszeiten von IBG, ist Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022 | presse@ibg.at

IBG übernimmt Betriebsambulanz am Technology Campus in Kundl/Tirol

IBG expandiert. Mit Jahresanfang 2022 hat IBG (Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement) die Betriebsambulanz am Campus Kundl/Schaftenau der Firma Novartis übernommen. Künftig können hier auch Mitarbeitende von Unternehmen betreut bzw. versorgt werden, die sich im Rahmen des Technology Campus Tirol in Kundl bzw. Schaftenau ansiedeln.

IBG stellt für diese Betriebsambulanz (mit ausgebildeten Notärzten) neben dem Know-how sowohl das Personal als auch das Inventar und sorgt so für die arbeitsmedizinische und Akutversorgung der Mitarbeitenden. Primär werden vor Ort arbeitsmedizinische Untersuchungen laut dem Arbeitnehmer:innenschutzgesetz und Arzneimittelgesetz durchgeführt. Rund 6.800 Untersuchungen erfolgen pro Jahr.

Weitere Leistungen:

  • Rechtlich vorgeschriebene Untersuchungen gemäß Arbeitnehmer:innenschutzgesetz
  • Pandemieberatung
  • Mutterschutzberatungen
  • Ergonomieberatungen
  • Beratungen bei Bildschirmarbeitsplätzen
  • Notfallversorgung
  • Organisation Erste Hilfe
  • Ärztliche Beratung
  • Impfberatungen und Durchführung von Impfungen
  • Wiedereingliederung nach längerem Krankenstand
  • Ernährungsberatung
  • Psychologische Unterstützung: Employee Assistance Program (EAP) Mitarbeiterberatung
    sowie Betreuung in Krisen und Akutfällen

Dr. in Sigrun Märk-Zeindl
Leitung Betriebsambulanz Campus Kundl/Schaftenau
Ärztin für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizinerin

 

 

 

Dr. Benedikt Kreuzer
Stellvertretende Leitung Betriebsambulanz Campus Kundl/Schaftenau
Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmediziner

 

 

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Fotos: Novartis, IBG

Pandemie stärkt Stellenwert der Arbeitsmedizin

  • Die Arbeitsmedizin hat während der Pandemie bewiesen, wie groß der Beitrag betrieblicher Gesundheitskonzepte für den unternehmerischen Erfolg ist.
  • IBG-Präventionskonzepte und Impforganisation haben sich durchwegs bewährt. So wird Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement heute von Entscheidungsträgern stärker wahrgenommen als vor COVID-Zeiten.
  • Durch die erhöhte Nachfrage der Unternehmen wird der, seit langem bestehende, Mangel an Arbeitsmediziner:innen dramatisch erhöht. Anlaufende Imagekampagnen wichtiger Stakeholder werden erst langfristig wirksam.

Wien, 18.10.2021. Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben im Zuge der  Pandemiebekämpfung ihre Bedeutung für den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Unternehmenserfolg unterstrichen. Zahlreiche Gesundheitsexpert:innen von IBG waren Mitglied in betrieblichen Krisenstäben und Arbeitsgruppen, die Präventions- und Impfkonzepte für Unternehmen entwickelten und deren Umsetzung begleiteten. Für IBG-Geschäftsführer Dr. Gerhard Klicka  haben die Erfahrungen der Krisenmonate Langzeitwirkung: „Erst durch die Pandemie haben viele Unternehmen erkannt, was Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement für den unternehmerischen Erfolg leisten können.“

Akuter Expert:innenmangel

Die Perspektiven betrieblicher Gesundheitsvorsorge sind aber nicht nur positiv. IBG-Geschäftsführer Klicka verweist auf ein lange bekanntes, aber immer drängenderes strukturelles Problem: „Wir haben in Österreich deutlich zu wenig Arbeitsmediziner:innen“. Durch den gesteigerten Betreuungsbedarf sei es nicht mehr möglich, der Nachfrage der Unternehmen nachzukommen: „Wir müssen Anfragen ablehnen.“ Die laufende Image-Kampagne von AUVA, Ärztekammer und Ministerien, die um mehr Arbeitsmediziner*innen wirbt, käme „zwar spät. Aber es ist wichtig, den Expert:innen-Mangel nach außen zu tragen.“

INTERVIEW:
„Die Arbeitsmedizin ist aus ihrem Schatten getreten“

Der Geschäftsführer von Österreichs größtem Dienstleister auf dem Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Dr. Gerhard Klicka, erzählt von seinen Erfahrungen während der Pandemie, der neuen Wertschätzung durch Firmenchefs und den fehlenden Fachkräften in seiner Branche. 

Herr Klicka, wie verlief die Pandemie bisher für IBG und ihre Kunden?

Wir waren selbst betroffen. Der Großteil unserer Mitarbeiter:innen wechselte ins Homeoffice, in den ersten Phasen gab es auch Kurzarbeit, weil auch unsere Kunden ihre Unternehmen schließen mussten. Die Situation hat sich aber sehr rasch gewandelt.

Inwiefern?

Die Nachfrage nach medizinischer Expertise ist in den Unternehmen explosionsartig gestiegen. Vielen Führungsebenen wurde erst mit den Bedrohungsszenarien von Covid bewusst, dass der Arbeitsmediziner und die Arbeitsmedizinerin in seinem Haus über wichtige Kompetenzen für den Erfolg seines Unternehmens verfügen.

Wie hat sich dies im Krisenalltag geäußert?

Es wurden Dinge möglich, die wir seit langem einmahnen: Betriebliche Gesundheit ist Chefsache. Unsere Mediziner:innen waren durch die zu lösenden Probleme auf Augenhöhe mit der Managementebene und wurden gehört. Sie haben wichtige und entscheidende Rollen eingenommen. Und sie haben vor Augen geführt, welche Maßnahmen wichtig sind oder wie Pandemiepläne in den Firmen umgesetzt werden sollen.

Die Krisenstimmung hat sich in der Wirtschaft angesichts guter Konjunkturdaten gelegt. Was bleibt?

Das Problem schafft das Bedürfnis. Aber ich bin überzeugt, dass die positive Rolle, die unsere Arbeitsmediziner:innen in den harten Monaten der ersten, zweiten und dritten Welle gespielt haben, in den Köpfen der Entscheidungsträger bleibt. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist für den Erfolg jeden Unternehmens wichtig. Und das wurde mit Corona auf allen Ebenen sichtbar. Die Arbeitsmedizin ist aus ihrem Schatten getreten. Das macht auch das Bild der Arbeitsmedizin attraktiv.

Welche Rolle haben die IBG-betreuten Betriebe in den Impfplänen gespielt?

Ich behaupte eine sehr wichtige. In den Bundesländern haben wir tausende von Menschen in den Betrieben geimpft. In Linz und Lenzing haben die IBG-Gesundheitszentren eigene große Impfstraßen aufgebaut, die rasch und unbürokratisch gehandelt haben. Die Impfstoffe wurden von den Bundesländern geliefert, wir haben die Verabreichung organisiert. Nur in Wien sind die Impfungen zentral von der Stadt geregelt worden.

Wird Corona im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements nachwirken?

Ich gehe fest davon aus, dass sich die neue Wahrnehmung unserer Kompetenzen und Anliegen deutlich verfestigt. Mit Ausklingen der Krise werden Themen wie Fachkräftemangel in vielen Betrieben wieder drängend. Ich bin überzeugt, dass unsere Rezepte für die gesunde Weiterbeschäftigung von Ü50-jährigen und gesundheitsgerechtes Management diese Nöte lindern werden. Aber davor ist es nötig, unseren eigenen Expert:innen-Mangel zu beheben.

Was meinen Sie damit?

In meinem Unternehmen kann ich sofort 5 Arbeitsmediziner:innen neu aufnehmen. Österreichweit fehlen rund 1000 Ärztinnen und Ärzte, die diesen Bereich abdecken könnten. Ich kann Anfragen von Unternehmen nicht mehr nachkommen, weil ich zu wenige Leute habe. Und dies entwickelt sich in der ganzen Branche zu einem essenziellen Problem: Wir können als Dienstleister nicht mehr dem gesetzlichen Auftrag der Unternehmen im Rahmen des Arbeitnehmer:innenschutz-Gesetzes nachkommen.

AUVA, Ärztekammer und die beiden Ministerien die Bundesministerien für Arbeit sowie für Soziales, Gesundheit, und Konsumentenschutz lancieren soeben eine Kampagne, um Berufseinsteiger und erfahrene Mediziner:innen für die Arbeitsmedizin zu gewinnen. Ihre Meinung dazu?

Natürlich kann ich dies nur begrüßen. Ich hätte mir die Maßnahmen nur früher gewünscht. Ich hoffe sehr, dass sich die Wahrnehmung gegenüber diesem extremen Fachmediziner:innen-Mangel bessert.

Welche Maßnahmen setzt die IBG selbst, um den Personalbedarf zu decken?

Ich pilgere seit Jahren mit dieser Fragestellung von Institution zu Institution. Die Resonanz blieb überschaubar. Jetzt bin ich optimistisch, dass das Problem ernstgenommen wird. Konkret bieten wir Interessenten an, die Ausbildungskosten zum/zur Arbeitsmediziner:in zu übernehmen sowie einen berechenbaren und verlässlichen Arbeitsplatz bei großer persönlicher Unabhängigkeit präsentieren zu können. Und durch den Nachfrageüberhang hat sich auch die Entgeltfrage für Arbeitsmediziner:innen deutlich verbessert.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit 180 Mitarbeiter*:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

Impfen bedeutet Verantwortung

Wien, 08.09.2021  Impfungen gehören neben sauberem Trinkwasser zu den größten Errungenschaften der Präventivmedizin. Können bakterielle Infektionen mit Antibiotika behandelt werden, so sind Impfungen gegen viele Viruserkrankungen bis heute oft das einzige Mittel.

  • Mit der Coronapandemie ist das Thema Impfen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
  • Mittels Impfungen können wir neben einem Individualschutz in vielen Fällen auch einen kollektiven Schutz erreichen.
  • Durch den Erfolg der Impfungen werden zahlreiche Gesundheitsgefahren weitgehend gebannt – allerdings treten dadurch Impfreaktionen und (vermeintliche) Nebenwirkungen vermehrt ins Blickfeld.

IBG Expertin und Leiterin des Bereichs Arbeitsmedizin, Natascha Bracharz hat das Thema „Impfen – Individueller und kollektiver Schutz“ aus (arbeits-)medizinischer Sicht beleuchtet.

Für Personen mit einer Viruserkrankung bleibt in den meisten Fällen nur eine symptomatische Therapie mit der versucht wird, die Beschwerden wie z.B. Husten, Fieber oder auch Gliederschmerzen zu lindern.

Impfen: Individueller und kollektiver Schutz
Durch die Coronapandemie ist das Thema Impfung wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Allerdings wird hier in der Diskussion leider oft vergessen, dass es neben der Corona-Schutzimpfung auch noch viele andere Schutzimpfungen gibt, die in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden müssen. Nur so können wir neben einem Individualschutz gegen bestimmte Erkrankungen in vielen Fällen auch einen kollektiven Schutz erreichen.

Damit schützen wir auch Personen, die selbst (noch) nicht geimpft werden dürfen. Viele Erkrankungen konnten durch Impfungen stark zurückgedrängt oder sogar ausgerottet werden. Durch den Erfolg der Impfungen werden zahlreiche Gesundheitsgefahren weitgehend gebannt – allerdings treten dadurch Impfreaktionen und (vermeintliche) Nebenwirkungen vermehrt ins Blickfeld.

Weltweite Durchimpfungsrate wirkt
So profitieren wir heute alle davon, dass durch eine systematische Impfkampagne unter der Leitung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer der gefährlichsten Erreger der Vergangenheit, das Pockenvirus, 1980 ausgerottet werden konnte.

Weitere Krankheiten, die bei einer hohen weltweiten Durchimpfungsrate ausgerottet werden könnten, sind die Kinderlähmung (Polio) oder auch die Masern. Europa und der amerikanische Kontinent gelten bereits als Polio-frei. Die Polio-Impfkampagne der WHO konzentriert sich daher auf die Länder Indien, Afghanistan, Nigeria und Pakistan – hier treten 99 Prozent aller weltweiten Polio-Erkrankungen auf.

Masern werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und sind hochansteckend. Aufgrund einer abnehmenden Durchimpfungsrate waren die Masernfälle vor Beginn der Coronapandemie weltweit zunehmend. Auch in westlichen   Ländern gab es hohe Erkrankungszahlen und Todesfälle. Durch die mit der Coronapandemie eingeführten Hygienemaßnahmen und die Verkehrsbeschränkungen sind die Erkrankungszahlen deutlich rückläufig, es ist jedoch zu befürchten, dass die Zahlen mit der Rücknahme der Coronamaßnahmen wieder rasch ansteigen werden.

Auch der Wundstarrkrampf (Tetanus) war früher in unseren Breiten eine gefürchtete Krankheit. Noch heute lauern die Erreger vor allem in der Erde. Bereits durch eine winzige Wunde gelangen diese ins Blut und geben dort das Tetanus-Gift ab. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt, droht der Tod durch Atemstillstand. Jede ungeschützte Person kann sich selbst anstecken und dadurch den Erreger weitertragen – in vielen Fällen auch ohne dabei selbst schwer zu erkranken.

Influenzaimpfung
Die echte Grippe (Influenza) ist nicht nur eine einfache Erkältung, sondern eine schwerwiegende Erkrankung. Die Influenzaimpfung bietet den bestmöglichsten Schutz, sich selbst und andere Personen gegen diese Erkrankung zu schützen. Besonders empfohlen ist die jährliche Influenzaimpfung für Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, über 60-jährige und medizinisches Personal.

Übernehmen Sie daher für sich und Ihre Mitmenschen Verantwortung und nutzen Sie die Möglichkeit einer Impfpasskontrolle und/oder einer individuellen Impfberatung bei Ihren Hausärztinnen und Hausärzten. Ist in Ihrem Unternehmen eine arbeitsmedizinische Betreuung eingerichtet übernimmt dies auch gerne Ihre Arbeitsmedizinerin oder Ihr Arbeitsmediziner.

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter*innen, davon 80 Arbeitsmediziner*innen,
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10 Tipps gegen den Hitzekollaps im Büro

Wien, 6.7.2021  Der Sommer ist schön, aber wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum über 30° C steigen, sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit. Die Qualität der Arbeit lässt nach, die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko nehmen zu.

  •  Die Anzahl der Hitzetage etwa habe sich laut ZAMG in den vergangenen drei Jahrzehnten verdoppelt. Für den Sommer 2021 liegt die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen bei knapp über 60 Prozent!
  • Hitze hat starke Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit der arbeitenden Person. Das Verhalten von Menschen bei hohen Temperaturen ist sehr unterschiedlich. Die Auswirkungen können bei ein- und derselben Person von einem Tag zum anderen schwanken.

IBG Expertin und Leiterin des Bereichs Arbeitsmedizin, Natascha Bracharz hat 10 Tipps zusammengestellt, wie Sie und Ihre Mitarbeiter:innen die heißen Tage gut überstehen.

1. Kühle Tageszeit nützen
Beginnen Sie, wenn arbeitsorganisatorisch möglich, den Arbeitstag früher, sparen Sie heiße Zeit am Nachmittag ein.

2. Luftige Kleidung tragen
Bevorzugen Sie lockere, atmungsaktive Kleidung.

3. Früh lüften
Wenn Sie am Morgen ins Büro kommen, öffnen Sie alle Fenster weit und lassen Sie die kühle Morgenluft in den Raum.

4. Sonnenschutz verwenden
Abgedunkelt bleibt das Büro eine Weile angenehm kühl.

5. Geräte ausschalten
Elektrische Geräte abdrehen, die nicht in Verwendung sind (z.B. Tischlampen).

6. Klimageräte angemessen nutzen
Wenn Klimageräte zur Verfügung stehen, setzen Sie diese moderat ein. Jedes Grad, das im Sommer nicht heruntergekühlt wird, spart rund vier Prozent Strom und senkt die Gefahr, sich eine „Klimaanlagen-Erkältung“ zuzuziehen.

 7. Zwischendurch abkühlen
Halten Sie zwischendurch Hände (Handgelenke) unter fließendes kaltes Wasser. Benetzen Sie auch Ihren Nacken und die Schläfen.

8. Ausreichend trinken
Achten Sie besonders an heißen Tagen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Trinken Sie schon bevor Sie durstig sind. Empfohlen sind ungezuckerte Getränke (Wasser, Tee), bevorzugt lauwarm. Reduzieren Sie Kaffee, vermeiden Sie Energy Drinks.

 9. Leicht und kühlend essen
„Schwere“ Speisen zu verdauen braucht mehr Energie, erzeugt daher mehr Wärme, belastet den Kreislauf. Bevorzugen Sie, leicht verdauliche und kühlende Speisen bspw.: Wassermelone, Joghurt, Tomaten, Gurken, Zitrusfrüchte, Ananas, Kiwi, Mango, Spinat, Salbei, Pfefferminze, Hagebutten-, Melissen- oder Grüntee

 10. Venenpumpe aktivieren
Sie beugt schweren, müden und geschwollenen Beinen vor. Noch im Bett Radfahren in der Luft, im Büro Bewegungsübungen, wie Fußkreisen, Zehenspitzenstand, Fersenstand alternierend, im Sitzen Beine immer wieder hochlagern.

 

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Neue Normalität: So kehren Sie ohne Kulturschock in den Arbeitsalltag zurück

  • Mit den Lockerungen der Lockdown-Regeln kehren immer mehr Unternehmen aus dem Homeoffice zu einem neuen Arbeitsalltag zurück. „Normalität“ hat sich durch Covid gewandelt.
  • Führungskräfte und Unternehmen sollen Mitarbeiter:innen und Teams die Rückkehr an den Büro-Arbeitsplatz übergangslos und so einfach wie möglich gestalten.
  • Finden Sie hier zehn Tipps, wie Management und Belegschaft so reibungslos wie möglich s dem Homeoffice in die neue „Normalität“ zurückfinden.

Wien, 9.6.2021. Mit der schrittweisen Aufhebung der Corona-Maßnahmen kehren viele Unternehmen in einen neuen Arbeitsalltag zurück. Die Tage im Homeoffice werden deutlich reduziert, Arbeitsmethoden haben sich durch digitale Kanäle verändert, soziale Abläufe nehmen im Büro neue Formen an. Covid hat das Alltagsleben verändert. Führungskräften kommt in der gegenwärtigen Übergangsphase eine wichtige Rolle zu: Sie sollen Ihre Teams bei der Rückkehr in den veränderten Büroalltag unterstützen.
Regina Nicham, Leiterin des Bereichs Arbeits- und Organisationspsychologie von IBG, gibt zehn Tipps, wie die Rückkehr in die „normale“ Arbeitswelt für alle friktionsfrei gestaltet werden kann.

Tipp 1: Halten Sie die Schutzmaßnahmen im Bewusstsein Ihrer Mitarbeiter:innen
Stellen Sie weiterhin alle notwendigen Informationen und Mittel zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen bereit und sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen zu einem sorgsamen Umgang mit Krankheitssymptomen.

Tipp 2: Feiern Sie das Wiedersehen
Sie haben sich jetzt alle lange nicht live gesehen und dennoch im Team viel geleistet. Dies sollte anerkannt und „gefeiert“ werden. Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts steht im Fokus.

Tipp 3: Lassen Sie Spielraum für die Eingewöhnungsphase
Geben Sie Ihren Mitarbeiter:innen Zeit, um sich wieder an ihrem Arbeitsplatz einzufinden und mit den neuen Gegebenheiten umzugehen – kein „business as usual“

Tipp 4: Halten Sie eine Nachlese zur Homeoffice-Zeit
Besprechen Sie die Arbeitsphase im Remote-Modus. Jetzt ist die Zeit, veraltete Prozesse abzuändern und den neuen Bedürfnissen anzupassen – „Lessons learned“

Tipp 5: Bleiben Sie für die Mitarbeiter*innen präsent
Auch im „Normalbetrieb“ ist es wichtig aktiv auf seine Mitarbeiter:innen zuzugehen, präsent und erreichbar zu sein, um weiterhin sensibel für mögliche Sorgen und Ängste zu sein.

Tipp 6: Forcieren Sie das Thema Weiterbildung
Nach der Lockdown-Phase ist das Thema Weiterbildung besonders wichtig. Nützen Sie die Aufbruchstimmung, um Versäumtes aufzuholen.

Tipp 7 : Teilen Sie Ihre Erkenntnisse
Haben Sie oder Ihre Mitarbeiter:innen selbst vielleicht neue Vorlieben in der Art zu arbeiten oder neue Aufgaben für sich entdeckt? Durch diese Erkenntnisse können vielleicht Prozesse und Aufgabengebiete neu arrangiert werden und sowohl Ihre Mitarbeiter:innen als auch das Unternehmen und damit Sie selbst profitieren.

Tipp 8: Verströmen Sie Zuversicht
Feiern Sie gemeinsame Erfolge und betonen Sie, was alles geschafft und erreicht wurde. Lassen Sie die Mitarbeiter*innen selbst über Positives berichten. Dazu fördern neue Aufgabenfeder die Ausdauer.

Tipp 9: Informieren Sie über die aktuelle Lage und Visionen
Sprechen Sie die aktuelle Lage des Unternehmens an und geben Sie einen Ausblick, wie die nahe Zukunft aussehen könnte und wie Sie sich den Weg dorthin vorstellen.

Tipp 10: Führen Sie auf Augenhöhe
Binden Sie Ihre Mitarbeiter:innen in Entscheidungen ein und lassen Sie diese auch selbst Entscheidungen treffen. Dies führt zu mehr Engagement der Mitarbeiter*innen durch Wertschätzung, Selbstständigkeit und Gestaltungsspielraum.

 

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Leise, bitte!

  • Am 28. April 2021 findet der internationale Tag gegen Lärm statt.
  • Für eine konzentrierte Tätigkeit wünschen wir uns Ruhe und eine leise Umgebung.
  • Aber weder in Großraumbüros noch im Homeoffice ist dies immer möglich.

Wien, 26.4.2021. Oft helfen interne Vereinbarungen und Regelungen.  Ausreichend Räumlichkeiten für den Rückzug bei lauteren Tätigkeiten wären zwar von Vorteil, sind aber nicht immer vorhanden. Denn auch das zeitweilige Zurückziehen in einen – noch so kleinen – Ruheraum bringt großen Nutzen für eine bessere Konzentration und reibungsfreie Zusammenarbeit. Im Homeoffice ist dies mit all seinen Vorteilen aber deutlich komplexer und aufwendiger – denn hier sind nicht nur die unternehmerischen Aspekte sondern auch die familiären Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine gute Mischung aus Feingefühl, Organisationstalent und Durchhaltevermögen ist für eine umsichtige und erfolgreiche Lösungsstrategie sicherlich eine wertvolle Hilfe.

Zwischen Lärm und genussvoll erlebter Geräuschkulisse

Jeder Mensch empfindet die Schwelle zum Lärm anders. Zudem kommt, dass wir in verschiedenen Situationen unterschiedlich für Lärm oder Stille empfänglich sind. In einer Disco sucht man bewusst die laute Musik zum Abschalten und „Entspannen“. In einer Kirche zum Beispiel suchen Menschen einen Ort der Stille, können aber ebenso von einem akustisch raumfüllenden Konzert hingerissen sein.

Nicht immer sind wir von Vogelgezwitscher begeistert.

Manchmal sind wir von Vogelgezwitscher begeistert und lauschen gespannt den Tönen, dann wieder wollen wir uns konzentrieren und der Vogel vor unserem Fenster raubt uns den letzten Nerv.

Die Schwelle bzw. die individuellen Grenzen zwischen störendem Lärm und genussvoll erlebter oder gewünschter Geräuschkulisse werden immer vorhanden sein und damit wird eine zufriedenstellende Lösung zur Lärmreduktion bzw. -optimierung sehr komplex und oftmals nur mit einer vielschichtigen Lösungsstrategie und umfassender Einbeziehung der Beteiligten zu erreichen sein.

So muss das Thema Lärm aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Nicht nur medizinische und persönliche Aspekte sind relevant, sondern auch die Vorgaben des Arbeitnehmer:innenschutzes.

Geschädigtes Hörvermögen vermindert die Lebensqualität

Wenn man den Lärm auf eine körperliche und psychische Belastung reduziert, so können sowohl langanhaltender Lärm ab einem Dauerschallpegel von 80dB als auch ein kurzer Impulslärm ab 120dB zu Schädigungen im Ohr führen – und diese sind irreversibel, denn die Lärmschwingungen werden im Innenohr von feinen Haaren aufgenommen und weitergeleitet. Ist die Schwingung bzw. der Lärm zu groß, so bricht das Härchen ab und regeneriert sich auch nicht mehr. Es bleibt ein dauerhafter Schaden, der das Hörvermögen, speziell in vielfältigen Lärmsituationen wie bei Gesprächen in Gruppen in lauter Umgebung, negativ beeinflusst und die Lebensqualität vermindert.

Kollektiver Lärmschutz versus individuellem Gehörschutz

Speziell am Arbeitsplatz muss ab 80 bB ein Gehörschutz angeboten werden und ab 85 dB verpflichtend verwendet werden, dies ist beim Arbeiten mit Maschinen sehr oft der Fall.

Ab 85dB muss ein Gehörschutz verwendet werden.

Prinzipiell ist ein kollektiver Lärmschutz, also das Reduzieren von Lärm bzw. das Einhausen der Lärmquelle, dem individuellen Lärmschutz (Gehörschutz) aber vorzuziehen. Wie bereits oben erwähnt, sind speziell in Großraumbüros neben der Bereitstellung von Rückzugsbereichen und Besprechungsräumen schalldämmende Maßnahmen und begleitende Verhaltensregeln wichtig. Zusätzlich sind den Mitarbeiter:innen in Lärmbereichen unter bestimmten Voraussetzungen auch regelmäßige Untersuchungen der Hörfähigkeit anzubieten.

Beim erholsamen Schlaf ist erweisen, dass ein permanenter Geräuschpegel die Erholung deutlich reduziert und den Stresslevel kontinuierlich steigert. Das nachhaltige “körperliche und geistige Abschalten ist ohne akustisches Abschalten” kaum möglich. Ruhe ist hier ein unerlässlicher Baustein für unsere Gesundheit und eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.

Dezibel-Tabelle:

Die Lautstärke Einheit wird in Dezibel (dB) gemessen. Der menschliche Hörbereich reicht von absoluter Stille 0 dB, über leises Flüstern 30 dB, bis hin zum ohrenbetäubenden Lärm eines Düsentriebwerkes 140 dB. Zwei gleichgroße Schalquellen erhöhen den Schallpegelzuwachs um 3 dB, das bedeutet, dass zum Beispiel zwei Bohrhämmer mit je 83 dB gemeinsam 86 dB (verpflichtendes Tragen eines Gehörschutzes!) ergeben. Daher macht es auch einen enormen Unterschied, ob ein Geschirrspüler mit 40 oder 43 dB angeschafft wird.

10dB: Blätterrauschen
30 dB: ruhige Bibliothek
50 dB: Unterhaltung, normale Zimmerlautstärke

 

 

 

 

 

 

 

75 dB: Fahrradglocke, Großraumbüro
80 dB: Rasenmäher, Zug
100 dB: Disco, Kreissäge
140dB: Düsenflugzeug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 180 Mitarbeiter:innen, davon 80  Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Autor: Matthias Welkens, Ergotherapeut und Leiter des IBG-Bereiches Arbeitssicherheit und Ergonomie, beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Facetten des Arbeitnehmerschutzes und der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz