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Dr. Manfred Lindorfer, Arbeitsmediziner IBG

ArbeitnehmerInnen Ü50. Ein Schatz für Unternehmen.

Diese Veranstaltung im Linzer Museum Lentos, die auf Initiative von Prof. Resch von der Johannes Kepler Universität gemeinsam mit Business Upper Austria und der AUVA organisiert wurde, fand großes Interesse. Die zweitägige Konferenz – am 14. und 15. September – war mit rund 200 TeilnehmerInnen ausgebucht.

Bei der Tagung wurden Rechtsfragen in Zusammenhang mit der Beschäftigung älterer MitarbeiterInnen ebenso behandelt wie medizinische und arbeitspsychologische Themen. Um Flexibilität ging es im Vortrag des Arbeitsmediziners Dr. Manfred Lindorfer, IBG Linz, der auf Arbeit als „einen der wesentlichsten gesundheitsfördernden Faktoren“ hinwies. Nicht jeder Tätigkeit könne allerdings so lange nachgegangen werden, weshalb es gelte, Arbeitsaufgaben umzugestalten.

Übereinstimmend äußerten sich die ReferentInnen darüber, dass in vielen Bereichen der Wirtschaft die Pensionswelle bevorstehe, und dass es wichtig sei, ältere MitarbeiterInnen entsprechend im Arbeitsprozess zu halten oder diese zu integrieren. Diese Tagung war zwar einmalig, es gibt aber viele weitere Initiativen zu diesem Thema. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

worldcongress3-Besucher

IBG präsentiert beim #WorldCongress2017

Rund 3.500 Teilnehmer aus 130 Ländern trafen sich Anfang September in Singapur auf dem XXI. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, einer Veranstaltung die seit 1955 alle drei Jahre stattfindet. IBG Gesundheitsökonom, Roland Polacsek-Ernst hat dort zwei Arbeits-Ergebnisse präsentiert.

  • Reduced Psychosocial Distress in Austrian Companies
  • Psychosocial Risk Factors for work related health burdens, wellbeing and workability

Sie wurden aus über 1000 Einreichungen ausgewählt.Bemerkenswert, wenn auch nicht unbedingt überraschend, war die Erkenntnis, dass Österreich bei vielen Themen eine Vorreiterrolle einnimmt. So sind zum Beispiel die Reduktion der Arbeitsunfälle sowie die Reduktion der psychischen Belastungen vorbildhaft. Viel wurde auch über die Arbeitswelt 4.0 und die einhergehenden Veränderungen für die Sicherheit und Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung diskutiert. Drei spannende Tage, und eine großartige Gelegenheit sich mit KollegInnen aus aller Welt auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Psychosoziale Risikofaktoren für arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen, Wohlbefinden und Arbeitsfähigkeit war eines der Themen der beiden Vorträge von IBG-Experten Roland Polacsek-Ernst
Reduced Psychosocial Distress in Austrian Companies war ebenfalls ein Thema, das IBG-Gesundheitsökonom Roland Polacsek-Ernst in Singapur präsentierte.
Das Interesse war groß. Mehr als 3.500 Teilnehmer aus 130 Ländern nahmen am XXI. WorldCongress in Singapur teil.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arbeit 4.0 Die Digitalisierung

Arbeitsmedizinische Versorgungslücken

Deutschland kämpft mit den gleichen arbeitsmedizinischen Problemen wie Österreich.

Deutsche Arbeitsmediziner warnen vor Versorgungslücken. Neue Arbeitsformen wie das Crowdworking und der zunehmende Trend zur Selbstständigkeit lässt beim Arbeits- und Gesundheitsschutz auf lange Sicht Lücken klaffen, warnt der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte in seinem Positionspapier „Arbeit 4.0 – Beschäftigungsfähigkeit langfristig und nachhaltig sichern“.

Knackpunkt der gegenwärtigen Rechtslage sei, „dass die Arbeitsschutzgesetzgebung immer auf der Verpflichtung des Arbeitgebers besteht, den es in den neuen Beschäftigungsverhältnissen nicht mehr in dieser Form gibt. Mehr darüber hier

 

 

IBG Zertifizierung

IBG ist zertifiziert

Größtmögliche Gesundheit, Sicherheit und Qualität am Arbeitsplatz sind uns wichtig. Nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für unsere eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Um dies zu verwirklichen und auch in einem stetigen Verbesserungsprozess zu steuern, haben wir uns zu den entsprechenden Zertifizierungen entschlossen.

  • IBG ist nach ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagement) und ISO 45001:2018 (Sicherheit- und Gesundheitsmanagement) zertifiziert.
  • Im Bereich der IT-Sicherheit orientiert sich IBG an der ISO 27001.

Unsere grundlegende Wertehaltung haben wir in unserem Leitbild verankert, darüber hinaus werden unsere Prozesse in einer Prozesslandkarte dargestellt und beschrieben, hier sind auch unter anderem die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens sowie der Schutz der Daten entsprechend der DSGVO verankert.

IBG Blog

Relaunch für IBG-Auftritt

Anpassung an das digitale Zeitalter. Die neue IBG-Website kombiniert Information mit Ästhetik. Dabei bekam auch das Logo eine Auffrischung. Unser Anspruch ist, mehr Service für IBG-Kunden und Interessenten zu bieten. Eine klare, übersichtliche Struktur und eine moderne Typographie sorgen für bessere Lesbarkeit, das alles selbstverständlich im modernen Responsive Design.  Die Einstiegsseite sorgt für aktuelle Meldungen in Kurzform, für Interessenten, die sich etwas mehr Zeit zum Lesen nehmen wollen, finden sich auf dem BLOG spannende Themen ausführlicher behandelt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Arbeit und Gesundheit | IBG

Bewusst schlafen, besser leben

Wie uns gute Schlafsysteme dabei unterstützen.

Arbeitsplatzanalysen und Workshops zeigen häufig, dass das Thema Schlafen sehr wichtig und oft sehr präsent ist. Jeder von uns kennt das: wenn wir schlecht schlafen, aus welchem Grund auch immer, so ist der nächste Tag immer ein wenig schwerer zu bewältigen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen und der Schlaf eine wesentliche Energiequelle für uns darstellt – nicht nur geistig, sondern auch körperlich. Die Muskulatur soll sich in der Nacht entspannen, die Bandscheiben möglichst entlastet sein. Um dies zu gewährleisten gibt es für das richtige Schlafen eigentlich nur drei Grundregeln, die es zu beachten gilt:

In der Rückenlage soll die Wirbelsäule in ihrer Doppel-S-Form unterstützt werden.
In der Seitenlage soll die Wirbelsäule eine gerade Linie bilden.
In der Früh soll jeder das Gefühl haben, dass er ohne Schmerzen und erholt aufwacht.

Gut Ding braucht Weile

Es kommt nicht auf ein hochmodernes Matratzenmodell oder den Preis an, sondern die individuellen Anforderungen an das Schlafsystem. Wir haben das Glück, dass es im Bereich Lattenrost und Matratzen sehr viele unterschiedliche Modelle gibt, die auch unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Das macht die Auswahl natürlich nicht einfacher, erhöht aber die Chance die geeignete Schlafkombination für sich zu finden. Diese besteht immer aus Lattenrost, Kopfpolster UND Matratze. Der eigentliche Knackpunkt ist, dass wir uns für die Auswahl Zeit nehmen müssen – wir verwenden eine Matratze etwa 10 Jahre, also zahlt sich der Zeitaufwand auf jeden Fall aus. Da es hier um unsere Gesundheit geht, müssen wir für uns Verantwortung übernehmen. Jeder muss hier für sich selbst entscheiden. Mitunter sind unterschiedliche Kombinationen für die Partnerin bzw. den Partner erforderlich.

Unsere IBG Empfehlung: Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner oder einer Person Ihres Vertrauens in ein Möbelgeschäft und testen Sie die unterschiedlichen Angebote und Varianten. Lassen Sie sich nicht von Angeboten oder Weltneuheiten locken, versuchen Sie auf sich und Ihr Gefühl zu hören. Achten Sie dabei unbedingt auch auf die Grundregeln – Ihre Begleitung kann Sie dabei unterstützen: Ist die Wirbelsäule in der Seitenlage auch gerade? Lassen Sie dazu wirklich Ihre Wirbelsäule entlang der Dornfortsätze abtasten. Überprüfen Sie weiters, dass in der Rückenlage überall entlang der Wirbelsäule der gleiche Duck vorhanden ist und keine Hohlräume spürbar sind. Nutzen sie auch die Umtauschmöglichkeiten. Die Einstellungen sollten in der hauptsächlichen bzw. beliebteren Schlafposition vorgenommen werden, die Anpassung für die andere Schlafposition wird so zum Großteil auch mitabgedeckt. Abgesehen von diesen Maßnahmen, kann es in der Seitenposition zudem sinnvoll sein zwischen den Knien einen Polster oder einen Teil der Decke zu platzieren, um ein Eindrehen des Beckens zu verhindern. Je höher der Leidensdruck bereits ist, umso wichtiger ist es noch genauer auf die richtige Einstellung zu achten und die Kombination Matratze/Lattenrost/Polster perfekt aufeinander abzustimmen. Um beides in die für Sie „richtige“ Ebene zu bekommen, kann u.a. auch das Einlegen von Handtüchern an jenen Stellen, wo der Körper zu sehr in der Matratze versinkt, helfen. Das Schlafen auf dem Bauch bewirkt durch die notwendige Drehung in der Halswirbelsäule eine hohe Belastung ebendort, besonders natürlich dann, wenn der eigene Beruf diesen Bereich tagsüber zusätzlich fordert. Dies betrifft vor allem sitzende Berufe – hier kommt die Halswirbelsäule den ganzen Tag nicht zur Ruhe, durch das Liegen auf dem Bauch gelingt auch keine Erholung in der Nacht. Abhilfe kann hier ein Seitenschläferpolster schaffen, wodurch der Körper ein wenig aufgekippt und so die Drehung in der Halswirbelsäule reduziert wird. Einen wesentlichen Einfluss hat auch der Kopfpolster, der in der Seitenlage die Distanz zwischen Ohr und Schulter abdecken und in der Rückenlage den Bereich zwischen Hinterhaupt und Matratze ausfüllen soll. Die Art (ob befüllt oder vorgeformt) hängt ganz von den eigenen Vorlieben ab. Manche „stopfen“ ihren Polster auch gerne selbst in die richtige Form.

Fazit: Um für sich selbst das möglichst beste Schlafsystem zu finden, lohnt es sich auf jeden Fall genügend Zeit einzuplanen und unterschiedlichste Modelle zu testen. Ein Tipp zum Schluss:
Den eigenen Polster auch in den Urlaub mitnehmen – das steigert den Erholungswert!

Zeit

Alterssensitives Stressmanagement

ExpertInnenwissen erfolgreich nutzen.

Abhängig von Alter und Lebenserfahrung entwickelt jeder Mensch seine ganz persönlichen Strategien, um sich den laufenden Veränderungen des Lebens anzupassen. Alterssensitives Stressmanagement zielt darauf ab, hilfreiche Strategien und Einstellungen aufzuzeigen und somit den Werkzeugkasten zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen je nach Bedarf auszumustern, neu zu sortieren oder zu ergänzen.

Neben sportlicher Betätigung und gesunder Ernährung können Entspannungsübungen, Achtsamkeitstrainings und die Auseinandersetzung mit dem persönlichen Zeitmanagement individuell gewählte Ansätze sein, um Spannungszustände zu verringern. Für Entlastung im Betrieb sorgen unter anderem Maßnahmen zur Aufklärung und Enttabuisierung psychischer Belastungen. So veranstaltete z.B. das Finanzamt Wien 2/20/21/22 einen Workshop zum Thema Alternssensitives Stressmanagement, um seine langjährigen und erfahrenen MitarbeiterInnen zu unterstützen.

Stressauslösende Ereignisse wirken sich je nach Alter unterschiedlich aus: Während in der Pubertät vor allem jene Bereiche betroffen sind, die für emotionale Balance zuständig sind, beeinträchtigt Stress bei Erwachsenen vorwiegend die Gedächtnisleistung. Trotzdem die wichtigsten alltagsrelevanten mentalen Fähigkeiten bis ins hohe Alter stabil sind, wirkt sich chronischer Stress im Arbeitsalltag also negativ auf das Gedächtnis aus. Zusätzlich verhindert hoher Zeitdruck kreatives Problemlösen. Dieses ist besonders in jenen Situationen gefragt, in denen es keine klar vorgefertigten Lösungswege gibt und zählt zu den klaren Stärken älterer MitarbeiterInnen.

Rein physiologisch betrachtet, reagieren ältere Menschen negativer auf Stress. Andererseits haben erfahrene MitarbeiterInnen bereits viele Herausforderungen positiv bewältigt und mit vielen Stressauslösern oder Schwierigkeiten im Laufe Ihres Arbeitslebens bereits umzugehen gelernt. Somit können sie auf zahlreiche Erfolgserlebnisse und Strategien zurückgreifen und diese bei Bedarf einsetzen. Was jungen KollegInnen vielleicht als unüberbrückbares Hindernis erscheint, können so manche „Alte“ lächelnd bewältigen.

Abgesehen davon steigt die Qualität des ExpertInnenwissens mit jedem Jahr. Dieses Wissen abzuholen und nutzbar zu machen, zählt zu den Aufgaben von Führungskräften. Wertschätzung und Einsatz der Fähigkeiten erfahrener MitarbeiterInnen sowie respektvoller Umgang spielen dabei eine Schlüsselrolle und setzen eine Unternehmenskultur voraus, in der Generationenbalance nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich erwünscht ist.

Arbeitsmedizin ohne Arbeitsmediziner?

Mangel an Arbeitsmedizinern bringt Unternehmen in die Zwickmühle

Oberösterreich ist als Industriebundesland besonders vom Mangel betroffen. Unternehmen im Zwiespalt zwischen Gesetz und Ärztemangel.

Allein im Industrie-Bundesland Oberösterreich könnte man sofort „20 oder mehr Arbeitsmediziner einstellen“, sagt Gerhard Klicka im Gespräch mit den OÖNachrichten. Er ist Geschäftsführer bei Österreichs größtem Dienstleister des Betrieblichen Gesundheitsmanagements IBG, der 570 Betriebe und 55.000 Arbeitnehmer betreut. IBG sucht händeringend wie die anderen Anbieter nach Arbeitsmedizinern – meist vergeblich. „Der Teich ist leer gefischt.“ Den akuten Mangel an Nachwuchs in diesem Bereich bestätigt auch der Präsident der oö. Ärztekammer, Peter Niedermoser. „Aufgrund des allgemeinen Ärztemangels herrscht hier ein Verdrängungswettbewerb.“

„Wir müssen Unternehmen kündigen, weil wir sie aus Personalmangel nicht mehr arbeitsmedizinisch betreuen können“, warnt Klicka vor einem gravierenden Versorgungsproblem. Die Unternehmen selbst sind einigermaßen in der Zwickmühle. Sie sind aufgrund des ArbeitnehmerInnenschutz-Gesetzes verpflichtet, entweder (ab 50 Mitarbeiter) Arbeitsmediziner ins Unternehmen zu holen oder die Dienstleistung bei der AUVA zu beziehen. Derzeit müssen Unternehmen de facto keine Konsequenzen fürchten, solange sie nachweisen können, sich tatsächlich um einen Arbeitsmediziner bemüht zu haben, bestätigt auch das Bundes-Arbeitsinspektorat in Wien. „Wir wählen da eine sehr pragmatische Vorgangsweise.“

Dilemma Gesetz – Praxis

Das Dilemma zwischen gesetzlicher Vorschrift und gelebter Praxis werde von Kammern und Ministerien schlicht negiert, klagt Klicka. „Aber wir kämpfen tagtäglich damit.“ Er fürchtet aufgrund des Mangels an Arbeitsmedizinern steigende Preise für diese. Er erwartet, dass es für die Betriebe „massiv teurer“ wird.

Um junge Arbeitsmediziner zu gewinnen, geht IBG neue Wege: Die Organisation versucht mit dem Lockmittel von familienfreundlichen Arbeitszeiten und modernen Aufgaben wie Prävention, Turnusärzte abzuwerben und ihnen gegen eine dreijährige Verpflichtung die Ausbildungskosten zur Arbeitsmedizin zu bezahlen.

AutorInnen

Ulrike Rubasch, OÖ Nachrichten

 

Rudolf Karazman | Personal Austria

Die menschenleere Fabrik? Die 4. Industrielle Revolution

Ein Gespenst geht um in Europa: Industrie 4.0 – „die menschenleere Fabrik“. Viel Phantasterei, viel Unsinn wird geschrieben und verbreitet. Was ist die Realität?

„Industrie 4.0“ meint in Wahrheit die vierte industrielle Revolution. Die erste war der Einsatz von Wasser und Dampf, um menschliche Kraft zu ersetzen. Die zweite war die Elektrifizierung, um auch menschliche Wahrnehmung zu ersetzen. Die dritte war die Computerisierung der Maschinen, um menschliches Denken zu ersetzen. Mit der vierten steht die Vernetzung der Maschinen an, um Kommunikation in der Zusammenarbeit zu ersetzen. Jede industrielle Revolution ersetzt Komponenten menschlicher Arbeit. Das ist gut so, denn es gibt gefährliche, ermüdende, monotone oder sehr schwere Aufgaben in der Arbeit. Diese zu ersetzen könnte Menschen freispielen, um interessantere, gesündere und wichtigere Aufgaben zu übernehmen. Sie könnte die Produktion menschengerechter gestalten lassen.

Die industrielle Weggabelung teilt sich in kosten- oder menschengetriebene Rationalisierung, wobei eine humanökologische Rationalisierung langfristig die besseren und besten wirtschaftlichen Resultate bringt (siehe Buch: Karazman R.: Human Quality Management. Springer, 2014).

Mythos der menschenleeren Fabrik

„Industrie 4.0“ entspringt dem Konkurrenzkampf um Kunden. Die Vision ist, ein Unikat genauso billig zu produzieren wie ein Produkt in hoher Stückzahl. Diese Individualisierung der Industrie-Produktion wäre dank IT- und Internet-Technologie möglich, da die menschlichen Denkaufgaben und Entscheidungen die Maschinen unter sich ausmachen können. Daraus entspringt der Albtraum der menschenleeren Fabrik. Die neuen Kommunikationstechnologien erlauben vieles im Produktionsprozess zu automatisieren. Aber dazu braucht es viel Menscharbeit und vor allem Zeit: „Die Heterogenität und Investitionsumfänge der Betriebsmittel, Maschinen und IT-Strukturen sowie der Vernetzungs- und Kommunikationsstandards im Produktionsumfeld führen dazu, dass die Produktion einen Umbruch nicht innerhalb von fünf Jahren erfahren wird. Dies passiert eher in einem Zeitraum der nächsten 20 Jahre.“(1) Die Automatisierung von Kommunikation und Entscheidung einerseits, und die wirtschaftlich rentable Flexibilisierung der Produktionsprozesse andererseits, sind ein langer Weg, denn wir Menschen verarbeiten enorme Komplexität. Diese zu automatisieren hat technische und wirtschaftliche Grenzen:

„Die Automatisierung hat gerade in der Flexibilität ihre Grenzen. Wenn wir vollautomatisch hochflexiblen Output erzeugen wollen, überschießt die Komplexität. Das bringt hohe Investments und begrenzte Verfügbarkeit mit sich. Deshalb werden wir besser zugeschnittene Automatisierung mit flexibler Verknüpfung durch Menschen einsetzen.“(1)

Der Mensch ist unersetzbar

Damit die gute Nachricht zuerst: Der Mensch ist unersetzbar! „Anders als bei CIM (Computer-Integrated Manufacturing), wo versucht wurde, alles „mannlos“ zu bewerkstelligen, werden die Beschäftigten als Erfahrungsträger und Entscheider ganz bewusst in alle relevanten Abläufe der Smart Factory von Industrie 4.0 integriert.“(1) Da die Menschen keine Ressource, sondern Source der Wertschöpfung sind, sollen die Produktionsprozesse nicht nur auf höchstem technologischem Level gestaltet werden, sondern auch auf höchstem human- und arbeitswissenschaftlichem Niveau. Dazu hilft das humanökologische Modell der Arbeit und der Human Quality Management-Ansatz, die Industrie 4.0 in „Mensch 4.0“ wandeln, als Vision einer besseren Arbeitswelt dank Technologie.

Der Weg zu Mensch 4.0

Vier technologische Elemente bilden den strukturellen Kern des Industrie 4.0-Konzepts:

  1. Das Internet der Dinge (Vernetzung der Maschinen mittels Internet)
  2. Sensorik und Big Data (Auswertung vieler Daten für Kontrolle und Entscheidung)
  3. Technische Assistenz-Systeme (Kognitive Routinen und Unterstützungsapparate)
  4. Cyberphysical Systems (Roboter mit Artificial Intelligence)

Diese Kernstrukturen erlauben humanökologische Arbeitsgestaltung in neuer Qualität: Rund ein Drittel der Mitarbeiter sind 50 Jahre und älter. Das energy@ work-Programm hat sich besonders gut auf diese Mitarbeiter ausgewirkt, die Führungskräftebewertung verbessert und die Lebensbalance der Mitarbeiter gestärkt. Das Internet der Dinge wird „Internet der Zusammen-Arbeit“. Arbeitsanforderungen könnten entsprechend der Arbeitsfähigkeit auf Menschgröße 1 individualisiert werden, sodass die Arbeitsbeanspruchung im Optimum bleiben kann. Andererseits könnten Prozesse je nach aktueller Team-Zusammensetzung flexibilisiert werden. Informationen, Erfahrungen, Wissensmanagement und Learned Lessons können besser weitergegeben und in die Routine integriert werden. Sensorik und Big Data dienen dem humanökologischen Monitoring, um das Arbeitsvermögen bestmöglich zu sichern, zu steuern und zu bereichern, Grenzen und Pausen zu setzen sowie Hinweise für Personalentwicklung und Qualifikation zu geben. Müdigkeit, Konzentration und Qualität können erhoben und rückgekoppelt, gestauter Ärger kann niederschwellig verarbeitet werden. Technische Assistenz-Systeme werden „social support“ und machen komplexe Herausforderungen leichter bewältigbar, bereiten Entscheidungen besser vor. Cyberphysische Apparate können schwere, gefährliche oder monotone Arbeiten abnehmen bzw. durch schnelles Tempo den Zeitdruck nehmen. Der IBG-Ansatz Human Quality Management ist geeignet, die Industrie 4.0-Vision für eine Humanisierung der Arbeitswelt zu nutzen. Entscheidend ist, ob die Politik Rahmenbedingungen setzt und die Unternehmen trotz globalem Konkurrenzkampf zu „Mensch 4.0“ führt.

(1) Studie Frauenhofer-Institut „Produktionsarbeit der Zukunft – Industrie 4.0“

 

Autor
Rudolf Karazman

 

IBG Team Jubiläum 20 Jahre

Ich Bleib Gesund

Gesundheit im umfassenden bio-psycho-sozialen Sinne heißt, die Freuden des Lebens zu genießen, sich an Familie und Freundeskreis zu erfreuen, arbeiten zu können, Hobbys auszuüben und vieles mehr.

Gesundheit wird oft als etwas Selbstverständliches angesehen. Ihre Wichtigkeit erkennen viele Menschen erst, wenn Gesundheit einem anderen Lebenszustand Platz machen muss: der Krankheit. Unsere Vision ist es, Gesundheit zu fördern und nachhaltige Gesundheitswirkungen zu erreichen. Allerdings nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für uns selbst.

Grundlage bietet das IBG-interne Gesundheitsmanagement „Ich Bleib Gesund“, dessen Team Maßnahmen erarbeitet, um die Arbeitsbedingungen im Unternehmen stetig zu verbessern. Sämtliche Umsetzungsmaßnahmen resultieren aus den Ergebnissen der regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterbefragung, der Evaluierung der psychischen Belastungen und Fokusgruppen. Zusätzlich wurde in der letzten Befragung das Generationen-Modul eingesetzt, um auch die Komponente des Älterwerdens in die Maßnahmenliste miteinzubeziehen. Neben diversen Strukturoptimierungen an den Standorten gab es u.a. das Angebot für einen 8-wöchigen Achtsamkeitskurs in Wien, einen Kletter-Event in Linz sowie einen Gesundheitstag für alle Mitarbeiter in Ost-Österreich. Im Zuge dessen wurden ein Koordinationsparcours und Balancespiele aufgebaut und Stationen wie das Wirbelsäulenscreening mit der MediMouse®, eine Melanom-Vorsorgeuntersuchung und die Herzratenvariabilitätsmessung zur Ermittlung der Entspannungsfähigkeit und des Belastungsgrades angeboten. Eben auf gesunden Wegen zur Produktivität.