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IBG HumanWorks Kuenstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz: Die Arbeit dreht sich schneller

Phänomenale Fortschritte in Bild- und Spracherkennung, autonomes Fahren, selbstlernende Bots – die Technik lehnt sich an biologische Vorbilder an und macht sich so für uns Menschen attraktiver, faszinierender, intelligenter.

Dabei reden wir von sogenannter schwacher künstlicher Intelligenz (KI), weil es bisher nur um Teilgebiete menschlicher Fähigkeiten geht. In den neuen Algorithmen, genannt neuronale Netze, werden Verbände von Nervenzellen im Gehirn simuliert, und so Ergebnisse erzielt, die man bisher nicht für möglich hielt. Die Maschinen lernen, können verstehen, sprechen, planen und treffen selbstständig Entscheidungen. Dabei stehen wir erst am Anfang, die Lawine der Digitalisierung ist in rasanter Bewegung.

Wichtige Digitalisierungsthemen, die eng mit KI zusammenhängen, wurden in der Digital Roadmap 2016 von der Bundesregierung dargestellt (Welche Regierung war das noch schnell? ;-))

Bis 2025 sollen demnach bedeutsam sein: 

  • 5G-Mobilfunk: um das „Internet der Dinge“ zu ermöglichen – die Vernetzung
    von Geräten und Maschinen, im Speziellen auch selbstfahrender Autos
  • Big Data: die Gewinnung neuer Erkenntnisse aus großen Datenmengen
  • Wissen soll zugänglicher für alle werden
  • Virtuelle und erweiterte Realität mit Hilfe von Brillen und Bildgeräten.
  • 3D-Druck in ungeahntem Ausmaß und intelligente Materialien
  • Intelligente Energienetze
  • Blockchain-Technologie zur Zertifizierung elektronischer Transaktionen in vielen Bereichen.

Durch den Einsatz von KI wird sich das Wirtschaftswachstum bis 2035 verdoppeln, sagen Prognosen des Beratungs-unternehmens Accenture. Die Frage ist, welche Veränderungen das für unsere Arbeitswelt bringt. Klar ist die ungebrochene Verdichtung und Beschleunigung von Arbeit. Neue Arbeitsbedingungen verändern die Lebensumstände der Menschen, positiv wie negativ. Homeoffice-Tätigkeit sei als Beispiel herausgegriffen. Mehr Flexibilität wird erwartet – zeitlich, örtlich, inhaltlich. Weiterbildung ist ständige Notwendigkeit. Die Sorge um den Schutz unserer persönlichen Daten und unserer Privatsphäre nimmt zu, genauso wie die Anstrengungen um die Sicherheit von Firmennetzen.

Arbeitslosigkeit als Schreckgespenst

Davon sollen vor allem Routinejobs mit mittlerer Qualifikation betroffen sein, etwa in Verwaltung, Infrastruktur, Banken, Versicherungen. Der „Popstar“ unter den deutschsprachigen Philosophen Richard David Precht meinte: „Der Busfahrer, der seinen Job verliert, wird nicht Big-Data-Analyst werden.“ Insofern sind soziale Umbrüche nicht unwahrscheinlich, hoffentlich nicht auch größere Unruhen. Hier ist die Politik gefordert. Als ein Instrument des sozialen Ausgleichs ist ein bedingungsloses Grundeinkommen eine Denkmöglichkeit. Zu dessen Umsetzung sind intelligente Ansätze zum Aufbringen der Mittel notwendig – ohne wirtschaftliche Initiative und Produktivität abzuwürgen. Zumindest in der Theorie gibt es diese Möglichkeiten.

Wir sollten nicht zu klein denken und uns ruhig Visionen erlauben. Intelligenten Maschinen könnten uns monotone, körperlich überfordernde Arbeit abnehmen, für unser materielles Auskommen sorgen, uns die Chance auf ein sinnerfülltes und selbstbestimmtes Leben eröffnen.

Menschliche Arbeit machen wir dann vorwiegend noch aus Freude am Tun, am Denken, am Kreativsein, und um zu spüren, dass wir leistungsfähig und soziale Wesen sind. Arbeit als menschliches Urbedürfnis, als Motor für persönliche Entwicklung und Stütze des Selbstwertes. So wird diese zur Quelle von Gesundheit und Wohlbefinden. Das ist übrigens die IBG-Vision, die uns in unserem Tun schon heute antreibt. Im Idealfall nähern wir uns diesem Traum mit KI schneller an. Das exponentielle Wachstum der Rechengeschwindigkeit von Computern ist ungebrochen, auch wenn es gewisse theoretische Grenzen gibt – welche durch neue Technologien vielleicht wieder überschritten werden. Etwa durch Quantencomputer, welche herkömmliche Verschlüsselungen locker  knacken könnten. Gleichzeitig ist die Quantenkryptographie theoretisch fertig entwickelt, die Daten-transfers absolut sicher machen kann. Übrigens: Österreichische Universitäten sind in der Forschung des Quantencomputings führend. Die Linzer Johannes-Kepler-Universität bietet ab Herbst als eine der ersten Universitäten Europas ein Studium „Artificial Intelligence“ an.

Exponentiell wachsende Rechenstärke

Durch exponentiell wachsende Rechenstärke rückt die Vision näher, intelligente Systeme zu erschaffen, die an die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns heranreichen oder diese überschreiten. Diese Fähigkeit wird als starke KI oder Superintelligenz bezeichnet. Hier wird es wirklich gruselig. Politik und Forschung sind gut beraten, sich schon jetzt Gedanken über Vorsichtsmaßnahmen zu machen – später einfach den Stecker ziehen zu wollen, wird nicht mehr funktionieren, die Superintelligenz würde es zu verhindern wissen … Soweit sind wir aber noch nicht.

Uns beschäftigten in den Unternehmen der Gegenwart die spürbaren Auswirkungen der laufenden KI-Revolution, etwa ergonomische Fragen durch immer mehr Bildschirme und Kontrolltätigkeit, psychische Belastungen durch die Beschleunigung und eine gewisse Entmenschlichung. Aber auch Erleichterungen durch neue Entwicklungen wie Exoskelette, um die Wirbelsäule zu unterstützen, erinnern beinahe schon an Androidwesen aus Science-Fictions.

Auch IBG kann interessante Daten liefern, die wir Ihnen unter striktem Datenschutz über unsere neuen Kundenportale und als Balanced Health Card nutzbar machen wollen. Dabei erscheint uns die Menschlichkeit und Persönlichkeit in der Führung von Mitarbeitenden wichtiger als je zuvor. Um erfolgreich zu sein, sind wir in unserer humanen und emotionalen Intelligenz immer noch gefordert.

Und das ist gut so.

Austrian Airlines | IBG Projekt

Austrian Airlines: On healthy grounds

Bodenpersonal im Fokus

Im Mai 2016 startete die Austrian Airlines AG im Auftrag von Klaus Meisterl, Senior Director Ground Operations, das Betriebliche Gesundheitsförderungsprojekt »On HEALTHY GROUNDs« in Zusammenarbeit mit IBG Expertin Ina Lukl, die zum damaligen Zeitpunkt bereits das sehr erfolgreiche und später mehrfach prämierte Projekt »Cabin ready for Health« für das AUA Kabinenpersonal begleitete.

Oberstes Ziel von »On HEALTHY GROUNDs« war die Implementierung eines nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements, um der Fürsorgepflicht der rund 1.000 MitarbeiterInnen des Austrian Ground Operation Teams gerecht werden zu können. Die Vision lautete: »Unsere Führungskräfte sind Vorbild, auch wenn es um Gesundheit geht und kümmern sich um das Wohlergehen ihrer MitarbeiterInnen. Unsere Vitality Agents (Gesundheitsbeauftragten) wissen um die Themen und Maßnahmen des Gesundheitsmanagements und können unsere MitarbeiterInnen individuell beraten. Unsere MitarbeiterInnen fühlen sich im Arbeitsalltag weniger belastet, gut bei ihren Führungskräften aufgehoben und arbeiten deshalb gerne bei Austrian. Unser Kunde spürt die gestiegene Zufriedenheit und Stabilität durch die Qualität der Betreuung im Kontakt mit unseren MitarbeiterInnen.«

Erste Maßnahmen konnten bereits im Sommer 2016 umgesetzt werden. Ebenso wurden die ersten Hürden im Projekt genommen, denn aufgrund schwerer Unwetter und damit verbundener Flugumleitungen bzw. -stornierungen saßen von 12. auf 13. Juli 2016 ca. 3.000 Passagiere am Wiener Flughafen fest. Somit war an eine Kick Off Veranstaltung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken.
Der Start der Online-Befragung, die sowohl die Evaluierung der psychischen Belastungen (Psychosoziales Belastungs-Modul2) als auch Fragen zum Arbeitsvermögen (Human Work Index®) und Anliegen der MitarbeiterInnen hinsichtlich zukünftiger Maßnahmen beinhaltete, wurde daher abseits des Kick Off kommuniziert und die Kick Off Veranstaltung auf August verschoben.


Über 100 Maßnahmen umgesetzt

Auf Basis der Analyse, bestehend aus Online-Befragung und Fokusgruppen mit MitarbeiterInnen aller Bereiche und Standorte, wurden Anfang 2017 weitere kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen unter Berücksichtigung der bereits laufenden Angebote geplant. Bis zur Projektevaluierung im Juni 2018 konnten an die 180 (!) Maßnahmen konzeptioniert bzw. umgesetzt werden, so auch die Ausbildung der Vitality Agents für alle Standorte.

Die Vitality Agents stehen als BeraterInnen und MultiplikatorInnen für alle MitarbeiterInnen zur Verfügung und gewährleisten damit Partizipation und Nachhaltigkeit im Gesundheitsmanagement von Ground Operations.

Die Wirksamkeit der bis dato gesetzten Maßnahmen kann sich sehen lassen: Die Belastungen konnten insgesamt deutlich reduziert werden, wobei sich vor allem das Organisationsklima, und damit auch die Zusammenarbeit mit den Führungskräften, und die Arbeitsabläufe stark verbessert haben. Dies geht einher mit höherer Sinnfindung im Beruf, Einbezogenheit in die Entwicklung von Ground Operations und mehr Erfüllung im Berufsleben.

Ein gutes Indiz für einen klaren Aufwärtstrend, hat doch Sinnerfüllung einen positiven Einfluss auf unser Stresserleben und damit auf unsere Gesundheit.

denkwerkstatt 2019 karazman

Rudi Karazman in der Denkwerkstatt St. Lambrecht

Interview mit der Furche und dem Kooperationspartner KFJ, aufgenommen anlässlich der Denkwerkstatt St. Lambrecht. Die Generation 50plus und ihre Stellung in der Arbeitswelt – Arbeitsmediziner Rudolf Karazman ist der Experte, wenn es um diese Thematik geht. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapeut (Existenzanalyse), Unternehmensberater und Gründer der IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH. Im Interview im Rahmen der Denkwerkstatt St. Lambrecht nimmt er zu diesem umfangreichen und kontroversiellen Thema Stellung.

Die Furche: Was verstehen Sie unter Älterwerden als Wachstumsprozess? Inwiefern ist Älterwerden ein strategisches Potential?

Rudi Karazman: Wir haben Unternehmen wie die Erste Bank dabei begleitet, wie Produktivität und Erfahrung zusammenhängen und es hat sich gezeigt, dass die Deckungsbeiträge, die Gewinnmöglichkeiten und auch die Erträge mit dem Alter der Belegschaft wachsen. Bei der Analyse der Deckungsbeiträge nach Altersgruppen, die bis dato in dieser Form nicht durchgeführt wurde, stellten wir fest, dass der größte Erfolg bei der Altersgruppe 50plus lag. Sie erwirtschaftete durch die größere Anzahl und die tieferen Kundenbeziehungen die besten Ergebnisse. Bei der Voestalpine gibt es ein ähnliches Beispiel: Die Strategie war nicht mehr Stahl, sondern mehr aus Stahl und hier hat sich gezeigt, dass ältere und erfahrene Mitarbeiter in Wirklichkeit unersetzlich waren, weil sie das Wissen und die Erfahrung um das Stahlhandwerk am besten beherrschten. Älterwerden heißt auch klüger werden, mehr wissen, in einem größeren Horizont denken, weniger Fehler machen und Beziehungen tiefer pflegen können. Ältere Menschen bringen die qualitative Kompetenz mit, während Jüngere eher quantitativ orientiert sind. Daher sind die älteren Mitarbeiter die Stars. Sie sollten gut gehegt und gepflegt werden. Sie brauchen eine tolle Bühne und auch anspruchsvollere Aufgaben, die sie herausfordern.

Welche Arbeitsbedingungen finden Ältere in der gegenwärtigen Arbeitswelt vor? Gibt es für sie eine soziokulturelle Exklusionstendenz?

Karazman: Arbeit ist die Grundlage für menschliche Entwicklung. Menschengerechte Arbeit fördert nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Fähigkeiten und unsere Persönlichkeit. Drei Qualitäten sind hier wichtig: Hohe Sinnfindung, gute Zusammenarbeit und optimale Beanspruchung. Sinnfindung und Zusammenarbeit sollten maximal entwickelt sein, die psychobiologische Beanspruchung aber optimal. Die meisten Unternehmenswelten sind aber Prime Age Companies, das bedeutet, sie orientieren sich an den Mehrheitsbelegschaften der 50er und 60er Jahre und das waren jungen, inländische Männer. Zielvereinbarungsgespräche, Strukturen und Arbeitsbedingungen – wie Tempo, Takt, Höhe, Gewicht, Geschwindigkeit und Arbeitszeit – sind damals wie heute an die Bedürfnisse und Gegebenheiten von jungen Männern im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren gekoppelt. In erster Linie quantitativ ausgerichtet, nicht qualitativ. Dies führt implizit zur Verdrängung oder Exklusion älterer Mitarbeiter.

Was sind die Ursachen warum viele 50plus Menschen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden oder ausgeschieden werden, obwohl sie sich noch „jung und fit“ fühlen?

Karazman: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht spielt der Headcount und das Senioritätsprinzip eine große Rolle, wonach ältere Erwerbstätige frühzeitig in die Pension geschickt werden – leider aus Kosten.

Eine weitere Ursache hat damit zu tun, dass ältere Menschen tendenziell quantitative und nicht qualitative oder komplexe Aufgaben erledigen müssen. Dies führt häufig zur körperlichen Überforderung bedingt durch Druck und längere Arbeitszeiten und auf der anderen Seite zur geistigen Unterforderung. Dazu kommen noch die äußeren historischen und inneren Defizit- und Altersbilder, die die Sicht auf ältere Menschen verfälschen. Die Konsequenzen sind oft eine innerliche Pensionierung als Folge der äußeren Pensionierung. Wir schreiben ältere Mitarbeiter ab, damit beginnen sie, zu stagnieren und dies ist die Grundlage für Krankheit, Widerwillen, Konflikte oder Kündigungen. Einen positiven Beitrag zu dieser Dynamik leistet auch die nach wie vor vorhandene Pensionsvorstellung der 70er Jahre: Wenn die Arbeit langweilig wird oder einem überfordert, entsteht die Phantasie und Sehnsucht nach Frühpension. Der optimale Lösungsweg wäre hier eine Flexibilisierung aller Prozesse und Instrumente zugunsten der Mitarbeiter. Wir nennen das dann Drei Generationen Unternehmen – mit Synergien zwischen den einzelnen Generationen, die es aktiv zu nutzen gilt.

Stichwort Burnout: Ist das eine Modekrankheit, eine Zeitgeist-Erscheinung, ein anderes Wort für Depression oder tatsächlich Folge der Erfolgsgesellschaft?

Karazman: Wichtig ist hier, den Begriff Burnout wissenschaftlich zu definieren. Burnout ist ein berufsbedingtes Erschöpfungssyndrom bei Mensch-zu Mensch-Berufen, wenn es zu einem Contact-Overload (=“Kontakt-Überlastung“) kommt. Das Problem tritt auf bei zu viel Mensch-Kontakt im Beruf verbunden mit wenig oder kaum Weiterentwicklung und körperlicher Überforderung. Beispiele für Risiko-Burnout-Berufsgruppen sind Psychotherapeuten, Geriatrie-Beschäftigte, Pädagogen, Bewährungshelfer und Führungskräfte. Sie alle müssen viel Empathie für das Gegenüber – ihre Kunden oder Patienten – aufbringen und dies strengt sehr an. Wenn dann noch eine autoritäre oder laissez-faire Unternehmenskultur dazukommt, erhöht sich das Burnout-Risiko. Aber nicht jeder, der erschöpft oder müde ist, hat Burnout. Meistens handelt es sich um eine chronische Müdigkeit oder Stress, die zur Depression führen kann.

Was verstehen Sie unter humanökologischer und menschengerechter Unternehmensführung? Was muss diese erfüllen, damit Menschen produktiv und gesund bis zum Pensionsantritt arbeiten können und auch möchten?

Karazman: Eine menschlich nachhaltige Arbeitsdynamik fördert Menschen gesundheitlich wie persönlich. Dabei steht die einzigartige Verwirklichung des Menschen in Beziehung zu anderen im Vordergrund. Wir sind Gemeinschaftswesen und in dem Maße, wie wir eingehängt sind in Beziehung zu anderen, können wir uns auch optimal entfalten. „Love und Work“, meinte schon Sigmund Freud, sind die beiden Bestandteile und Grundvoraussetzungen eines balancierten Daseins. Die Gesundheit und die Ressourcen, die wir dazu benötigen, kommen von außen in den Körper. Das ist der humanökologische Ansatz. Daraus ergeben sich drei Behandlungsebenen, die in der Arbeitswelt zu berücksichtigen sind: die Schwere der Arbeit muss mit dem Alter zurückgehen – beispielsweise durch weniger Druck, Stress und Arbeitszeitverkürzung. Im gleichen Maße sollten die Arbeitsinhalte für Ältere interessanter und die Arbeitsschwierigkeit erhöht werden. Die dritte Ebene ist die soziale Ebene, die bei älteren Mitarbeitern stärker ausgeprägt ist und sich daher gut für die Gestaltung oder Übernahme von Rationalisierungs- oder Umstrukturierungsprozessen, schwierigen Projekten oder Kunden eignet. Darüber hinaus wäre es wichtig, Fortbildungen und Ausbildungen für die Altersgruppe 50plus anzubieten. Dies kommt einem Anerkennen der Potentialität gleich und ist eine Form der Wertschätzung diesen Menschen gegenüber. Meistens wird in Menschen ab 40plus nicht mehr investiert. Dies ist jedoch kontraproduktiv.

Welche Faktoren beeinflussen den langen und gesunden Verbleib im   Arbeitsleben?

Karazman: Aus einer umfangreichen Studie des Finnish Institute of Health weiß man mittlerweile, dass der stärkste Faktor für den gesunden und langen Verbleib im Arbeitsleben das Wissen der Führungskräfte über das Älterwerden der Mitarbeiter ist. Als mächtigster Faktor für ein langes und gesundes Erwerbsleben gelten die sozialen Kontakte und Beziehungen. An zweiter Stelle kommt die Monotonie der Arbeit, an dritter Stelle körperliche Faktoren. Der größte Vertreibungsgrund ist mangelnde Anerkennung und Abwertung der Mitarbeiter.

Im Herbst letzten Jahres wurde der umstrittene 12-Stunden-Tag eingeführt: Wie stehen Sie dazu als Arbeitsmediziner und Psychotherapeut? Was sind die gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Folgen dieser Maßnahme?

Karazman: Dieser Schritt war denkbar schlecht, da 75% der Bevölkerung bereits an jetzt an hohem oder sehr hohem Stress leidet und ab der 8.ten Arbeitsstunde das Unfallrisiko massiv ansteigt. Gleichzeitig sinkt die Produktivität, je länger die Arbeitszeit ist. Wenn man beispielsweise 12 Stunden arbeitet, beginnt man intuitiv ab den ersten Arbeitsstunden zu haushalten, um den Arbeitstag gut zu bewältigen. Diese Maßnahme wird daher die Frühpension und die Krankenstände fördern. Wir haben tendenziell eine ältere Belegschaft und ein Kippen der Alterspyramide. Eigentlich wäre in dieser Konstellation eine Verkürzung der Arbeitszeit angebracht. In jedem Fall ist eine Wahlmöglichkeit der Arbeitszeit zu präferieren. Wir sind verschieden und befinden uns in verschiedenen Lebensphasen. Daher sollten Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten auch flexibel wählen können. Dies bringt insgesamt viel mehr.

 

Ich Bleib Gesund 2020

Ich Bleib Gesund 2020

Internes Betriebliches Gesundheitsmanagement bei IBG

Im April 2020 wird IBG bereits zum zweiten Mal das BGF Gütesiegel für ihre Bemühungen rund um die Gesundheit aller MitarbeiterInnen verliehen. Gleichzeitig widmet sich das ICH BLEIB GESUND Team 2020 verstärkt der fortschreitenden Digitalisierung in der Arbeitswelt 4.0, und zwar im Rahmen des vom Fonds Gesundes Österreich geförderten Projekts „IBG_digital: ICH BLEIB GESUND in der Arbeitswelt 4.0 – digitale Herausforderungen gemeinsam meistern“.

Leitziele des Projekts:

  • Wohlbefinden und digitale Kompetenzen der IBG MitarbeiterInnen erhöhen
  • Reduktion der Belastungen sowie Erhalt gesunder Arbeitsbedingungen mit Fokus auf AW 4.0/ Digitalisierung
  • MA-Bindung, Identifikation mit IBG und Wissen um IBG Leistungen
  • Hohes Gesundheitsbewusstsein u. -verhalten

Mit dem ICH BLEIB GESUND Gesundheitsportal wurden 2019 bereits wichtige Schritte hinsichtlich Digitalisierung umgesetzt, denn das Gesundheitsportal bietet, neben allgemeinen und aktuellen Informationen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement bei IBG, laufend Gesundheitstipps und Gesundheitsinformationen aus den Bereichen Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie, Ergonomie und Sicherheit sowie die Möglichkeit sich für diverse Gesundheitsangebote anzumelden.

Ergänzend zu den Gesundheitsangeboten, die unter anderem Schulungen, Workshops, Untersuchungen und Begehungen beinhalten, werden auf Basis der Ergebnisse der im 2-Jahres-Rhythmus durchgeführten MitarbeiterInnen-Befragungen bereits seit 2013 auch zahlreiche Verhältnismaßnahmen an allen Standorten umgesetzt.

IBG Team Jubiläum 20 Jahre
Foto: IBG Team zum 20-jährigen Jubiläum
Testfahrt mit einem Gelenkbus der Wiener Linien

Wiener Linien: Interview zur BGF-Evaluierung mit dem Human Work Index

Bauer Christian von den Wiener Linien Wir gratulieren den Wiener Linien
zum Erhalt des BGF-Gütesiegels!

Lesen Sie hier das Interview mit Christian Bauer (Referat Personalentwicklung) bei den Wiener Linien GmbH aus der letzten human works-Ausgabe.

 


human works: 2018 wurde das betriebliche Gesundheitsmanagement der Wiener Linien mit dem HUMAN WORK INDEX® evaluiert. Wie kam es dazu?

Während der letzten 10 Jahre haben wir das Gesundheitsmanagement für unsere fast 9.000 MitarbeiterInnen intensiv ausgebaut und professionalisiert. Beispielsweise haben wir das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) strukturell und organisatorisch verankert sowie unzählige verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen umgesetzt. Schwerpunkte lagen dabei in den Handlungsfeldern: Gesundheitsverhalten, Unternehmenskultur, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Führungskultur, betriebliche Eingliederung und Beschäftigungsfähigkeit.

Diese umfassenden Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass unsere MitarbeiterInnen die optimalen Rahmenbedingungen vorfinden, um gute Leistung mit Gesundheit und Lebensqualität in allen Lebensphasen vereinbaren zu können. Nach dieser intensiven Zeit des Aufbaus, waren wir nun an einem Punkt, an dem wir evaluieren wollten, was wir bei den MitarbeiterInnen erreicht haben.

Das Team von IBG Bereichsleiter Roland Polacsek-Ernst hat das Projekt genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt. Neben dem HUMAN WORK INDEX® setzten wir auch die Module Gesundheitsverhalten und Maßnahmenevaluierung in der MitarbeiterInnen-Befragung ein. Wichtig war uns bei der Onlinebefragung ein individueller Zugangscode für alle MitarbeiterInnen und die Möglichkeit den Fragebogen auch bequem auf einem Smartphone ausfüllen zu können.

human works: Welche Schlüsse konnten Sie aus den Ergebnissen ziehen?

Zunächst sind die Ergebnisse ein sehr guter Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitsmanagements. Wir konnten erkennen, dass unsere Bemühungen in vielen Arbeitsbereichen angekommen sind und Früchte tragen. Außerdem gibt es einzelne Bereiche und Themen, in denen wir noch besser werden können. Bei der Größe unserer Organisation können wir natürlich auch viel aus den Unterschieden zwischen einzelnen MitarbeiterInnen-Gruppen lernen. Und ich denke, dass wir für viele Handlungsfelder Best-Practice-Beispiele gefunden haben und damit Prozesse, die wir in anderen Bereichen ausprobieren können.

human works: Wie wird es jetzt weitergehen?

Derzeit kommunizieren wir die Detailergebnisse auf den unterschiedlichen Ebenen und erarbeiten dabei, unter anderem auch mit Fokusgruppen, passgenaue Maßnahmen. Darüber hinaus werden wir unsere übergeordneten Schwerpunkte vertiefen und die Prozesse in den Handlungsfeldern anpassen.

Eines der erfreulichen Ergebnisse war auch, dass ca. 50% der MitarbeiterInnen während der letzten zwei Jahre unsere BGM-Angebote genutzt haben. Diese werden wir ausbauen und versuchen auch neue Zielgruppen zu motivieren. Aus den offenen Antworten im Fragebogen haben wir dazu viele Anregungen direkt von unseren MitarbeiterInnen erhalten.

Winterzeit Zeitumstellung

Es bleibt dabei!

Die ständige Beibehaltung der Winterzeit ist am gesündesten.

IBG Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer spricht sich aus medizinischen Gründen entschieden für eine Beendigung der Zeitumstellung aus. Dabei befürwortet er die Beibehaltung der Winterzeit. 

EU-Parlament stimmt gegen Zeitumstellung

Die Abstimmung des EU-Parlaments am 26. März endete eindeutig: Die EU-Parlamentarier sprachen sich mit 410 gegen 192 Stimmen für ein Ende der Zeitumstellung ab 2021 aus. Generell sollen die Mitgliedstaaten künftig selbst entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit = Normalzeit anwenden wollen. Eine EU-weite Koordination wird dabei empfohlen. Die österreichische Bundesregierung hat sich für eine permanente Sommerzeit ausgesprochen.

Sozialer Jetlag

Dr. Helmut Stadlbauer ist bei IBG Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung: »Die innere Uhr wird vom Tageslicht vor- und zurückgestellt. Sie arbeitet selbstständig und tickt bei einer Zeitumstellung zunächst unverändert weiter.« Schlaf- und Wachrhythmus passen nicht zu den Tages- und Nachtzeiten (Sozialer Jetlag). Die innere Uhr bleibt die maßgebliche Instanz. Sozialer Jetlag belastet die Gesundheit und führt zu weniger Leistungsfähigkeit.

Kehrseiten der Medaille

Viele Menschen empfinden die Sommerzeit als eine Verbesserung ihrer Lebensqualität – vor allem ihrer Freizeitqualität. Gesundheitlich ergibt sich dabei allerdings ein Belastungspotential: Gerade späte Chronotypen schlafen durch die Sommerzeit noch weniger. Dabei nimmt die Schlafdauer während der letzten hundert Jahre ohnehin ab. Immer mehr Aktivität wird in immer mehr Wachzeit gepackt: Die Zeit für Arbeit, Kinder, Freunde, Freizeit wird meist von der Ruhezeit abgezweigt. Job und Lebensstil haben direkten Einfluss auf die Schlafqualität – und damit die Gesundheit.

Freizeit erhält erhöhtes Augenmerk

Gesundheitlich problematisch ist dabei die weitverbreitete Einstellung, in der die Qualität der Arbeitszeit hinter der Qualität der Freizeit gereiht wird. Die Konsequenzen sind für den arbeitenden Menschen langfristig negativ. Eine permanente Sommerzeit hat im Winter fatale Auswirkungen. Das Aufstehen und Arbeiten bei Finsternis hemmt Wohlbefinden und Produktivität. Schulkinder kämpfen am stärksten mit den Auswirkungen der längeren Dunkelheit am Vormittag.

Arbeiten gegen die innere Uhr

Generell beginnen aus medizinischer Sicht mitteleuropäische Arbeitszeiten zu früh. Dies gilt auch für die Schulzeiten. Es entspricht dem chronobiologische Normaltyp, von 24 bis 8 Uhr zu schlafen, wenn er könnte. Dieser Rhythmus ist aus gesundheitlichen Gründen anzustreben. Der frühere Start in den Tag bedeutet Arbeiten gegen die innere Uhr. Also sind Arbeitsbeginnzeiten vor 9 oder 10 Uhr völlig unphysiologisch für den Großteil der Bevölkerung, die Frühtypen ausgenommen. Von den Spättypen ist dabei noch nicht die Rede.

Winterzeit ist Normalzeit

Die Sommerzeit verschärft diese Problematik. Die innere Uhr richtet sich in erster Linie nach der Sonne, und nicht nach der gesellschaftlich festgelegten Uhrzeit. Daher plädiert der IBG-Arbeitsmediziner Dr. Stadlbauer für eine dauernde Normalzeit („Winterzeit“): Die von der Regierung bestimmte Sommerzeit ist eine „falsche Normalzeit“ mit geringem Erholungspotential.“

Bolschoi Beat CD Karazman

Karazman veröffentlicht neue CD

Gerade rechtzeitig zum  Internationalen Frauentag, kommt Rudi Karazmans neuestes Projekt, die CD „Gradiscanski- Funeral & Wedding Songs“ in den Handel. 15 Lieder über Freude, Liebe, Liebeskummer und freies Frau-Sein sind auf der Love & Wedding-CD zu hören.

„Viele der burgenländisch-kroatischen Lieder auf dieser CD handeln von Selbstbestimmung und Stärke der Frauen – und auf ihr Recht auf Liebe. Trotz des Patriarchats hatten und haben die Frauen und Mädchen in unserer Community eine starke Position,“ erzählt Produzent und Projektleiter Rudolf Karazman, Arbeitsmediziner und Firmengründer von IBG aus Nikitsch/Filez im Mittelburgenland.

Rudolf Karazman stellt Konzept, Auswahl und politische Vision. Gemeinsam mit dem Komponisten und Musiker Peter Vieweger wurden die Lieder neu arrangiert und von Falco’s Bandleader Peter Vieweger instrumentiert. Die Lieder sind von Sängerinnen und Chören gesungen, die aus den kroatischen Enklaven Europas wie Rumänien, Kroatien oder Gradišće/Burgenland kommen.

Hochzeitslieder und Begräbnisgesänge

Auf „Gradiscanski Funeral- & Wedding Songs“ (2 CDs und Booklet) werden uralte Volks-, Liebes-, Hochzeitslieder und Begräbnisgesänge der burgenländischen Kroaten in Rock-, Pop und Reggae-Songs verwandelt und in die politische und kulturelle Geschichte des Burgenlands und deren kroatischer Community gestellt: Besonderes Merkmal der Hrvati, der bgld. KroatInnen, ist gemeinsames Singen! Wunderschöne, lustige, freche, mitunter schon feministische, aber auch traurige Lieder. Lieder der Liebe und des Abschieds.

Als Mitschüler debütierten Rudolf Karazman und Peter Vieweger bei Stefan Webers Drahdiwaberl. Rudolf Karazman wurde Facharzt für Psychiatrie & Neurologie, Arbeitsmediziner und Psychotherapeut. Thematisch beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Arbeit und Work-Life Balance. 1995 gründete er die Firma IBG (Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement). R.Karazman ist Autor diverser arbeitswissenschaftlicher Bücher sowie Laien-Saxofonist. Peter Vieweger arbeitet als Komponist, Musiker und Produzent. Seit Juni ist er Präsident der AKM. Er war Falcos erster Bandleader und Begleiter. Gemeinsam haben sie die CD Bolschoi Beat „Kosmonauten der Liebe“ mit Georg Siegl und Erwin Schuh produziert sowie das Video „Vater unser“ mit Hubsi Kramar als Gott gestaltet.

Doppel-CD und Booklet schreiben politische und kulturelle Geschichte des Burgenlands und deren kroatischer Volksgruppe neu. Hier können Sie schon mal reinhören. Erhältlich bei Hoanzl, itunes, Amazon

IBG Team Linz 2005

20 Jahre IBG am Chemiepark Linz

Eine der großen Herausforderungen in der Medizin ist es, Menschen an ihrem Arbeitsplatz gesund zu halten. Dieses Ziel verfolgt IBG seit nunmehr 20 Jahren im Chemiepark Linz.

1999 wurde die Betreuung der Ambulanz am Chemiepark durch IBG übernommen und unter der ärztlichen Leitung von Dr. Manfred Lindorfer zum arbeitsmedizinischen Zentrum erweitert. Seit dieser Zeit wird die ständig wachsende Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Chemiepark Linz von einem Team aus ÄrztInnen, diplomiertem medizinischen Personal und Arbeitspsychologen betreut.

Umfassendes medizinisches Service

Damals unter dem Namen „worklab“ und seit 2004 als „IBG“ gewährleisten die Ambulanz-MitarbeiterInnen ein umfassendes medizinisches Service für alle Mitarbeiter am Chemiepark Linz. Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Betriebsfeuerwehr am Chemiepark wird auch eine optimale Versorgung bei medizinischen Notfällen sichergestellt.

Mehrfach prämiert

Seit 2008 gibt es zusätzlich die Möglichkeit einer MitarbeiterInnenberatung. Die Gesundheitsprogramme einiger betreuter Betriebe wurden mehrfach mit dem Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung prämiert. Doch auch die Ambulanz selbst hält einen hohen Standard und ist nach ISO 9001 zertifiziert.

Unsere Angebote am Chemiepark Linz 

  • Ambulanz- Arzt 7:30 bis 17:00, Rezepte, Überweisungen, Labor (Blut, Harn)
  • Reihenuntersuchungen, Sehtest, Hörtest
  • Vorsorgeuntersuchungen (Schwerpunkt Sport, Schwerpunkt Herz-Kreislauf)
  • Reisemedizinische Beratung und Impfungen
  • Beratungen zu arbeitsmedizinischen Themen: Ergonomie, Bildschirmarbeit, Bildschirmbrille, Hautschutz usw.

Die kommenden 20 Jahre widmen wir weiter unserem Ziel: zufriedene und gesunde MitarbeiterInnen.

 

Ausgezeichnet mit dem BGF-Gütesiegel

Ausgezeichnet mit dem BGF-Gütesiegel

IBG Kunde Wirtschaftsagentur Business Upper Austria wurde mit dem BGF Gütesiegel ausgezeichnet.

Für die OÖ Wirtschaftsagentur »Business Upper Austria« sind gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. Daher ist es seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, dass den MitarbeiterInnen umfangreiche Angebote rund um das Thema Gesundheit und Sicherheit bereit gestellt werden. Am 5. Februar 2019 wurde der Standortagentur des Landes Oberösterreich erstmalig das BGF Gütesiegel von der OÖ Gebietskrankenkasse verliehen. Begleitet haben dieses Programm ExpertInnen von IBG.

Menschengerechte Arbeitsplätze

Das Konzept der „Betrieblichen Gesundheitsförderung“ hat die Schaffung von menschenwürdigen und menschengerechten Arbeitsplätzen zum Ziel. BGF gilt als eine Fortführung des Anspruchs der Humanisierung der Arbeit. Im gemeinsamen Austausch von Geschäftsführung, Betriebsrat, Sicherheitsvertrauenspersonen und externen Beratern von IBG (Arbeitsmedizin, Sicherheitsfachkraft, Arbeitspsychologen) wird Jahr für Jahr ein neuer Themenschwerpunkt festgelegt. Dabei werden auch die Wünsche der Belegschaft berücksichtigt. Neben den verpflichtenden Elementen des ArbeitnehmerInnenschutzes wie Evaluierung des Arbeitsplatzes oder der psychischen Belastungen, umfasst das BGF-Programm Angebote von A (wie Aufmerksamkeitstraining) über E (wie Essensmarken für ein gesundes Mittagessen) oder M (wie kostenloses Mineralwasser) bis Z (wie Zeitmanagement). Inhaltlich zusammengefasst gibt es die Themengebiete: Bewegung, Ernährung, Erste Hilfe, Mentale Gesundheit sowie medizinische Angebote.

yoga

Office Yoga. Neue Energie zwischen »Tür und Angel«

Eine tägliche 30-minütige Yoga-Meditation bewirkt innerhalb von acht Wochen eine nachweisbare Veränderung der Gehirnstruktur. Abgesehen vom gestiegenen Wohlbefinden nimmt die Dichte der grauen Zellen in jenen Hirnregionen, die für das Gedächtnis, das Lernen und die Emotionskontrolle zuständig sind, deutlich zu, besagt eine Studie aus Deutschland.

Yoga ist relativ einfach zu lernen und in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Beim Office Yoga werden Übungen (Asanas) erlernt und erprobt, die gut in den beruflichen Alltag integriert werden können. Geübt werden Atemtechniken, Positionen und Bewegungsabläufe. Sie dienen als Impulse zur Selbsthilfe im Alltag, aber auch in Situationen körperlicher oder psychischer Anspannung. Gleichzeitig verbessern sie die eigene Körperwahrnehmung und Körperhaltung.

So findet man einerseits heraus, wo der Stress im Körper »sitzt« und für Enge sorgt, andererseits, welche Bereiche des Körpers sich ohne viel Anstrengung entspannen können. Im Fokus der Übungen stehen: Augen, Nacken, Schultern und Stützapparat. Also Körperregionen, die besonders beansprucht, aber auch durch Inaktivität besonders vernachlässigt werden.

Yoga wirkt, indem es Körper und Geist zusammenbringt. Es ist eben keine Gymnastik.
Yoga ermöglicht den Abbau körperlicher und psychischer Anspannungen, die im Alltag durch Stress sowie ungünstige oder wenig abwechslungsreiche Körperhaltungen entstehen können. Durch die Synchronisation von Atmung und einfachen Bewegungsabläufen sowie die Ausübung ausgleichender Körperhaltungen können wir zur Ruhe kommen. Die Yogapositionen sind dabei kraftvoll und entspannend zugleich: kraftvoll der körperliche Aspekt, entspannend der geistige, verbunden werden diese beiden durch die kontrolliert gleichmäßig und langsam fließende Atmung.

»Yoga ist etwas für praktische Menschen mit praktischen Problemen. Wer Yoga übt, entfernt das Unkraut aus dem Körper, sodass der Garten wachsen kann.« (B.K.S. Iyengar)

Körperhaltungen und -übungen (Asanas) Vor etwas mehr als 2000 Jahren wurden – neben sechs weiteren Aspekten, in denen es vor allem um einen guten Umgang mit sich selbst und der Umgebung geht – der körperliche Aspekt in Form von Asana (Haltung) und Pranayama (Atemkontrolle) nachweisbar in die Yoga-Philosophie aufgenommen.

Alle heute bekannten körperlichen Yogaformen sind grundsätzlich dem Hatha-Yoga (»kraftvoller Yoga«) zuzuordnen. Im Hatha-Yoga wird die Arbeit mit dem Körper erstmals als Ausgangspunkt zu einer weiteren Bewusstseinsschulung betrachtet.

Die Wirkung von Hatha-Yoga wurde bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen: So konnten 80 Prozent jener StudienteilnehmerInnen, die unter Rückenschmerzen litten, nach einem halben Jahr mit mindestens einer Einheit Yoga pro Woche auf Schmerzmittel verzichten und schnitten damit besser ab als jene Personen, die sich der »Rückenschule« verschrieben hatten.

Im Vergleich zu einigen anderen Sportarten und Fitnessprogrammen bewirkte Yoga in anderen Studien eine höhere Vitalität und deutlichere Reduktion von Stress und Stimmungsschwankungen. Auch im Vergleich zu herkömmlicher Schlafberatung schnitt Yoga besser ab und eine weitere Studie berichtet von BluthochdruckpatientInnen, die durch Yoga ihre Werte so verbesserten, dass die Medikamenteneinnahme reduziert werden konnte.

Atemkontrolle (Pranayama) und Meditation: Prana bezeichnet im Yoga die Lebensenergie, die alle Gehirn- und Körperfunktionen steuert. Der menschliche Körper wird als Verdichtung des Fließens von Prana betrachtet. Durch Asanas und Pranayama (Ayama = lenken, beeinflussen, kontrollieren) können wir das Fließen unserer Lebensenergie lenken und damit unser Wohlbefinden steigern. Umgekehrt wird unsere Gehirnaktivität über verschiedenste Botenstoffe laufend an unsere Körperzellen weitergegeben.

Anspannung und Nervosität werden über diesen Weg an unsere Zellen, Gewebe und Organe weitergegeben. Gelingt es uns, unsere Gedanken und Gefühle zu beruhigen, breitet sich die Nachricht von Entspannung und Ausgeglichenheit auf jede Zelle unseres Körpers aus. Eine wirksame Methode, um unsere Gedanken und Gefühle zu beruhigen, stellen Atemübungen dar. Dabei werden Atemkontrolle und Meditation miteinander verknüpft. Hilfreich für Einsteiger ist die einfache Beobachtung des eigenen Atemflusses. Dabei richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, wie Sie atmen, welche Körperbereiche sich mit jedem Atemzug bewegen und wo Sie den Atem wahrnehmen können (z.B. an der Nasenspitze, im Brustraum, …). Um ein Gefühl für Ihre Atmung zu bekommen, folgen Sie für ein paar Minuten aufmerksam Ihrem Atem. Wenn sich Ihnen währenddessen Gedanken oder Gefühle aufdrängen, lassen Sie diese zu – ohne sie zu bewerten, sich damit zu identifizieren oder sich deswegen zu verurteilen.

Nehmen Sie stattdessen die Rolle eines »stillen, neutralen Beobachters« ein, der sich der Gedanken und Gefühle annimmt, sie betrachtet und sie wieder gehen lässt, ohne sich darin zu verlieren. Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit erneut auf Ihren Atemfluss. Ihre Atmung beobachten können Sie bei Ihren täglichen Wegen ebenso wie beim Sport, in der Arbeit, bei einem Treffen mit Freunden oder wenn Sie es sich zuhause gemütlich machen. Und auch richtig ausatmen darf gelernt werden: Damit sich die Lunge bei jedem Atemzug mit möglichst viel frischer Luft füllen kann, müssen wir beim Ausatmen so viel verbrauchte Luft wie möglich abgeben. Atmen Sie also nicht nur tief ein, sondern vor allem tief und lange aus. Jede Verlängerung der Ausatmung hat außerdem eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist. Yoga und Meditation steigern erwiesenermaßen Wohlgefühl, Lebensqualität und Mitgefühl.

Üben Sie in regelmäßigen Einheiten und auch zwischen „Tür und Angel“, die eigene Aufmerksamkeit auf Atmung und/oder Körperhaltung zu richten, und lassen Sie damit auf körperlicher und mentaler Ebene ein wenig Ruhe in Ihr Dasein einkehren.