Autor: Renate Ruhaltinger-Mader

Zeit, Sanduhr

Leben ist Zeit, Zeit ist leben

Im Durchschnitt haben wir 39 Millionen Lebensminuten zur Verfügung. Jede davon ist einmalig, jede davon unwiederbringlich und jede davon bietet uns die Chance mit Leben, Freude und Sinn erfüllt zu werden.

Wir alle kennen das: Schon wieder 30 Minuten auf Facebook verbracht, viel zu lange auf ein Mail gewartet, ewig im Stau gestanden. Wir verbringen unsere Zeit mit den unterschiedlichsten Dingen. Manche sind unerwünscht, andere können wunderschön sein. Das Treffen mit Freunden kann ebenso erholsam und unterhaltsam sein, wie ein gutes Buch oder ein Film. Doch selten durchleben wir diese Momente bewusst. Sobald wir wissen, womit und wofür wir unsere Zeit verbringen, ist es uns besser möglich, die Grenze zugunsten der schönen Augenblicke zu verschieben und bewusster zu genießen. Dazu ein paar Ideen:

  • Schreiben Sie einen Tag lang auf, was Sie mit Ihrer Zeit anstellen und schenken
    Sie sich dadurch einen neuen Blick auf die Möglichkeiten, die sich bieten.
  • Je älter wir werden, desto schneller scheint die Zeit zu verrinnen: Wir sind es gewohnt in Routinen zu leben und haben z.T. verlernt wie Kinder uns an Neuem zu erfreuen: Ein offener Zugang für Veränderung und das Durchbrechen von eingerosteten Alltagsabläufen könnte Abhilfe schaffen.
  • Probieren Sie Augenblicke bewusster wahrzunehmen: Vertiefen Sie sich in ein Buch; beobachten Sie Leute, wenn Sie warten, trainieren Sie ihr Gedächtnis mit Denkaufgaben – das bildet neue Synapsen im Gehirn.
  • Wir tendieren dazu gewonnene Zeit sofort wieder zu verplanen.
    Das verursacht Stress und nimmt die Zeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse.

Foto von Jordan Benton: www.pexels.com

Zeit ist kostbar: Es ist oft nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel, die wir nicht nutzen!

In der Atmung liegt die Kraft

Beim tiefen Durchatmen dehnt sich Ihr Zwerchfell durch die Bewegung von Brustkorb und Bauch. Ihr Zwerchfellnerv – der Vagusnerv wird aktiviert.

Der Vagusnerv ist Ihr Selbstheilungsnerv

  • Als Teil des Parasympathikus ist der Vagusnerv ein wichtiger Bereich des vegetativen Nervensystems. Er sorgt dafür, dass sich das Gleichgewicht zwischen Anspannung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus) immer wieder aufs Neue einpendelt.

Durch Ihre tiefe Atmung und Aktivierung Ihres Vagusnervs entsteht im Körper ein harmonischer Ausgleich – Ihr Herzschlag und Ihre Atemfrequenz stellen sich auf Entspannung und Ruhe ein, die Ausschüttung der Stresshormone wird gedrosselt, Ihr Körper erholt sich.

Nehmen Sie sich im Arbeitsalltag bewusst Zeit für mehrere Atempausen am Tag:

  • Aufstehen, Schuhe ausziehen, Füße in leichter Grätsche auf den Boden stellen und bewusst den Untergrund spüren.
  • Strecken und schütteln Sie sich durch.
  • Augen schließen, denken Sie an einen schönen Ort, an dem Sie sich wohl fühlen.
  • Legen sie ihre linke Hand auf den Brustkorb, ihre rechte Hand unter den Brustkorb und los geht’s.
  • Atmen sie tief durch die Nase ein, zählen sie dabei langsam bis vier, bis sie spüren, dass sie den Brustkorb bis zum Bauch mit Luft füllen.
  • Dann atmen sie durch die Nase wieder aus und zählen dabei bis sechs.
  • Machen sie insgesamt sechs Atemzüge, das dauert ca. eine Minute.

Übrigens: Lachen aktiviert ebenso den Vagusnerv!

Einfach mal tief durchatmen und es kehrt Ruhe ein!

Bild: Vlada Karpovich

Hoch hinaus – aber sicher

Haben Sie gewusst, dass „Stürze aus der Höhe“ mit rund einem Drittel in den eine der Hauptursachen für Arbeits- und Haushaltsunfälle sind! Neben Stolpern, Umknicken oder Fehltritten ist die Verwendung von unsicheren Aufstiegshilfen oder die falsche Aufstellung mit dafür verantwortlich.

Tipps für eine sicheren Umgang mit Aufstiegshilfen:

  • Nehmen Sie sich die Zeit, eine „richtige“ Leiter/ Aufstiegshilfe zu holen
  • (Büro-)Sessel, Schemel, Kisten und Tische und vor allem deren Kombination sind als Aufstiegshilfen absolut ungeeignet, auch wenn du denkst, dass es „eh ganz schnell“ geht.
  • Die Leiter muss stabil stehen und somit „komplett“ aufgestellt sein. Stehleitern dürfen nicht als Anlegeleitern verwendet werden.
  • Kontrollieren Sie die Leiter regelmäßig auf ihre Sicherheit (Holmen, intakte Rutschsicherung, Qualität der Sprossen, Spreizsicherung)
  • Kaputte Leitern sollten sofort entsorgt und ersetzt werden.
  • Eckige Stufen sind sicherer als runde Sprossen
  • Verwenden Sie geeignete (feste) Schuhe, das erhöht dein eigene Trittsicherheit

Foto von Ksenia Chernaya

 

 

 

Die Tücken digitaler Kommunikation

„Ich kann heute Abend nicht.“ – „Nein.“- „Ok.“ Was für den einen als völlig normaler Satz oder Botschaft gilt, versteht ein anderer wiederum als Angriff oder als ein Zeichen des Unmuts.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass in der Zeit von sozialen Medien und digitaler Arbeit die Verwendung von Emojis Usus geworden ist. Diese geben Auskunft über die Emotion des Anderen und ersetzen im digitalen Miteinander Gestik, Mimik und Tonlage der Kommunikation.

Missverständnisse entstehen jedoch nicht nur durch Emojis (z.B. alleine für „Freude“ gibt es Emojis im zweistelligen Bereich), sondern auch durch die Formulierung des Textes, Verkürzung der Botschaften, Zeichensetzung (z.B. keine Punktation) und Verwendung weiterer Stilmittel (z.B. GIFs oder „ “ am Anfang oder Ende einer Nachricht).

Wie können daher Missverständnisse vermindert werden?

  • Nicht vorschnell:

    Den Text vor dem Absenden nochmal durchlesen und versuchen, sich in den Empfänger hineinzuversetzen (z.B. „Wie könnte die Nachricht aufgenommen werden?“, „Ist die Formulierung konstruktiv bzw. hilfreich?“)

 

  • Den richtigen Kanal wählen:

    Jeder Kanal (z.B. E-Mail, WhatsApp, Videoanruf) beinhaltet eine unterschiedliche Informationstiefe und ist daher nicht für jede Botschaft gleich sinnvoll. Bei wichtigen oder heiklen Themen ist z.B. das persönliche Gespräch häufig die bessere Wahl, während reine Informationen gut auch per Mail kommuniziert werden können.

 

  • Botschaft anreichern:

    Sollte bei einem wichtigen Thema ein persönliches Gespräch nicht möglich sein, dann investieren Sie mehr Zeit und Worte in die Nachricht, um möglichst viel Kontext zu liefern. Auch die Sprachaufnahmefunktion am Handy kann sich hier als hilfreich erweisen.

 

  • „Die Formatierung macht die Musik“:

    Ähnlich wie Emojis bei WhatsApp & Co, liefert die Formatierung einer E-Mail eine nonverbale Aussage über deren Inhalt. Relevant sind Groß- und Kleinschreibung (z.B. DRINGEND), Zeichensetzung (z.B. !!!!!!!!!Wichtig!!!!!!!!!!!) und Farbe sowie Schriftart (z.B. „Daher ersuche ich sofort, um …“). Setzen Sie die Formatierung daher ganz bewusst ein.

 

  • „So wie man in Outlook hineinruft, so schallt es auch wieder heraus“:

    Orientieren Sie sich an positiven Beispielen für Kommunikation aus Ihrem Arbeitsumfeld und reflektieren Sie, welche Verhaltensweisen Sie ebenfalls umsetzen könnten.

In diesem Sinne, gutes Gelingen bei der digitalen Kommunikation!

Hitze Arbeit

Arbeiten bei Hitze

Extrem lange hält die heurige Hitzeperiode bereits an. Es gibt keine gesetzliche Grundlage für Hitzeferien bei Temperaturen von 35° und darüber. Die Leistungsfähigkeit und die Konzentration lassen an heißen Tagen aber deutlich nach. Es sinkt die Qualität der Arbeit, gleichzeitig steigen die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko.

Hier ein Überblick von Empfehlungen, was Dienstgeber bei großer Hitze tun können

  • Bereitstellung geeigneter alkoholfreier Getränke
  • Abschattung vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Abkühlung in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden nützen
  • Lockerung eventueller Bekleidungsvorschriften
  • Bereitstellen von Ventilatoren
  • Organisatorische Maßnahmen – zusätzliche Pausen, Verlagerung der Arbeitszeit, Mittagshitze meiden
  • Unterweisung in Erste-Hilfe-Leistung wie beispielsweise bei Sonnenstich, Hitzschlag, Hitzekollaps vorzugehen ist

Für Büros mit Klimanlage…

  • Sollte die Raumtemperatur in Büros zwischen 19° und 25° betragen.
  • Muss eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 70% gewährleistet sein.
  • Bei Arbeiten mit normaler körperlicher Belastung, wie bei häufigem Stehen, sollte die Raumtemperatur zwischen 19° und 24° liegen.

Stehen keine Klimaanlagen zur Verfügung, müssen vom Dienstgeber alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Raumtemperatur abzusenken, wie beispielsweise durch nächtliches Lüften, Beschatten der Fenster, Bereitstellen von Ventilatoren sowie von gekühlten Getränken.

  • Bei Belüftung muss auf eventuelle Zugluft geachtet werden.
  • Besonderes Augenmerk ist auf werdende oder stillende Mütter, Frauen an Steharbeitsplätzen und ältere sowie gesundheitlich gefährdete DienstnehmerInnen zu legen.
  • ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräfte und Betriebsräte sind ggf. zu Rate zu ziehen.

Auch Hitze kann als Schlechtwetter gelten

Nach dem Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetz (BSchEG) gilt seit 01.01.2013 für Bauarbeiter, Zimmerer, Gipser, Dachdecker, Pflasterer und Gerüster auch Hitze als Schlechtwetter.
Die Kriterien der BUAK sind Folgende:

  • Stunden, in denen 35° (gemessen im Schatten) überschritten werden
  • Folgen drei Stunden mit mehr als 35° (im Schatten gemessen), so bedeutet dies Schlechtwetter für den Rest des Tages.
  • Für diese entfallenen Stunden gebührt eine Schlechtwetterentschädigung
  • Die Entscheidung, ob bei Schlechtwetter gearbeitet wird oder nicht, obliegt dem Dienstgeber.

Bei längeren Arbeiten im Freien sind zusätzliche Maßnahmen

  • Tragen von Kopfbedeckung
  • Zurverfügungstellung von Duschgelegenheiten
  • Bereitstellen von Sonnenschutzmittel, Sonnenschutzbrillen

Ohne Gegenmaßnahmen sind gesundheitliche Probleme zu befürchten. Zu hoffen ist, dass sich der Sommer in den kommenden Tagen auf Normaltemperatur einpendelt.

Bewegte Pause

Um frische Energie tanken zu können und konzentrierter zu werden ist die Pausengestaltung essentiell. Viele verbringen ihren Arbeitstag sitzend im Büro. Die meisten verbringen auch ihre Pause im Sitzen (z.B. beim Essen). Damit Sie nicht nur Energie auftanken zu können, sondern auch ihrem Körper etwas Gutes zu tun, eignen sich hervorragend bewegte Pausen. Hier sind fünf alternative Möglichkeiten, wie Sie mehr Schwung in Ihre Pausen bringen können:

  • KollegInnen persönlich besuchen statt anzurufen oder E-Mail zu schreiben
  • Nehmen Sie hin und wieder die Treppe statt dem Aufzug
    (oder bei der U-Bahn die Treppe statt der Rolltreppe)
  • Stehen Sie zwischendurch kurz auf z.B. um ein Glas Wasser zu holen
  • Häufig benötigte Ordner weiter oben ins Regal stellen -> Möglichkeit sich zwischendurch zu strecken
  • Die Mittagspause für einen Spaziergang nutzen

Ein kleiner Spaziergang oder Treppensteigen haben zusätzliche Nebenwirkungen – wie das Verbrauchen von Kalorien, Stressprävention oder verbesserte Konzentration. Viel Spaß beim Ausprobieren Ihrer neuen Pausengestaltung!
Hier finden Sie einfache Übungen zum Mitmachen 

Foto von furkanfdemir

Blutdruck: Kennen Sie Ihre Werte?

Wussten Sie, dass etwa die Hälfte aller Herzerkrankungen und Schlaganfälle durch Bluthochdruck (Hypertonie) verursacht werden?

Meist merken wir einen erhöhten Blutdruck gar nicht, deshalb sollte er regelmäßig kontrolliert werden. Am Besten mehrmals an verschiedenen Tagen und Tageszeiten in Ruhe zu Hause messen. Die Werte sollten nicht mehrfach größer als 130/85 mmHg sein. Einige Menschen mit Hypertonie benötigen gut verträgliche Medikamente. Aber Sie können auch selbst viel zur Senkung des Blutdrucks beitragen:

  • Reduzieren Sie den Salzkonsum
  • Ausdauertraining hilft den Blutdruck zu senken und baut Stresshormone ab
  • Reduzieren Sie ungesunde Fette (insbesondere tierische Fette) und nehmen Sie vermehrt gesunde Fette mit hohem Omega3-Anteil zu sich (z.B. Salzwasser-Fische, Rapsöl, Leinöl)
  • Gewichtsabnahmen ab 5kg (bei Übergewichtigen) machen sich bereits bemerkbar
  • Achten Sie auf Ihren Alkoholkonsum und reduzieren Sie ihn rechtzeitig
  • Reduzieren Sie den Stresslevel in Ihrem (Arbeits-)Alltag

Ein optimierter Lebensstil ist die Grundlage für ein gesundes Leben. Er beugt Bluthochdruck vor und erspart mitunter eine entsprechende (medikamentöse) Behandlung.

Foto von Mikhail Nilov

Digital Detox

Sind Sie heute früh nochmal zurückgegangen, weil Sie ihr Telefon vergessen haben? Haben Sie schon beim Frühstück oder in den Öffis Ihre Emails gecheckt. Oder im Urlaub oder Krankenstand mal kurz in  Ihr Postfach gesehen? Dann sind Sie damit nicht alleine.

In einer Anfang 2017 gemachten Befragung geben über 77% an, das Telefon auch außerhalb der Dienstzeit für die Arbeit zu benutzen. Dabei ist längst bekannt, dass die ständige Erreichbarkeit ein richtiges Abschalten verhindert. Dieser „Standby-Modus“ verursacht bei vielen Menschen Schlafstörungen, ständiges Gedankenkreisen und Stress. Um die Nutzung des Smartphones einzuschränken, müssen wir unsere Gewohnheiten ändern.

  • Schalten Sie bewusst (das Telefon) ab, anstatt in Standby zu bleiben
  • Arbeiten Sie nicht mehr in der Stunde bevor Sie schlafen gehen
  • Schaffen Sie sich Zeiten, in denen Sie nicht erreichbar sind und kommunizieren Sie diese Zeiten klar
  • Lesen Sie in Ihrer Freizeit keine Berufsmails/Nachrichten
  • Fachliteratur, Laptop und Diensttelefon sollten im Urlaub und Krankenstand ausgeschaltet sein

Achten Sie auf sich, es geht um Ihre Gesundheit!

Die neue human works ist da!

Die aktuelle human works ist gerade rechtzeitig vor Urlaubsbeginn erschienen. Unsere Titelgeschichte beschäftigt sich mit dem Thema »Rückkehr in eine alte, neue Arbeitswelt – zurück ins Office«

Es ist die Zeit »nach Corona« und den damit verbundenen Ängsten, Sorgen und neuen Herausforderungen. Wie kann man dieser Phase als Unternehmen lösungsorientiert und auch positiv begegnen? Wie kann eine Rückkehr gut gelingen?

In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über die Themen Rückkehr ins Office, Soziale Verantwortung im Betrieb, Mitarbeiter:innen-Befragung, Überprüfung von Betriebsanlagen, Physiotherapie, Prokrastination, UV-Strahlung sowie Wirbelsäulendiagnostik.

Best Practice Beispiel aus Österreich diesmal:
Wirtschaftsuniversität Wien, Flughafen Wien, Oesterr. Nationalbank, Takeda