Psychologische Betreuung hilft
Es ist Tatsache, dass terroristische Anschläge ihre Spuren in unseren Gedanken und Gefühlen hinterlassen und man sich nicht mehr so unbeschwert im öffentlichen Raum bewegen kann, wie das zuvor der Fall war. Mit Gewalt konfrontiert zu werden, kann heftige Gefühle auslösen. Unser Grundbedürfnis nach Sicherheit wird dadurch verletzt und es kann zu Angstzuständen und Gefühlen der Hilflosigkeit kommen. Die Reaktionen darauf sind sehr individuell und unterschiedlich. Auch für nicht direkt Betroffene können diese Ereignisse äußerst belastend sein.
Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es wichtig darüber zu sprechen.
Wir stehen alle gerade vor einer sehr herausfordernden, noch nie dagewesenen Situation und versuchen mit diesem einschneidenden Erlebnis umzugehen.
Mitarbeiter:innen und Führungskräfte können sich deshalb bei Sorgen, Ängsten und Problemen im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt auch an ihre Arbeitsmediziner:innen und Arbeitspsycholog:innen wenden. Wer diesen Weg nicht möchte oder keinen Zugang zu Präventivfachkräften hat, kann die unterschiedlichen Angebote der Stadt nützen. Wenn Sie sich in dieser sehr herausfordernden Situation beraten lassen möchten, finden Sie entsprechende Kontaktadressen am Ende dieses Artikels. Die Expert:innen unterstützen Sie in Form von Gesprächen, um das Erlebte und die damit verbundenen Empfindungen, Gefühle, Ängste zu verarbeiten und Bewältigungsstrategien bis hin zur Stabilisierung gemeinsam zu erarbeiten.
In solchen Zeiten ist es wichtig, bewusst auf die Stärkung des eigenen psychischen Wohlergehens zu achten, um die Situation gut zu bewältigen und für Entlastung zu sorgen.
Symptome wie Schlafstörungen, Bedrohungsgefühle, Angstzustände, Nervosität, (körperliche) Unruhe, Konzentrationsstörungen, Schreckhaftigkeit, erhöhte Muskelanspannung, vermehrtes Schwitzen usw. können in den nächsten Tagen auftreten – all das sind normale Reaktionen von gesunden Menschen auf abnormale Ereignisse!
Was kann bei der Verarbeitung hilfreich sein und worauf sollte man in den nächsten Tagen achten?
- Das Identifizieren und Benennen unangenehmer, belastender Gefühle verringert die Bedrohung und ermöglicht ihnen eine innere Distanzierung.
- Über das Erlebte und seine Gefühle sprechen, wenn einem danach ist – Reden hilft. Daher ist es hilfreich, in dieser ersten Zeit, wenn möglich, nicht alleine zu sein. Aber auch deutlich machen, wenn man gerade nicht darüber sprechen möchte.
- Auch Aufschreiben ihrer Gedanken und Gefühle kann helfen.
- Die nächsten Tage ruhig verlaufen lassen.
- Sich allgemein Ruhe gönnen und versuchen entspannende, beruhigende, unaufgeregte, stärkende Dinge tun, z.B. Musik hören oder sich entspannende Bilder vorstellen, ein Bad nehmen, sich mäßig körperlich betätigen.
- Sich der eigenen Kraftquellen und Ressourcen bewusst werden: Was hat ihnen in der Vergangenheit in schwierigen Situationen geholfen?
- Was brauchen Sie aktuell, um sich sicher zu fühlen?
- Sein Leben aktiv gestalten und den Tagesablauf strukturieren
- Mit Alkohol vorsichtig umgehen (nicht mehr als sonst bzw. wenig bis kaum) und bewusst auf gesunden Lebensstil und Ernährung achten (gerade in stressigen Zeiten)
- Informationen aus sachlichen und seriösen Quellen. Fakten helfen überschwemmende Gefühle einzudämmen.
- Medienkonsum bzw. –berichte einschränken oder sogar kurzzeitig meiden bzw. auf das Notwendigste reduzieren – v.a. bei Kindern bewusst auf die Social Medianutzung achten (Videos können teilweise sehr verstörend wirken); so wenige Kommentare wie möglich lesen.
- Psychologische Unterstützung und Hilfsangebote nutzen (Beratung persönlich, online per Video oder telefonisch möglich!)
Nutzen Sie die zahlreichen Angebote der Stadt Wien zur Bewältigung dieser schweren Zeit.
Gemeinsam schaffen wir es!
Kostenlose Hotlines
Notfallpsychologischer Dienst Österreich: 0699/188 554 00 (rund um die Uhr)
Telefonseelsorge: Notrufnummer 142 ( 0-24 Uhr)
Rat auf Draht: 147 (0-24 Uhr)
Psychiatrische Soforthilfe für Wien (PSD): 01/31 330 (0-24 Uhr)
Kriseninterventionszentrum (10-17 Uhr): 01/406 95 95
Servicetelefon der Kinder- und Jugendhilfe (Montag bis Freitag, 8 -18 Uhr): 01/4000 8011
Corona-Sorgen-Hotline (8-20 Uhr): 01/4000 53 000
BÖP-Helpline (Montag bis Donnerstag 9-13 Uhr) 01/504 8000