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Office Yoga. Neue Energie zwischen »Tür und Angel«

Eine tägliche 30-minütige Yoga-Meditation bewirkt innerhalb von acht Wochen eine nachweisbare Veränderung der Gehirnstruktur. Abgesehen vom gestiegenen Wohlbefinden nimmt die Dichte der grauen Zellen in jenen Hirnregionen, die für das Gedächtnis, das Lernen und die Emotionskontrolle zuständig sind, deutlich zu, besagt eine Studie aus Deutschland.

Yoga ist relativ einfach zu lernen und in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Beim Office Yoga werden Übungen (Asanas) erlernt und erprobt, die gut in den beruflichen Alltag integriert werden können. Geübt werden Atemtechniken, Positionen und Bewegungsabläufe. Sie dienen als Impulse zur Selbsthilfe im Alltag, aber auch in Situationen körperlicher oder psychischer Anspannung. Gleichzeitig verbessern sie die eigene Körperwahrnehmung und Körperhaltung.

So findet man einerseits heraus, wo der Stress im Körper »sitzt« und für Enge sorgt, andererseits, welche Bereiche des Körpers sich ohne viel Anstrengung entspannen können. Im Fokus der Übungen stehen: Augen, Nacken, Schultern und Stützapparat. Also Körperregionen, die besonders beansprucht, aber auch durch Inaktivität besonders vernachlässigt werden.

Yoga wirkt, indem es Körper und Geist zusammenbringt. Es ist eben keine Gymnastik.
Yoga ermöglicht den Abbau körperlicher und psychischer Anspannungen, die im Alltag durch Stress sowie ungünstige oder wenig abwechslungsreiche Körperhaltungen entstehen können. Durch die Synchronisation von Atmung und einfachen Bewegungsabläufen sowie die Ausübung ausgleichender Körperhaltungen können wir zur Ruhe kommen. Die Yogapositionen sind dabei kraftvoll und entspannend zugleich: kraftvoll der körperliche Aspekt, entspannend der geistige, verbunden werden diese beiden durch die kontrolliert gleichmäßig und langsam fließende Atmung.

»Yoga ist etwas für praktische Menschen mit praktischen Problemen. Wer Yoga übt, entfernt das Unkraut aus dem Körper, sodass der Garten wachsen kann.« (B.K.S. Iyengar)

Körperhaltungen und -übungen (Asanas) Vor etwas mehr als 2000 Jahren wurden – neben sechs weiteren Aspekten, in denen es vor allem um einen guten Umgang mit sich selbst und der Umgebung geht – der körperliche Aspekt in Form von Asana (Haltung) und Pranayama (Atemkontrolle) nachweisbar in die Yoga-Philosophie aufgenommen.

Alle heute bekannten körperlichen Yogaformen sind grundsätzlich dem Hatha-Yoga (»kraftvoller Yoga«) zuzuordnen. Im Hatha-Yoga wird die Arbeit mit dem Körper erstmals als Ausgangspunkt zu einer weiteren Bewusstseinsschulung betrachtet.

Die Wirkung von Hatha-Yoga wurde bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen: So konnten 80 Prozent jener StudienteilnehmerInnen, die unter Rückenschmerzen litten, nach einem halben Jahr mit mindestens einer Einheit Yoga pro Woche auf Schmerzmittel verzichten und schnitten damit besser ab als jene Personen, die sich der »Rückenschule« verschrieben hatten.

Im Vergleich zu einigen anderen Sportarten und Fitnessprogrammen bewirkte Yoga in anderen Studien eine höhere Vitalität und deutlichere Reduktion von Stress und Stimmungsschwankungen. Auch im Vergleich zu herkömmlicher Schlafberatung schnitt Yoga besser ab und eine weitere Studie berichtet von BluthochdruckpatientInnen, die durch Yoga ihre Werte so verbesserten, dass die Medikamenteneinnahme reduziert werden konnte.

Atemkontrolle (Pranayama) und Meditation: Prana bezeichnet im Yoga die Lebensenergie, die alle Gehirn- und Körperfunktionen steuert. Der menschliche Körper wird als Verdichtung des Fließens von Prana betrachtet. Durch Asanas und Pranayama (Ayama = lenken, beeinflussen, kontrollieren) können wir das Fließen unserer Lebensenergie lenken und damit unser Wohlbefinden steigern. Umgekehrt wird unsere Gehirnaktivität über verschiedenste Botenstoffe laufend an unsere Körperzellen weitergegeben.

Anspannung und Nervosität werden über diesen Weg an unsere Zellen, Gewebe und Organe weitergegeben. Gelingt es uns, unsere Gedanken und Gefühle zu beruhigen, breitet sich die Nachricht von Entspannung und Ausgeglichenheit auf jede Zelle unseres Körpers aus. Eine wirksame Methode, um unsere Gedanken und Gefühle zu beruhigen, stellen Atemübungen dar. Dabei werden Atemkontrolle und Meditation miteinander verknüpft. Hilfreich für Einsteiger ist die einfache Beobachtung des eigenen Atemflusses. Dabei richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, wie Sie atmen, welche Körperbereiche sich mit jedem Atemzug bewegen und wo Sie den Atem wahrnehmen können (z.B. an der Nasenspitze, im Brustraum, …). Um ein Gefühl für Ihre Atmung zu bekommen, folgen Sie für ein paar Minuten aufmerksam Ihrem Atem. Wenn sich Ihnen währenddessen Gedanken oder Gefühle aufdrängen, lassen Sie diese zu – ohne sie zu bewerten, sich damit zu identifizieren oder sich deswegen zu verurteilen.

Nehmen Sie stattdessen die Rolle eines »stillen, neutralen Beobachters« ein, der sich der Gedanken und Gefühle annimmt, sie betrachtet und sie wieder gehen lässt, ohne sich darin zu verlieren. Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit erneut auf Ihren Atemfluss. Ihre Atmung beobachten können Sie bei Ihren täglichen Wegen ebenso wie beim Sport, in der Arbeit, bei einem Treffen mit Freunden oder wenn Sie es sich zuhause gemütlich machen. Und auch richtig ausatmen darf gelernt werden: Damit sich die Lunge bei jedem Atemzug mit möglichst viel frischer Luft füllen kann, müssen wir beim Ausatmen so viel verbrauchte Luft wie möglich abgeben. Atmen Sie also nicht nur tief ein, sondern vor allem tief und lange aus. Jede Verlängerung der Ausatmung hat außerdem eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist. Yoga und Meditation steigern erwiesenermaßen Wohlgefühl, Lebensqualität und Mitgefühl.

Üben Sie in regelmäßigen Einheiten und auch zwischen „Tür und Angel“, die eigene Aufmerksamkeit auf Atmung und/oder Körperhaltung zu richten, und lassen Sie damit auf körperlicher und mentaler Ebene ein wenig Ruhe in Ihr Dasein einkehren.