Der Arbeitskräftemangel ist zu einer zentralen Herausforderung für Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Kunden geworden. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich immer schwieriger, was zu Qualitätsverlusten, Produktionsstopps und Umsatzeinbußen führen kann. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Mitarbeiter:innen, was zu Stress und einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben führen kann.
Stress, als Reaktion auf äußere Belastungen, kann durch verschiedene Faktoren wie Zeitdruck, hohe Arbeitslasten und Konflikte entstehen. Die Auswirkungen von chronischem Stress können schwerwiegend sein und zu Schlafstörungen, Bluthochdruck, Diabetes und anderen Gesundheitsproblemen führen.
Der Preis des Personalmangels
Die Auswirkungen des Personalmangels zeigen sich deutlich im Arbeitsalltag und beeinflussen auch das Privatleben der Mitarbeiter:innen. Eine Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit im Jahr 2023 zeigt, dass Mitarbeiter:innen unter anderem unter starkem Termin- und Leistungsdruck leiden, oft Überstunden machen müssen, Schwierigkeiten haben, Pausen einzulegen, und häufig das Gefühl haben, die Übersicht zu verlieren.
Auch im Privatleben sind die Auswirkungen spürbar, wie die Umfrage zeigt. Viele Mitarbeiter:innen denken auch in ihrer Freizeit an die Arbeit, haben wenig Zeit für Hobbys, Sport oder Treffen mit Freunden und leiden unter Schlafstörungen.
Wie man trotz Stress nicht krank wird – das Konzept der Salutogenese
Um trotz dieser Belastungen gesund zu bleiben, bietet das Konzept der Salutogenese einen vielversprechenden Ansatz. Entwickelt von Aaron Antonovsky, betont es das Kohärenzgefühl, das Vertrauen darauf, dass die innere und äußere Welt voraussagbar ist und, dass die Dinge so gut verlaufen können, wie vernünftigerweise erwartet wird.
Betriebe spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Kohärenzgefühls ihrer Mitarbeiter:innen durch betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Lösungsansätze können sowohl von den Mitarbeiter:innen selbst als auch von den Betrieben kommen.
Lösungsansätze
Mitarbeiter:innen können beispielsweise verstärkt im Homeoffice arbeiten, mehr Gehalt fordern, ihre Arbeitszeit reduzieren oder den Arbeitgeber/die Arbeitgeberin wechseln. Betriebe können durch betriebliches Gesundheitsmanagement die Arbeitsbedingungen verbessern und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen fördern.
Dazu gehören Maßnahmen wie Arbeits- und Gesundheitsschutz, betriebliche Gesundheitsförderung, berufliches Eingliederungsmanagement und Personal- und Organisationsentwicklung.
Gesundes Führen ist ein wichtiger Aspekt des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Ein wertschätzender Umgang, offene Kommunikation und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse älterer Mitarbeiter:innen sind dabei entscheidend.
Eine wertvolle Ressource, ältere Mitarbeiter:innen
Die Anpassung von Arbeitsanforderungen an das Alter der Mitarbeiter:innen, die Reduzierung von Schicht- und Nachtarbeit sowie die Förderung eines gesunden Lebensstils sind weitere wichtige Maßnahmen, um die Gesundheit der Belegschaft zu erhalten.
Insgesamt erfordert die Bewältigung der arbeitsmedizinischen Herausforderungen im Angesicht des Arbeitskräftemangels eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen berücksichtigt und durch eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Arbeitsmediziner:innen umgesetzt wird. Nur so kann eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung geschaffen werden, die langfristig erfolgreich ist.